Auf diesen DVD's zeigt Großmeister Daniel King die Feinheiten und Ideen des Damengambits und Katalanisch und präsentiert ein Repertoire für Schwarz.
Hikaru Nakamura hatte mit 2.0/2 einen starken Auftakt, ehe in Runde 3 die Niederlage gegen Peter Svidler folgte. Das Turnier war danach wieder völlig offen, vier Spieler lagen nun mit jeweils 2.0/3 an der Tabellenspitze. Als entscheidend stellte sich letztlich das Aufeinandertreffen zwischen dem US-Amerikaner und Vladimir Kramnik heraus. Beide konnten bis dato mit ihrem Spiel überzeugen, wobei auch Kramnik eine haarige Situation gegen Gelfand zu überstehen hatte.
Kramnik erzielte früh eine angenehme Stellung und entschied sich im 27. Zug zu einem interessanten positionellen Bauernopfer. In der entstandenen Stellung hatte Kramnik großartige Kompensation auf den schwarzen Feldern, aktivere Schwerfiguren und die bei weitem stärkere Leichtfigur. Da sich Nakamuras König auch noch in latenten Mattdrohungen ausgesetzt sah, wettete Live-Kommentator Daniel King keinen Pfifferling mehr auf die schwarze Stellung.
Ian Nepomniachtchi hatte seine Glanzpartie gegen Boris Gelfand bereits beendet und assistierte King bei der Analyse. Der russische Top-Großmeister sah die schwarze Lage weniger kritisch - Nakamura sei kaltblütig und könne auch solch unangenehme Stellungen bestens verteidigen, so das Statement Nepomniachtchis.
Ian Nepomniachtchi und Daniel King bei der Analyse (Foto: Anna Burtasova)
Die Lage spitzte sich zu als Nakamura mit 43...Lb5 in schwieriger Lage eine taktische Verteidgungsidee aufs Brett zauberte. Kramnik musste sich zwischen 44.Da7 und 44.Da5 entscheiden und übersah ein wichtiges Detail, das ihm letztlich den Sieg kosten sollte.
Nach 44...Lc6 lichtete sich die Lage für Nakamura (Foto: Anna Burtasova)
Kramnik probierte zwar noch alles, doch am Ende brachte er eher noch sich selbst in Verlustgefahr (Foto: Anna Burtasova)
Nach dieser schwierigen Partie lief für Nakamura alles wie am Schnürchen. In Runde 5 überspielte er den Tabellenführer Nepomniachtchi, der in einer positionell angelegten Grünfeldindischen Partie chancenlos unterging.
Nepomniachtchi hatte in Runde Vier gegen Boris Gelfand eine strategische Meisterleistung abgeliefert, die Daniel King schier begeisterte:
Nakamura lag damit bei 3.5/5, auf ebenso viele Punkt kam Peter Svidler, der eine starke Performance zeigte. In Runde 6 verlor Svidler jedoch gegen Vishy Anand, der die sizilianische Auffangstellung mit einem gut getimten Springeropfer auf e6 zertrümmerte.
Nakamura profitierte unterdessen von Gelfands Zeitnot. Ein eingangs völlig ausgeglichenes Endspiel wandelte sich zuerst in eine unangenehme Verteidigungsaufgabe, ehe Gelfand mit 40.Kd4? dem schwarzen Springer Tür und Tor öffnete.
Nepomniachtchi nahm in der Zwischenzeit Yannick Pelletiers Igelformation gekonnt auseinander. Der Schweizer Lokalmatador hatte nach drei Remisen in den Runde 3-5 gerade angefangen, seinen Fuß in dieses harte Turnier zu bekommen. Nach der Schlussrundenniederlage gegen Gelfand landete er jedoch zusammen mit Grigoriy Oparin auf dem letzten Platz.
Ein extrem schweres Turnier für Yannick Pelletier (Foto: Anna Burtasova)
In der Schlussrunde leistete sich Nakamura mit Weiß ein dröges Unentschieden gegen seinen Verfolger Anand, Nepomniachtchi konnte durch einen Sieg über Landsmann Oparin aufschließen. Beide standen am Ende bei 5.0/7, wobei in Zürich die Punkte der klassischen Partien in doppelter Wertung in das Gesamtergebnis eingingen.
(Anmerkung: die klassischen Partien gingen in Zürich in doppelter Wertung in das Endergebnis ein - in der obigen Kreuztabelle zeigt sich dies nicht)
Nakamura und Nepomniachtchi waren als große Favoriten für das Blitz vorgemerkt. Nakamura erzielte bei der letztjährigen Blitzweltmeisterschaft in Doha den 4. Rang, Nepomniachtchi kam hingegen nur als 12. ins Ziel. Seine Fähigkeiten im Blitzschach stellte der junge Russe jedoch schon öfters unter Beweis, die Blitz-Live-Rating von 2793 bedeuten Platz 11 in der Rankingliste.
Das Rennen zwischen den beiden war bis zur letzten Runde offen, Nakamura führte in der Gesamtwertung mit 14.5/20, Nepomniachtchi folgte ihm mit 14/20 dicht auf den Fersen. Am Ende konnte Nakamura seinen Vorsprung mit einem Remis gegen Anand über die Ziellinie bringen, da sein Verfolger überraschenderweise gegen Oparin den Kürzeren zog.
Endergebnis Blitz
Nach den Regeln der Zürich Chess Challenge 2017 bekommt der Gewinner einer klassischen Partie zwei Punkte, bei Remis bekommen beide Spieler je einen Punkt. Das Blitzturnier am Ostermontag geht in normaler Wertung in das Endergebnis ein (Sieger bekommt einen Punkt, bei Remis beide Spieler je einen halben Punkt).
Rk | Name | ELO | Pts | SB |
---|---|---|---|---|
1. | Hikaru Nakamura (USA) | 2793 | 15.0 | 44.25 |
2. | Ian Nepomniachtchi (RUS) | 2751 | 14.0 | 40.75 |
3. | Viswanathan Anand (IND) | 2786 | 13.5 | 39.25 |
4. | Peter Svidler (RUS) | 2747 | 12.0 | 38.25 |
5. | Vladimir Kramnik (RUS) | 2811 | 11.0 | 37.75 |
6. | Boris Gelfand (ISR) | 2724 | 9.0 | 24.25 |
7. | Grigoryi Oparin (RUS) | 2604 | 5.5 | 16.75 |
8. | Yannick Pelletier (SUI) | 2541 | 4.0 | 12.25 |
Fotos in der Gallerie: Eugeny Atarov