ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Das Spiel von Magnus Carlsen beim Gashimov-Memorial sorgte für Diskussionen - eigentlich weniger sein Spiel, sondern seine Ergebnisse. Der Norweger startete in das doppelrundige Sechserturnier standesgemäß mit zwei Siegen, dann gab er ein Remis ab, wobei Karjakin damit sehr glücklich sein durfte, und dann, oh je, verlor der Norweger, und das gleich zweimal hintereinander. Ein Weltmeister verliert in einem Turnier zwei Partien. Wann hat es das jemals zuvor gegeben? Da hat er wohl die Bodenhaftung verloren, wurde gemutmaßt, oder sein Urteilsvermögen.
Nachdem Carlsen Weltranglistenerster wurde, die Weltmeisterschaft gewann und einen neuen Elorekord aufstellte, hat er sich offenbar als neues Ziel gesetzt: die 2900-Elomarke zu knacken. Nach zwei Siegen zum Auftakt in Shamkir befand er sich schon auf einem guten Weg. Aber auch als Weltmeister kann man nicht jede Partie gewinnen. Pragmatischere Spieler erkennen frühzeitig, wenn es nicht rund läuft, streben dann rasch die Punkteteilung an, in der Hoffnung auf bessere Chancen in der nächsten Partie. Carlsen nicht, denn er will ja immer gewinnen. Und das ist der Grund, warum die Schachfreunde ihn so lieben.
Nach der zweiten Niederlage in Folge gab es einen Ruhetag und Carlsen konnte sich beim Fußball austoben.
Mamedyarov und Carlsen bei der Seitenwahl
Tor!
Nielsen mit Rettungsweste?
Am Sonntag begann dann der zweite Umgang des Turnier und in der Partie zwischen Nakamura und Carlsen ging es wieder um Alles oder Nichts. Dass die Partie sich so entwickelte, war natürlich auch ein Verdienst des ebenso kompromisslos spielenden US-Amerikaners, der im Begriff ist, sich zum kongenialen Partner von Carlsen zu entwickeln und für diesen die gleiche Bedeutung zu erlangen, die einst Shirov für Kasparov inne hatte (Man müsste mal ausrechnen, wie viele Elopunkte seinerzeit nur von Shirov zu Kasparov gewandert sind.). Am Ende einer sehr umkämpften Partie hatte der Norweger einmal mehr das bessere Ende für sich und kam also nach den zwei Nullen wieder zu einem ganzen Punkt.
Heute war dann der supersolide Sergey Karjakin wieder der Gegner Carlsens und die Partie verlief völlig anders als die Begegnung gegen Nakamura. Weder in der Eröffnung (Damenindisch), noch im Mittelspiel kam Spannung auf. Nicht mal im Endspiel. Da verlor auch Carlsen den Spaß und willigte in ein für seiner Verhältnisse frühes Remis ein.
Heute kein Spaß
Da boten die beiden anderen Partien schon mehr Unterhaltung. So "rochierte" der schwarze König in Mamedyarov gegen Nakamura nach f7, später musste er sogar, nach einem Qualitätsopfer von Weiß, auf die offene e-Line nach e6 wandern.
Nakamura, Mamedyarov
Konnte das gut gehen? Einige zunächst noch mündige und die vielen unmündigen Internetzuschauer befragten ihre Schachengines: "Alles gut", teilte Houdini 4 mit, "Schwarz hat keine Probleme und steht sogar etwas besser." In Engine-Sprache: -0,47.
Überhaupt kann man die Anzahl der Schachfreunde, die diese Partie (und die anderen Partien sicher auch) ohne Zuhilfenahme einer Engine anschauten wohl an den Fingern einer Hand abzählen, nämlich: Mamedyarov und Nakamura, die Playchess-Kommentatoren Klaus Bischoff und Yasser Seirawan und vermutlich noch ein paar Kommentatoren mehr.
Die Kommentatoren sind ja grundsätzlich angehalten, ohne Zuhilfenahme von Engines zu kommentieren. Schließlich macht es keinen Sinn, das Publikum mit dem Vorlesen von Enginevarianten zu langweilen, die diese ja schon selbst auf dem Bildschirm haben. Wer sich nicht daran hält, läuft Gefahr, selbst kommentiert zu werden. So nannte der stets wortwitzige Anand einen der Analysten bei den Zürich Chess Classics manchmal gerne "Hugini". Im Übrigen hat Enginschach bisweilen tatsächlich nichts mit Menschenschach zu tun. Selbst wenn Menschen den mathematisch besten Weg erkennen, wählen sie doch den einfachsten und risikolosesten.
Das Qualitätsopfer brachte Mamedyarov nichts ein. Nakamura verfügte auch danach über die aktiveren Figuren, besonders eine agile Dame und mit dieser räuberte er erfolgreich in der weißen Stellung herum. Am Ende entschied ein taktischer Trick in überlegener Stellung zugunsten von Schwarz.
Auch die dritte Partie zwischen Fabiano Caruana und Teimour Radjabov bot viel Spannung.
Radjabov
Die beiden Carlsen-Bezwinger hatten eine der Hauptvariante der Königsindischen Verteidigung (mit 7.Le3) aufs Brett gebracht. In einer turbulenten und unklaren Position (Houdini 4: "0.05") gab Weiß eine Qualität und sorgte dann im Zentrum mit seinem Springerpaar für Verwirrung. Nach Rückgabe der Qualität blieb Weiß ein gefährlicher Freibauer auf der c-Line. Mit diesem und seinen überlegenen Schwerfiguren kontrollierte der Italiener das Geschehen und fuhr am Ende den ganzen Punkt ein.
A-Gruppe:
Runde 8 – 28.04.14 | ||
Mamedyarov |
0-1
|
Nakamura |
Carlsen |
½-½
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Karjakin |
Caruana |
1-0
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Radjabov |
Daniel King zeigt die Highlights der 8.Runde
Partien der A-Gruppe:
Auch das B-Turnier in Shamkir ist bestens besetzt und bringt in vielen Partien interessante Momente hervor, steht aber dennoch im Schatten des A-Turniers.
Nachdem Pavel Eljanov in der Sonntagsgrunde Spitzenreiter Etienne Bacrot besiegt hatte, hat sich der Ukrainer nun selbst an die Spitze des Feldes gesetzt, punktgleich mit Bacrot. Im Fernduell des Spitzenreiter gewann Eljanov heute gegen Guseinov während Bacrot gegen Motylev unterlag.
Runde 8 – 28.04.14 | ||
Durarbayli |
1-0
|
Mamedov |
Wojtaszek |
½-½
|
Abasov |
Eljanov |
1-0
|
Guseinov |
Motylev |
1-0
|
Bacrot |
Safarli |
½-½
|
Wang Hao |
Partien der B-Gruppe:
Die Schachpresse
Am freien Tag gaben die Spieler Simultanvorstellungen
Live-Kommentare auf Schach.de
Alle Partien werden live im Fritzserver (Schach.de) in zwei Sprachen kommentiert. Partiebeginn ist 12 Uhr MESZ. Die Kommentierung beginnt ca. eine halbe Stunde später.
Die deutschen Kommentatoren:
GM Thomas Luther |
GM Klaus Bischoff |
GM Karsten Müller |
IM Oliver Reeh |
Kommentator-Plan
Date | Runde | English | Deutsch |
20.04.2014 | Runde 1 | Yasser Seirawan | Thomas Luther |
21.04.2014 | Runde 2 | Yasser Seirawan | Thomas Luther |
22.04.2014 | Runde 3 | Simon Williams | Klaus Bischoff |
23.04.2014 | Runde 4 | Daniel King | Klaus Bischoff |
24.04.2014 | Runde 5 | Daniel King | Klaus Bischoff |
25.04.2014 | Ruhetag | ||
26.04.2014 | Runde 6 | Simon Williams | Thomas Luther |
27.04.2014 | Runde 7 | Simon Williams | Oliver Reeh/Karsten Müller |
28.04.2014 | Runde 8 | Yasser Seirawan | Klaus Bischoff |
29.04.2014 | Runde 9 | Yasser Seirawan | Klaus Bischoff |
30.04.2014 | Runde 10 | Daniel King | Klaus Bischoff |
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Fotos: Akhmet Muhktar (Turnierseite)