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Nach seiner Niederlage gegen Capablanca in Runde 14 und dem anschließenden Streit um die vermeintlich nicht richtig funktionierende Uhr hatte Dr. Lasker in Runde 15 spielfrei und konnte sich ausruhen, musste im Kampf um den Turniersieg damit aber auch tatenlos zusehen. Seine beiden Hauptkonkurrenten Capablanca und Aljechin waren beide erfolgreich.
José Raúl Capablanca
Weltmeister José Raúl Capablanca hatte es mit David Janowsky zu tun. Der gebürtige Russe ist 1890 nach Paris gezogen und hat die letzten neun Jahre in den USA gelebt, aber plant jetzt wieder eine Rückkehr nach Frankreich. Mit Leonardus Solomon hat Janowsky bekanntlich einen millionenschweren Mäzen im Rücken, der unter anderem den WM-Kampf zwischen seinem Protegé und Emanuel Lasker in Berlin 1910 finanzierte (Janowsky verlor mit +0, =3, -8). Lang, lange ist es her. Hier in New York spielte Janowsky in Runde 15 gegen Capablanca und war ebenso chancenlos wie 1910 gegen Lasker. Capablanca hat sich inzwischen in seiner Schachauffassung von den Hypermodernen anstecken lassen und eröffnete mit einer indischen Eröffnung im Anzug.
Hier ging es mit 5.c4 weiter und die Partie nahm eine Richtung wie in der Benoni-Verteidigung an, aber mit verkehrten Farben.
Hier zog Schwarz 35...Te6 und griff die Dame an, aber Capablanca zog sie nicht weg, sondern spielte 36.Sh4 und nach 36... Tf6 konnte Schwarz die Dame auch weiterhin eine Zeit lang nicht gut schlagen: 37.Le4 Dg8 38.Ld5 Se7 39.Dxf6 gxf6 40.Lxg8 Txg8 41.f3 f5 42.Lxf4 Sec6 43.Sg6+ Kh7 44.Lxe5 Sxe5 45.Txe5 Lxe5 46.Txa7 Das elegante Schach des Weltmeisters passt gut zum Interieur des New Yorker Nobel-Hotels.
Auf seinen Streit mit Lasker angesprochen, meinte der verbindliche Kubaner: "Es ist immer das gleiche mit ihm. Wenn er gegen mich verliert, ist irgend etwas anderes schuld, nur nicht er selbst. Beim WM-Kampf war es das Klima, jetzt ist es eine kaputte Uhr. Was soll man dazu sagen?"
Eine indische Verteidigung mit der richtigen Farbe spielte Frederick Yates gegen Alexander Aljechin. Aljechin ging Yates' exotischen Aufbau mit großer Gewalt an und warf gleich vier Bauern ins Zentrum, während Yates dort noch keinen stehen hatte. Vielleicht muss man dergestalt gegen das indische System spielen. Auf gleiche Weise hatte Aljechin so auch schon gegen Marshall's indischen Versuch gespielt. Yates bekam jedenfalls keinen Fuß in die Partie.
Nach nur 11 Zügen ist Schwarz schon völlig eingeschnürt. Bald danach gewann Aljechin eine Qualität:
Hier folgte 16.c6 und nach Tausch auf c6 18.Lc5, mit Qualitätsgewinn.
Der Engländer spielte noch einige Züge weiter, bevor er seine Niederlage quittierte. Ist das Vierbauernspiel die Widerlegung der Königsindischen Verteidigung? Es sieht doch sehr danach aus.
Und noch einmal hypermodern: Reti spielte gegen Frank Marshall natürlich wieder seine Eröffnung, doch der US-Amerikaner hatte sich dagegen etwas ausgedacht, nämlich 1.Sf3 Sf6 2.g3 d5 und nach 3.cxd5 folgte 3...Sxd5. Was soll man nun davon halten? Weiß will kein Bauernzentrum, und Schwarz will es auch nicht. Danach entstand dann aber doch eine einigermaßen "normale" Position, wobei der Taktiker Frank Marshall auf seine Bauernstruktur keinen großen Wert legte.
14...Tb8! Bauern stehen Marshalls Spiel nur um Weg. Ergibt sie gerne her. Den Turm werden wir in wenigen Zügen am Königsflügel sehen.
15.Sb3 Tb6 16.Dxa7 Dg5 17.Da5 c5 18.Dxc5 Sf4 19.g3 Th6 [Genauer war erst Se2, denn Weiß konnte jetzt 20.Dc2 spielen] ]
20.Dxc7? Der entscheidende Fehler, laut Aljechin. 20...Se2+ 21.Kg2 Dg4 22.Th1 f4 [Auch mit 22... Dh3 konnt Schwarz gewinnen] 23.f3 Dh3+ 24.Kf2 Tc8 25.Da5 Sxg3 26.Thg1 Dxh2+ 27.Tg2 Dh4 28.Tc1 Te8 29.Db5 Se4+ 30.Kf1 Dh1+ 0–1
Es gab aber auch traditionelle Eröffnungen zu sehen. Xsavery Tartakower wählte gegen Bogoljubow die solide Holländische Stonewall-Variante. Die Partie war lange ausgeglichen. doch beim Übergang ins Turmendspiel war Schwarz plötzlich in Zugzwang.
Weiß spielte 23.b4. Was soll Schwarz nun ziehen? Zieht der König, geht der g7 oder der e6 verloren. Zieht der Turm, trifft es den b6 oder e6-Bauern. Das Turmendspiel war eine klare Sache, zog sich aber noch etwas dahin.
Die Partie zwischen Geza Maroczy und Edward Lasker begann mit dem Damengambit und endete in einem Leichtfigurenendspiel, in dem Maroczy Springer und Mehrbauer gegen Läufer hatte.
Nach 75.e4+ Ke5 76.Kc6 Lb6 77.Sd6 Lf2 78.Sc8 gab Schwarz auf.
Eine Ausstellung mit modernen Automobilen in einem Hotel in der Nähe