Natürlich Nimzo! Was denn sonst?

von ChessBase
15.12.2014 – Was spielt man mit Schwarz gegen 1.d4? Für Thomas Luther und Jürgen Jordan eine einfache Frage, die sie eindeutig beantworten: "Natürlich Nimzo! Was denn sonst?" Auf ihrer neuen DVD mit diesem Titel erläutern sie dann, wie man diese solide und populäre Eröffnung erfolgreich spielt. Lukas Wredychowski hat sich die DVD angeschaut. Mehr...

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Natürlich NIMZO! Was denn sonst? – von Thomas Luther und Jürgen Jordan (Chessbase)

Trainings-Videos: 4 Stunden 25 Minuten
Interaktiver Abschlusstest mit Videofeedback 
Datenbank mit 131 ausgewählten Musterpartien
Mit CB 12 – Reader
27,90 €, Lieferung per Download oder Post
DVD im Shop...

Die Nimzoindische Verteidigung ist kein unbeschriebenes Blatt! Sie ist eine der beliebtesten Verteidigungen des Schwarzen auf 1.d4 und bietet mit zahlreichen Abspielen und positionellen Ideen, eine Basis für ein breites Repertoire in dieser Eröffnung. Auf der DVD “Natürlich NIMZO! Was denn sonst?” erklären GM Thomas Luther und Vereinsspieler Jürgen Jordan diese Eröffnung aus schwarzer Sicht und präsentieren damit gleichzeitig eine schwarze Repertoireempfehlung!

Die DVD besteht aus drei Teilen. Einer Datenbank mit Partien, einem theoretischen Teil und einem Test. Der Test beinhaltet satte 22 Stellungen, in denen Ihr Wissen gefragt ist. Die Stellungen stammen aus tatsächlich gespielten Partien und Sie müssen sich in die Lage des Spielers versetzen und den richtigen Weg finden! Abhängig von Ihrer Antwort erhalten Sie dann von den Autoren eine Erklärung, warum Ihr gewählter Zug gut bzw. schlecht sei.

Der theoretische Teil umfasst sämtliche Abspiele der Nimzoindischen Verteidigung und geht zudem noch auf die 3.Sf3-Variante ein, in denen Weiß auf den klassischen Nimzoinder verzichtet. Wenn Weiß dies macht, muss er in der Regel auf die Bogoindische Verteidigung, die Damenindische Verteidigung und das Damengambit gefasst sein. Letzteres ist die Empfehlung der beiden Autoren für Schwarz! Insgesamt zieht sich dieser “Damengambit-Aufbau” mit …d5 und …c5 durch die gesamte DVD und wird in der Regel empfohlen, wobei anzumerken ist, dass gegen einige Abspiele die Hauptvarianten bzw. bewährte Systeme gewählt wurden, wenn …d5/…c5 nicht als effektiv gilt (z.B. Leningrader Variante). In gewisserweise schlägt diese DVD eine Brücke zwischen den Spielern, die 1.d4 mit 1…d5 und 1…Sf6 beantworten, da man so den Umstieg von 1…d5 auf Nimzoindisch erleichtert und zugleich Eröffnungen wie Bogoindisch, Damenindisch ausschließt und sich stattdessen auf eine feste Bauernstruktur im Zentrum (…d5/…c5) konzentriert. Jene Spieler, die jahrelang das orthodoxe Damengambit mit Schwarz gespielt haben und gerne erweitern möchten, sind hier an der richtigen Stelle. Allerdings kann ich sagen, dass die Analysen nicht sehr tief gehen. Die Beispielpartien überzeugen, werden allerdings nicht so tief besprochen, als dass man damit alleine in höheren Ligen gewappnet sein dürfte (~2100+). Für den Einstieg reicht das auf alle Fälle. Wer jedoch tiefer schürfen möchte, sollte sich noch einmal die Videos ansehen und etwas nachforschen.

Aaron Nimzowitsch, der Namensgeber des Systems,
das fast alle modernen Spitzenspieler mehr oder weniger oft anwenden.

Das Konzept Meister gegen Amateur ist schon länger bekannt. In der Literatur wurden hierbei häufig Partien präsentiert, die zeigten, wie der Meister das Spiel des “Amateurs” bestraft und seine Schwächen ausnutzt. Das Konzept dieser DVD Meister und Amateur verfolgt ein ähnliches Prinzip, nur verzichtet man hier – salopp gesagt – auf eine Tracht Prügel und kooperiert, um ein Thema zu erschließen. Hierbei werden von Herrn Jordan immer wieder typische Fragen aufgeworfen und die Sichtweise aus Amateursicht gezeigt, während der Großmeister fundierten Rat gibt und Licht ins Dunkel bringt. Dadurch entsteht eine Lernsituation, wie sie auch in einer normalen Trainingseinheit zwischen einem Anfänger und Großmeister stattfinden könnte.

Die beigefügte Datenbank hilft, sich anhand von Referenzpartien ein Gespür dafür zu schaffen, wo die Figuren in der Regel hingehören und wie die typischen Stellungsbilder zu behandeln sind. Im Folgenden noch ein Auszug des theoretischen Teils der DVD, damit Sie sich noch ein besseres Bild über die empfohlenen Abspiele machen können.

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4  
Datenbank: Nimzo-Partien  
01: Klassiker 1 – Reti,R – Nimzowitsch,A  
02: Klassiker 2 – Capablanca,J – Nimzowitsch,A  
03: Klassiker 3 – Bogoljubow,E – Nimzowitsch,A  
04: Rubinstein-Variante 1 – 4.e3 0-0 5.Ld3 d5 6.Sf3 c5 7.0-0 Sc6 8.cxd5 – Mastrovasilis,A – Korobov,A  
05: Rubinstein-Variante 2 – 4.e3 0-0 5.Ld3 d5 6.Sf3 c5 7.0-0 Sc6 8.a3 – Nakamura,H – Ponomariov,R  
06: Rubinstein-Variante 3 – 4.e3 0-0 5.Sge2 – Le Quang,L – Karjakin,S  
07: Saemisch a3 – 4.a3 Lxc3 5.bxc3 c5 6.e3 0-0 – Svidler,P – Kramnik,V  
08: Saemisch f3 – 4.f3 d5 5.a3 Lxc3 6.bxc3 c5 7.cxd5 exd5 – Anand,V – Carlsen,M  
09: Sf3-System Lg5-h4 – 3.Sf3 d5 4.Sc3 Lb4 5.Lg5 h6 6.Lh4 – Sokolov,I – Hou,Y  
10: Sf3-System Lg5xf6 – 3.Sf3 d5 4.Sc3 Lb4 5.Lg5 h6 6.Lxf6 – L’Ami,E – Giri,A  
11: Sf3-System cxd5 – 3.Sf3 d5 4.Sc3 Lb4 5.cxd5 – Lysyj,I – Aronian,L  
12: Sf3-System Da4 – 3.Sf3 d5 4.Sc3 Lb4 5.Da4 – Nakamura,H – Mamedyarov,S  
13: Romanishin-System – 4.g3 – Ernst,S – Movsesian,S  
14: 4.Dc2 1 - 4.Dc2 d5 5.Sf3 dxc4 6.Lg5 b5 – Mamedyarov,S – Carlsen,M  
15: 4.Dc2 2 – 4.Dc2 d5 5.cxd5 exd5 – Matlakov,M – Eljanov,P  
16: 4.Dc2 3 – 4.Dc2 d5 5.a3 Lxc3 – Hambleton,A – Agdestein,S  
17: Leningrader 1 – 4.Lg5 c5 5.d5 h6 6.Lh4 d6 7.e3 exd5 8.cxd5 Sbd7 9.Ld3 – Grachev,B – Naiditsch,A  
18: Leningrader 2 – 4.Lg5 c5 5.d5 d6 6.e3 exd5 7.cxd5 Sbd7 8.Lb5 – Korobov,A – Kramnik,V  
19: Leningrader 3 – 4.Lg5 h6 5.Lh4 c5 6.d5 d6 7.e3 exd5 8.cxd5 Sbd7 9.Lb5 – Ponomariov,R – Meier,G  
20: Nebenvarianten 1 – 4.Ld2 / e4 / Lf4 – Stern,R – Almasi,Z  
21: Nebenvarianten 2 – 4.Db3 / Dd3 – Sanikidze,T – Romanov,E  
22: Zug um Zug – Wells,P – Giri,A

Abschließend kann ich sagen, dass die DVD gut konzipiert ist, sich aber eher an schwächere Spieler  richtet, die einen Einstieg in die Nimzoindische Verteidigung suchen und hierbei noch kein komplettes Repertoire vorweisen können. Die Varianten sind gut gewählt und bestechen durch Systematik. Der Lernende bekommt dadurch meist einen Bauernstellungstyp vorgelegt und hat die Chance, in diesem Erfahrungen zu sammeln und sein häusliches Studium zur Geltung zu bringen.

Lukas Wedrychowski

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von dailychess.org


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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