Die toten Webseiten von London
Von André Schulz
Nachdem Englands einstiger Schach-Vorkämpfer Howard Staunton lange in
Frieden geruht hatte - der Organisator des ersten Internationalen
Schachturniers 1851 starb 1874 - erhielt der hauptberufliche
Shakespeare-Darsteller schließlich doch noch eine Gedenkturnier. 1946 wurde
es ausgetragen, allerdings im Ausland und zwar in Groningen mit 20 Spielern
und in großartiger Besetzung. Botvinnik gewann vor Euwe. 1951 folgte dann in
Birmingham das erste Staunton Gedenkturnier zum richtigen Zeitpunkt statt,
nämlich 100 Jahre nach dem "Urknall" für die Geschichte des Internationalen
Turnierschachs.
Während man in Groningen mit Bowinnik, Kotov, Flohr und Boleslavsky geradezu
eine Invasion sowjetischer "Zugmaschinen" erlebt hatte, blieb das
Sowjetschach in England komplett fern. Es wird wohl nicht daran gelegen
haben, dass mit CH O'D Alexander der Chef der MI5-Kryptologie-Abteilung
mitspielte. Denn das konnten die Sowjets wegen der Geheimhaltung ja
eigentlich überhaupt nicht wissen. Mit Harry Golombek war ein weiterer
Bletchley Park-Veteran am Start, der allerdings im Gegensatz zu Alexander
oder Millner-Barry nicht in den Staatsdienst gegangen war, sondern sich als
Autor, Übersetzer und Schiedsrichter betätigte. Robert Hübner hat
bekanntlich an Golombek wenig gute Erinnerungen bei seinem Wettkampf gegen
Petrosian 1971 gesammelt. Nachdem Alexander fest in den englischen
Geheimdienst übernommen worden war, waren Auslandsreisen für den
Turnierschachspieler leider von nun verboten. Gligoric gewann das Turnier in
Birmingham vor Trifunovic.
Nach 1951 geriet die Idee eines Staunton Memorials erst einmal wieder in
Vergessenheit, bevor sie 2004 von den Schachfreunden in London wieder
aufgegriffen wurde. Seitdem findet das Turnier in jährlicher Folge statt. In
diesem Jahr schon als 7. Staunton Memorial. Das Gedenkturnier der Holländer
von 1946 hat man logischerweise bei der Zählung weg gelassen wie eine
Neuauflage an gleicher Stelle im Jahr 1996, die eigentlich ein "Staunton
Memorial 1946 Memorial" war, denn hier traten sechs Veteranen von einst (von
1946, nicht etwa von 1851) noch einmal an, ebenfalls.
Das Staunton Memorial wird im legendären Simpson's In The Strand gespielt,
genau dort, wo 1851 die legendäre "unsterbliche Partie" zwischen Anderssen
und Kieseritzky ausgetragen wurde. das Schachturnier stattfand. In diesem
Jahr ist alles "viel größer und viel besser" verkündet die neu designte
Webseite der veranstaltenden Staunton-Gesellschaft. Das stimmt, denn in
diesem Jahr wurden gleich zwei Veranstaltungen auf die Beine gestellt: Ein
Länderkampf England gegen die Niederlande - und damit dankt man den
niederländischen Schachfreunden auch dafür, dass sie 1946 als erste dem
alten Staunton gedacht hatten - und ein Rundenturnier, an denen mit
Kortschnoj und Timman einige Legenden mitspielen.
Einziges Manko des schönen Turniers ist vielleicht, dass niemand es zu sehen
bekommt, mit Ausnahme der Schachfreunde vor Ort, die eine Netzkarte der
Londoner U-Bahn besitzen (vorher erkundigen, welche Linien zur Zeit befahren
werden) In den vergangenen Jahren belästigten die Organisatoren die
Besucher der Turnierseite auch nicht mit überflüssigen Inhalten, wie z.B. zu
vielen Fotos. Das eher rare Fotomaterial wurde sehr dosiert unter das Volk
gebracht und jetzt ist das bereits Tradition. Der Ansatz wurde in diesem
Jahr erstmals auch ganz konsequent zu Ende gedacht. Ausführliche Berichte
entschädigen mehr als reichlich.
Die Partien können live verfolgt werden, allerdings nur gegen eine Gebühr
von 5 Pfund.
In Runde 1 des Länderkampfes legten die Niederländer vor, doch England glich
in Runde zwei prompt aus. Im Rundenturnier startete Jan Timman mit zwei
Siegen.
Bilder: Turnierseite
Die Bilder der ersten Runde
Die Bilder der zweiten Runde
7. Howard Staunton Memorial
Länderkampf England - Niederlande
Runde 1
GM Adams - GM Van Wely 0.5 - 0.5
GM Short - GM Werle 1 - 0
GM Howell - GM Smeets 0.5 - 0.5
GM McShane - GM Sokolov 0 - 1
GM Jones - GM L’Ami 0 - 1
Runde 2
GM Werle - GM Adams 0 - 1
GM Van Wely - GM Jones 1 - 0
GM L’Ami - GM McShane 0.5 - 0.5
GM Sokolov -GM Howell 0.5 - 0.5
GM Smeets - GM Short 0 - 1
Rundenturnier
Runde 1
GM Korchnoi - GM Cherniaev 0 - 1
IM Trent - GM Wells 0.5 - 0.5
GM Davies - GM Williams 0.5 - 0.5
IM Hendriks - GM Timman 0 - 1
Chapman - IM Wiersma 0 - 1
Runde 2:
GM Timman - Chapman 1 - 0
GM Cherniaev - IM Wiersma 1 - 0
GM Williams - IM Hendriks 1 - 0
GM Wells - GM Davies 1 - 0
GM Korchnoi - IM Trent 1 - 0
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