Notizen von der Schweizer Meisterschaft

von ChessBase
21.07.2010 – Viktor Kortschnoi ist seit 1992 offiziell Schweizer Bürger und auf der Schweizer Rangliste liegt er mit einer Elo-Zahl von 2564 auf Platz drei hinter Yannick Pelletier (2589) und Vadim Milov (2644). Auch bei den diesjährigen Schweizer Meisterschaften, die von Yannick Pelletier mit 7 aus 9 souverän gewonnen wurden, lag Kortschnoi am Anfang gut im Rennen, doch am Ende spielte ihm die Gesundheit einen Streich und er verlor die letzten drei Runden. Wie Thomas Pähtz und Hannes Wendling in ihrem Bericht über die Schweizer Meisterschaften erwähnen, steht sogar in Frage, ob Kortschnoi an der Schacholympiade in Khanty-Mansiysk teilnehmen kann.Turnierseite...Bericht...

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Yannick Pelletier triumphiert in Lenzerheide

Und es war der vierte Streich! Mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg sicherte sich der seit einiger Zeit in Frankreich lebende Pelletier zum vierten Mal den wichtigsten Titel des Schweizer Schachbundes. Die eindrucksvolle Bilanz lautet - 5 Siege bei 4 Remis. Dennoch blieb das Turnier bis zuletzt spannend. Vor der letzten Runde ergab sich folgende Situation: an der Spitze des Feldes durften sich neben Pelletier (6 Punkte) auch Joseph Gallagher (5½ Punkte) und Alexandra Kosteniuk (ebenfalls 5½ Punkte) noch Hoffnungen auf den Titel machen, während Richard Forster noch um seine zweite GM-Norm ficht. Die entscheidenden Partien der letzten Runde hießen somit: Pelletier - Huss, Gallagher - Kosteniuk und Forster - Kortschnoj. Wie bereits in der Partie gegen Forster verlor Kosteniuk unglücklich und belegte am Ende den undankbaren 4. Platz, so dass sich Ihre starke kämpferische Leistung (nur ein Remis) leider nicht in der Tabelle ausdrückte. Pelletier hingegen lies gegen den an zehn gesetzten Huss nichts anbrennen und marschierte zum Titel. Richard Forster rang den gesundheitlich angeschlagenen Viktor Kortschnoj nieder und brachte somit seine zweite GM-Norm ins trockene! Nach gutem Turnierbeginn verlor Kortschnoj die Runden 7-9. Auf anraten seines Arztes wird Kortschnoj voraussichtlich nicht zur Olympiade nach Chanty-Mansijsk fahren, da die lange Reise bei seinem derzeitigen Gesundheitszustand zu beschwerlich wäre. Mitfavorit Florian Jenni agierte glück-, teilweise auch etwas lustlos und belegte letztlich einen enttäuschenden 9. Platz.


Die Sieger bei den Herren (von links): J. Gallagher, Y. Pelletier, R. Forster


Schweizer Meister: (von links) IM Edwin Bhend (Senioren), WGM Tatjana Lematschko (Frauen), GM Yannick Pelletier (Herren), Nico Georgiadis (U16), Kambez Nuri (U18)

Für die Teilnehmer des SEM-Jugendlagers fand das Turnier einen sehr erfolgreichen Abschluss. Mit Gabriel Gähwiler (3. U18 und 2. U16), Michael Bühler (1. HT II), Alejandro Colchero (2. HT II), Noé Duruz (1. HT III) und Benjamin Jöri (3. HT III) schafften gleich 5 Jugendliche den Sprung aufs Podest.


Unser "großer spanischer Weltmeister" Alejandro Colchero erreichte einen ausgezeichneten 2. Platz im HT II


Deutsche Delegation: 1.Reihe v.l. Sonja Maria Bluhm, Alina Zahn, Pauline Mertens, Jan-Marius Holzapfel, Jonas Lampert, Thomas Pähtz; 2. Reihe v. l. Oliver Gerntke, Lars Urban, Fridolin Mertens, Sebastian Hocke, Florian Wendling, Hannes Wendling

Aus deutscher Sicht ist vor allem das Abschneiden von Jonas Lampert (5½/9) und Pauline Mertens (5/9) hervorzuheben. Im Hauptturnier II erspielte die zwölfjährige Alina Zahn starke 4½/7 und kam auf den 29. Platz (Setzlistenplatz 117!). Besonders Ihre guten kombinatorischen Fähigkeiten dürften die Konkurrenz in Deutschland aufhorchen lassen.

6. Runde: Beat Meier - Alina Zahn



1. ... h4+ 2. Kxh4 Tg2! 3. Lg5 Df4+!! 4. Lxf4 Lf6+ 5. Lg5 Lxg5#


Gegen den "kleinen spanischen Weltmeister" Oliver Colchero sicherte sich Alina Zahn mit einer überzeugenden Vorstellung den Sieg.


Sieger U18: 2. Nico Georgiadis 1. Kambez Nuri 3. Gabriel Gähwiler


Sieger HT1: 2. Kambez Nuri 1. Julien Carron 3. Markus Klauser (Organisator des SEM-Lagers)


Sieger HT2: 2. Alejandro Colchero (Lagerteilnehmer) 1. Michael Bühler (Lagerteilnehmer) 3. Anton Fux


Sieger HT3: 2. Cedric Rohner 1.Noe Duruz 3. Benjamin Jöri


Sieger U16: 2. Gabriel Gähwiler 1. Nico Georgiadis 3.Jan Rindlisbacher


Die Trainer Wendling (hinten links) und Pähtz (vorne links) bei der täglichen Arbeit


Abendliche Partieanalyse im Clubraum


Unser Jugendleiter IM Markus Klauser


Der Schweizer U18-Meister Kambez Nuri hatte bereits nach 8 Runden eine IM-Norm erspielt

Die 111. Schweizer Einzelmeisterschaften werden vom 07.-15.07.2011 in Leukerbad stattfinden. In diesem Rahmen wird es zur dritten Auflage des turnierbegleitenden Jugendlagers kommen. Interessierte Kinder und Jugendliche können sich gerne an GM Thomas Pähtz (thomaspaehtz@yahoo.de) wenden.

Ein Bericht von Thomas Pähtz und Hannes Wendling

Irritiert zeigte sich der neue Schweizer Meister Yannick Pelletier allerdings über eine andere Sache. In Bezug auf die Auseinandersetzung zwischen Georg Meier und dem SV Werder Bremen, zu der es nach einem Interview von Georg Meier im Schachmagazin 64 und der anschließenden Gegendarstellung des SV Werder Bremen gekommen ist, schrieb Pelletier folgende Nachricht an ChessBase:

"Mit Interesse habe ich die Gegendarstellung vom SV Werder Bremen am 19. Juli auf chessbase.de gelesen. Besonders erstaunt wurde ich aber, als ich bei Punkt 5 des Plädoyers auf meinen Namen stoss. Leider überrascht es weniger, dass dies mit einer falschen Aussage verbunden wird. Unkorrekt ist nämlich die Behauptung, Werder Bremen hätte mich für Trainings mit Georg Meier bezahlt.
Georg Meier und ich kennen uns schon lange. Seit 2008 arbeiten wir auch gemeinsam. Damit handelt es sich um Trainings, die beiden Seiten schachlich nützlich sind, so wie es die meisten Schachprofis machen. Unklar ist mir natürlich, ob Werder Bremen Meiers bekanntermassen geringe Reisekosten mit Ryanair von Frankfurt Hahn nach Montpellier zurückerstatten hat.
Im Plädoyer von Werder Bremen erkenne ich natürlich das selektive Gedächtnis und die scharfe Feder des früheren Präsidenten der Schachabteilung, dessen Korrektheit zu meinem Abgang aus dem Verein nach der Saison 2007/08 führte."

Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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