Ein Turnier für Nostalgiker: Das ACP Golden Classic
Text: Albert Silver Fotos: Alina L'Ami
Die ACP, die Association of Chess Professionals, veranstaltet in Amsterdam zur
Zeit das ACP Golden Classic, das parallel zur Holländischen Meisterschaft
und einer Reihe offener Turniere stattfindet. Eine Reihe von Spitzengroßmeistern
gehen im ACP Golden Classic an den Start: Vassily Ivanchuk (Ukraine), Gata Kamsky
(USA), Baadur Jobava (Georgien), Krishnan Sasikiran (Indien), Le Quang Liem (Vietnam),
Anna Muzychuk (Slowenien) und Emil Sutovsky (Israel).
Auf den ersten Blick sieht das zwar wie ein ganz normales Turnier aus, doch das
ist es wirklich nicht. Das beginnt mit der Bedenkzeit: gespielt wird wie zu Fischers
Zeiten mit einer Bedenkzeit von 2,5 Stunden für 40 Züge, und nach fünf
Stunden Spielzeit - und jetzt kommt der wirklich nostalgische Teil - wird die
Partie abgebrochen und es gibt eine Hängepartie.
Früher analysierte man Hängepartien mit Großmeisterkollegen, Sekundanten
oder Freunden. Manche Partien wurden auch vor der Wiederaufnahme aufgegeben, aber
auch in verlorener Stellung wurde gelegentlich weiter gespielt, wenn Hoffnung
bestand, der Gegner würde noch den ein oder anderen Trick übersehen.
Die Analyse von Hängepartien war in gewisser Weise eine wunderbare Möglichkeit,
die analytischen Fähigkeiten zu verbessern und hochmotiviert eine Vielzahl
von Endspiel zu studieren.
Doch mittlerweile gibt es keine Hängepartien und es gibt einen guten Grund
dafür, warum diese Tradition ausgestorben ist. Heutzutage verfügt selbst
Software, die man umsonst auf einem Handy installieren kann, über GM-Stärke.
Nimmt man einen Laptop, dann analysiert das Gerät besser als jeder Großmeister
der Welt. Trotzdem, dieses Experiment in Nostalgie verspricht gute Unterhaltung
und außerdem wird das gesamte Turnier nicht elo-gewertet.
Der Spielsaal, in dem alle Turniere gespielt werden.
Bei sieben Teilnehmern und nur sechs Runden kann man seine Turnieraussichten mit
einem schlechten Start gleich zu Beginn verderben. Vassily Ivanchuk machte es
anders. Er begann mit 2 aus 2 und setzte sich gleich an die Spitze des Feldes.
Tabelle klassisches Turnier
Partien klassisches Turnier
Tabelle Holländische Meisterschaft (Männer):
Partien Holländische Meisterschaft (Männer):
Tabelle Holländische Meisterschaft (Frauen):
Partien Holländische Meisterschaft (Frauen):
Bilder
Anna Muzychuk, die vierte Frau in der Geschichte des Schachs, die über 2600
Elo kam. Sie gewann zum Auftakt gegen Krishnan Sasikiran.
Bei der Feier zur Eröffnung des Spa Opens und des Golden Classic Turniers
gab es eine Wushu-Vorführung. Da 2012 nach chinesischem Kalender das Jahr
des Drachen ist, durfte dieses Tier natürlich nicht fehlen.
Yuri Garrett, Vorsitzender des ACP-Führungskomitees
Letzte Vorbereitungen, damit es mit der Technik klappt
Letzte Vorbereitungen, damit es mit der Eröffnung klappt
GM Robin Swinkels
Martine Middelveld
Anish Giri, der amtierende holländische Meister verfolgt, wie das Turnier
eröffnet wird.
Titelverteidigerin GM Peng Zhaoquin hat die holländische Frauenmeisterschaft
bereits 13 Mal gewonnen, die letzten 12 davon in Folge.
Leider nehmen nur vier Spielerinnen an der Frauenmeisterschaft teil. Ein Grund
dafür könnte fehlende Motivation sein, denn in Holland gibt es keine
Frauenpreise. Könnte dies ein Grund für die Krise im holländischen
Frauenschach sein?
Ja, das ist tatsächlich Vassily Ivanchuk. Er geht gerne durch die Reihen
der Amateure, um nach interessanten Stellungen Ausschau zu halten.
Die kommenden Champions testen schon einmal, wie sich eine Krone anfühlt.
Dieses Jungtalent zieht eine andere Form des Kopfschmucks vor.
WIM Smaranda Padurariu aus Rumänien