Das erste Mal trafen Anatoly Karpov und Yasser Seirawan in Mar del Plata 1982
aufeinander. Seirawan spielte mit Schwarz und überraschte Karpov im Franzosen
mit einer Neuerung, die ihm unmittelbar nach Ende der Eröffnung eine strategische
Gewinnstellung bescherte. Im weiteren Verlauf der Partie ließ Seirawan eine
Reihe von Gewinnmöglichkeiten aus und Karpov konnte sich schließlich
ins Remis retten. Ein schmerzhaftes Remis für Seirawan. Wie er in seinem
Buch
Chess Duels schreibt, schmerzt es ihn noch immer, wenn er an diese
Partie denkt. "Es tut weh wie der Anblick einer hässlichen alten Narbe.
Mein Gesicht verzieht sich zu einer Grimasse und ich muss die Augen schließen."
Ihre bislang letzte Partie spielten die beiden 18 Jahre später, bei einem
Turnier in Bali. Beide litten stark unter Jet-Lag und einigten sich nach 13 Zügen
auf Remis.
Insgesamt spielten die beiden 13 Partien mit klassischer Bedenkzeit gegeneinander,
in denen Karpov mit 7,5:5,5 führt. Im Schnellschach ist die Bilanz mit 5,5:5,5
ausgeglichen, doch im Blitz führt Seirawan mit 1,5:0,5.
In dieser Liste fehlen zwei Partien: Bei einer im mexikanischen Mazatlán
Schnellpartie und bei einer in Lugano (Schweiz) 1988 gespielten Blitzpartie gingen
die Notationen verloren.
Wie Seirawan in
Chess Duels schreibt, hält er Karpow übrigens
für den zweitbesten Schachspieler aller Zeiten. Seirawans Nummer eins ist
Garry Kasparov, seine Nummer drei Bobby Fischer.
Yasser Seirawan: immer elegant gekleidet, meistens gut gelaunt
Anatoly Karpov