Norway Chess: Drei Remis, drei Armageddons

von André Schulz
28.05.2024 – Zum Auftakt des Norway Chess Turniers endeten alle drei regulären Partien remis, die Begegnung des Weltmeisters mit seinem Vorgänger schon nach 14 Zügen. Aus den Armageddon-Partien gingen Carlsen, Nakamura und Praggnanandhaa gegen Ding, Caruana und Firouzja als Sieger hervor und erhielten einen halben Extrapunkt. | Foto: Sony Liv Live Stream

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Die Norway Chess Organisatoren in Stavanger hatten vor ein paar Jahren ein eigenes Format entwickelt, um Remisergebnisse zu vermeiden und für jede Begegnung einen Gewinner zu kreieren. Gewinnt ein Spieler seine Partie, erhält er drei Punkte. Endet eine Partie remis, bekommet jeder der beiden Spieler einen Punkt und es folgt eine Armageddonpartie mit 10 Minuten (Weiß) gegen 7 Minuten (Schwarz) und der Pflicht für Weiß, zu gewinnen, um noch einen extra halben Punkt zu bekommen. Schwarz reicht dafür ein Remis.

Schon beim Turnier im letzten Jahr konnte man den Eindruck gewinnen, dass dieses Konzept nicht unbedingt eine Verbesserung darstellt, zumindest wann man auf die Partien und Ergebnisse von Magnus Carlsen schaute. Acht seiner neun Partien spielte er remis und gewann dann achtmal das folgende Armageddon. Eine Partie und ein Armageddon verlor der damalige Weltmeister. Diese Turnierstrategie reichte allerdings auch nur für den sechsten Platz.

In diesem Jahr nehmen nur noch sechs statt zehn Spieler teil. Dafür wird doppelrundig gespielt. Das eingesparte Geld investieren die Organisatoren in das nun parallel durchgeführtes Norway Women's Chess Turnier.

Mit einer gewissen Spannung wurde das Duell des 16. Weltmeisters, Magnus Carlsen, gegen seinen Nachfolger, Ding Liren, erwartet. Dieses fand auch gleich in der ersten Runde statt, erfüllte aber eventuelle Erwartungen nicht im mindesten.

Schon nach 14 Zügen endete die Partie nach Beginn mit der Katalanischen Eröffnung zur Enttäuschung der Zuschauer mit einer willkürlichen herbeigeführten bekannten Remisschaukel. Danach ging es in die Armageddon-Verlängerung, mit gleicher Farbverteilung. Carlsen reichte hier dann ein Remis für den ausgelobten halben Extrapunkt.

Die Italienische Partie zwischen Hikaru Nakamura und Fabiano Caruana dauerte immerhin 30 Züge und wurde dann erst von den Spielern in ausgeglichener Stellung Remis gegeben. Vor dem 30. Zug sind Remisvereinbarungen gemäß Reglement beim Norway Chess auch nicht gestattet.

Nakamura hatte auch in der folgenden Armageddonpartie Schwarz und gewann die Partie regulär, weil Caruana in der entscheidenden Phase einem für ihn nutzlosen Remis ausweichen musste.

Die längste Partie lieferten sich Praggnanandhaa und Alireza Firouzja. Aber auch diese endete nach immerhin 44 Zügen ohne Sieger. So folgte auch hier eine Armageddon-Partie, die der indische Großmeister, der beiden Partien mit Weiß bestritt, gewann. Es war Praggnanandhaas erster Sieg gegen Firouzja am Brett.

R Praggnanandhaa gegen Alireza Firouzja  | Pressefoto: FIDE/Michal Walusza

So führen also Magnus Carlsen, Hikaru Nakamura und Praggnanandhaa mit j 1,5 Punkten das Feld nach der ersten Runde an.

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.