Der Pate, Teil IV
Was bisher geschah:
Die ChessBase Nikolausfeier 2001...
Die ChessBase Nikolausfeier 2002...
Mathias Feist enttarnt, alle anderen nicht bereit oder nicht da.
Was nun? Schon dachten die Organisatoren an Kapitulation, d.h.: man würde den
Kindern erzählen müssen, der Nikolaus konnte nicht kommen, hätte nur einen Sack
mit Geschenken geschickt usw. Man hätte natürlich auch einen Miet-Nikolaus
leasen können, doch das hätte nicht recht in die ChessBase- Nikolaustradition
gepasst. Da rief auf dem Höhepunkt der Nikolauskrise ein bekannter Kabarettist,
der nicht genannt werden möchte, an und erzählte, dass er wegen der
Aufzeichnung einer NDR-Show (17.Dezember , 23.45) in Hamburg sein würde...
"Dich schickt der Himmel."
"Wieso...?
"Hast du Lust zu unserer Nikolausfeier zu kommen?"
"Als Nikolaus, haha?"
"Genau!"
Als Mann mit großer Bühnenerfahrung kann man
einer solchen, wenn auch speziellen Herausforderung natürlich nicht aus dem Wege
gehen. So kam es also, dass der diesjährige Nikolaus bei ChessBase von einen
prominenten Kabarettisten, der aber inkognito bleiben möchte, dargestellt wurde.
Das Publikum war zwar klein, Johannes (8), Kai (7), Juliane (6), Jens (5) und
erstmalig mit dabei Leo (2,5), sowie einige Erwachsene, aber sehr sachkundig und
aufmerksam.
Leo
Ein kleiner Fehler in Text oder Kostüm könnte die
ganze Aufführung unglaubwürdig machen. Entsprechend nervös war unser Mann.
Um den Auftritt dramatisch zu unterstützen und
außerdem den kleinen Hobby-Detektiven eine kleine Lektion zu erteilen, war
folgendes überlegt worden. Die Kurzen rechnetet wahrscheinlich damit, dass
Mathias Feist wieder den Nikolaus geben würde. Der Nikolaus würde also wie
üblich durch die Tür zum Lager auftreten und Mathias Feist sollte zu diesem
Zeitpunkt nicht mit am Tisch sitzen. Erst wenn die Kinder grinsend auf den
Nikolaus blicken würden, sich völlig sicher wären, wer da steht, sollte Mathias
von der anderen Seite kommen. Wollen doch mal sehen, wer hier schlauer ist.
Matthias Wüllenweber in Vorfreude
Auftritt des Nikolaus
Und so kam es. Allerdings gab es beim Auftritt
unseres Darstellers zunächst zwei kleine Pannen, die jedoch souverän überspielt
wurden. Man darf auch nicht zu kritisch sein, schließlich war es die erste
Aufführung und völlig ohne Proben. Bei der Kostümprobe hatte noch alles
geklappt, doch danach war irgendwie der weiße Bart mit dem Gummizug
verschwunden. So trat also der Nikolaus zum Schrecken der Erwachsenen ohne den
weißen Bart auf. Er rettete sich, indem er sein Gesicht fast völlig im
Halbdunkel der großen Kapuze hielt. Außerdem hatte er noch eine Brille gefunden
und aufgesetzt. Nur wenige wussten, dass es sich hierbei um eine jener
3D-Brillen handelte, wie sie Kasparov in New York im Wettkampf gegen Fritz
benutzt hatte.
Als der Nikolaus dann mit der Ansprache beginnen wollte, klingelte auch noch
sein Handy in der Hosentasche. Nikolaus mit Handy?
"Ah mein Handy klingelt. Das wird Knecht Ruprecht sein."
Es geht doch nichts über ein ausgeprägtes Improvisationsvermögen.
Die Kinder verhielten sich wie erwartet und
grinsten, weil sie zu wissen glaubten, wer hier im roten Mantel vor ihnen steht.
Doch da kam Mathias Feist und setzte sich an den
Tisch! Schock!
Nicht der Nikolaus: Mathias Feist
Wenn Feist nicht der Nikolaus ist, wer dann?
In der Interpretation unseres prominenten Darsteller, auch unterstützt durch die
obskure 3D-Brille, bekam der Nikolaus einen irgendwie etwas mafiaösen
Charakterzug und erinnerte stark an Marlon Brando im Film der Pate. Sie wissen
schon:
"Luigi, was war da los bei euch in Chikago?" (Mit leiser, leicht heiserer und
sehr müder Stimme gesprochen)
"Es ging nicht anders, mein Patron. Er wollte
auspacken. Da haben wir ihn mit einem Betonsockel im Fluss versenkt. Pech,
das der Fluss dort nur 1 Meter tief war. Das wussten wir nicht"
"Na gut, Luigi, pass das nächste mal besser auf."
Die gleiche Szene kling bei der ChessBase
Nikolausfeier so:
"Jens, was ist dein Lieblingsfinger? Ich hoffe
doch der Zeigefinger. Und nicht der Mittelfinger, den du am Wochenende deinem
Vater gezeigt hast:"
Schschschsch, oje, woher weiß er das denn...?
Oder:
"Kai! Ich habe gehört du hast deinen Bruder gestern gestreichelt. Mit dem Fuß!
Nimm das nächste Mal lieber die Hand dazu!"
Peinlich, peinlich!
In diesem Buch steht angeblich alles drin.
Auch über Juliane, Johannes und ihre Lehrerin
wusste der Nikolaus bestens Bescheid.
Juliane wundert sich über die Kenntnisse des Nikolaus.
Beide konnten sich durch das Aufsagen
langstrophiger Gedichte leicht frei kaufen und die begehrte Geschenktüte in
Empfang nehmen.
Schließlich bekamen auch die Erwachsenen noch
etwas zum Naschen. Dann musste der Nikolaus leider gehen.
Tschüss Nikolaus. Bis zum nächsten Jahr!
Die Kurzen schleppten nun ihre Beute,
Lego-Motorräder, Playmobil-Figuren, etc., erst einmal ins Nebenzimmer oder
widmeten sich dort Fritz&Fertig.
Da kam auch zufällig Matthias Deutschmann vorbei.
Er war eigentlich schon vorher eingetroffen, hatte aber noch einige wichtige
Telefonate zu erledigen gehabt und dadurch den Auftritt des Nikolaus verpasst.
Na, so ein Pech!
Matthias Deutschmann
Yvonne Gerstorf und Wolfgang Haar
Helga Wellershaus und Mira Kowalsky
Frederic Friedel
Rainer und Nadja Wosin
André Schulz
Ben Bartels
Das hat also alles super geklappt. Es schien
jedenfalls so. Dann rief Kai (7) : "Wir wissen, wer der Nikolaus ist. Das ist
Matthias Deutschmann! Und wieso hatte der Nikolaus keinen Bart? Letztes Jahr
hatte er noch einen Bart. Und warum trägt der Nikolaus eine Sonnenbrille?"
Abends hatte Jens (5) aber andere Fragen: "Woher wusste der Nikolaus das mit dem
Finger?"
Immerhin, die Kid Community ist sich uneins. Mal
sehen, wie es im nächsten Jahr weiter geht.
André Schulz