Das Neo-London-System - Die schärfere Alternative zum beliebten Londoner System
Das Neo-London-System bietet viele neue, kreative Möglichkeiten, um Ihre Gegner schon in den frühen Phasen der Partie vor ernsthafte Probleme zu stellen.
Bei solch umfangreichem Material ist es nicht ganz einfach, den perfekten Zugang zu finden. Denn letztlich geht es ja nicht darum, die unzähligen Varianten auswendig zu lernen, sondern darum, sie sinnvoll in das eigene Repertoire einzubinden und ihre Strategien und taktischen Möglichkeiten zu verstehen. Die Einleitung (hier kostenlos zu sehen) und das gut strukturierte Inhaltsverzeichnis sind da sicher gute erste Anhaltspunkte. Wer sich aber systematisch einarbeiten möchte, dem sei dieses kostenlose Video empfohlen:
In Folge 151 von Ellis Schatztruhe erläutert die Autorin im Interview mit Arne Kähler die Grundzüge ihres Eröffnungskompendiums. In einer knappen Dreiviertelstunde skizziert sie die wichtigsten Varianten und ihre engineunterstützte Herangehensweise. Wer sich dabei also gleich passende Notizen macht, kann sich die ihn besonders interessierenden Analysen aus dem Fritz Trainer zielgenau heraussuchen.
Der perfekte Überblick: Folge 151 von Ellis Schatztruhe zeigt, wie kreativ und oft auch giftig das Neo-Londoner System ist.
Die Liste von ChessBase-Produkten zum Thema Londoner System ist lang: Simon Williams, Nigel Davies, Henrik Danielsen und Yannick Pelletier veröffentlichten Analysen aus verschiedenen Blickwinkeln. Natürlich gibt es auch entsprechende Powerbooks und Powerbases.
Die meisten London-Fritz Trainer aber stammen von Elisabeth Pähtz. Die vor dem gerade erschienenen Werk bereits das „Jobava London System“, den „Taktik Turbo Londoner System“ und zum Einstieg „Das Londoner System – Staunen! Spielen! Siegen!“ veröffentlicht hat.
Angreifen mit dem Jobava London System
Das Jobava London System, benannt nach dem georgischen Spitzenspieler Baadur Jobava, ist eine Nebenform des Londoner Systems, welches sich prinzipiell in nur einem kleinen Detail unterscheidet - der weiße Springer wird frühzeitig auf c3 etabliert!
Das Londoner System - Staunen! Spielen! Siegen!
Das Londoner System (1.d4 gefolgt von 2.Lf4) ist bei Vereinsspielern schon immer beliebt gewesen. Aber als Magnus Carlsen vor drei Jahren bei der Blitz-WM erstmals zu 2.Lf4 griff, avancierte das Londoner System zu einer der Trenderöffnungen unserer Z
Wie gesagt, alle Autoren nahmen verschiedene Perspektiven ein, doch gemeinsam hatten alle Lehrvideos, dass sie dem immer noch existierenden Vorurteil entgegentreten, beim Londoner System handele es sich um eine langweilige Eröffnung. Sicher haben die Autoren mit ihren Analysen zur inzwischen großen Popularität des Londoners beigetragen.
Das Kernstück des „Neo-Londoners“: 3.c3!
Neugierig wird man sofort, wenn man zunächst im Titel liest, dass es sich um „Neo-London“ und einen „ultrakreativen“ Ansatz handelt, um dann zu sehen: Der Kernzug dabei lautet 3.c3! Pähtz fordert damit auf: „Entdecken Sie das Neo-London-System – die kreative und verbesserte Version des klassischen Londoner Systems!“ Der Zug 3.c3 und damit das Verzögern von Lf4 bieten ihr zufolge nämlich zwei entscheidende Vorteile:
Der erste ist das Entschärfen der effektiven schwarzen Verteidigung mit …c5 und …Db6. Der zweite ist das aktive Angriffsspiel von Weiß, wenn Schwarz schematisch mit …Lf5 sofortiges Gegenspiel sucht. Denn durch das dann folgende sofortige Db3 zeigen sich oft Lücken in der Defensive des Nachziehenden.
Interessant sind dabei aber nicht nur die neuen Ansätze, die dieser Kurs zeigt, sondern auch die Übergänge zu Varianten von Vorgängerkursen. Über eine andere Zugfolge landet man plötzlich doch nach acht Zügen wieder in einer Stellung, die man bereits kennt – hat aber unangenehme Entgegnungen von Schwarz ausgeschaltet. Ein gutes Beispiel dafür ist dieses kostenlose Video – doch natürlich liefert die Autorin auch hier noch neue Aspekte, die sich in der Zwischenzeit ergeben haben.
Der neue Kurs von Deutschlands Spitzenspielerin birgt ungezählte Neuerungen und oft überraschende Ideen. Wer seinen Gegner überraschen will, ist mit diesen scharfen, oft forcierten Varianten gut bedient. Sollte sich Schwarz zudem nach den harmlos wirkenden ersten Zügen in Sicherheit wiegen, kann es für den Nachziehenden schnell ein böses Erwachen geben. „Neo-London“ zeichnet sich vor allem durch seine Überraschungseffekte aus. So ist dieses aktive System unvorhersehbarer als seine Vorgänger. Ob kreativ oder „ultrakreativ“ – egal, denn die vielen neuen und mit modernen Engines überprüften Möglichkeiten werden so manchen Gegner schnell ins Grübeln bringen. Ein weiterer Pluspunkt für den praktischen Einsatz sind die vielen Vorschläge zu sehr frühen Zügen, die bislang in der Praxis noch nicht oder nur sehr selten angewendet wurden.
Ergänzt werden die zehn ausführlichen, in Unterkapitel gegliederten Abschnitte durch umfangreiches Trainingsmaterial und interaktive Übungen im ChessBase Books-Format. Das Ausspielen von kritischen Stellungen, Lösen von Aufgaben hilft, das eigene Wissen zu testen und mit dem Eröffnungstrainer zu festigen. Außerdem sieht man dort in der Online-Datenbank auch, dass die Neo-London-Varianten auch in der absoluten Weltspitze gerne eingesetzt werden.
Zehn Stunden Videospielzeit sind der Beleg einer beeindruckend umfangreichen, akribischen Analysearbeit. Elisabeth Pähtz gibt Spielern aller Spielklassen ein ausführliches Repertoire an die Hand, das viele Schwarzspieler vor große Probleme stellen wird.
Hier noch ein Beispiel aus der Großmeisterpraxis:
Die Autorin: Elisabeth Pähtz
Elisabeth Pähtz (Jahrgang 1985) ist seit vielen Jahren die beste deutsche Schachspielerin. Seit 1998 ist sie Nationalspielerin und wurde 2001 WGM, 2004 IM und 2022 GM. Im Jahr 2002 wurde sie erstmals Weltmeisterin in der U18, drei Jahre später auch in der Königsklasse, der U20. 2017 gewann sie Bronze bei der Schnellschachweltmeisterschaft und 2018 wurde sie Europameisterin im Schnellschach, sowie Vizeeuropameisterin im Blitzschach und seit 2022: GM!