Bei der Deutschen Ländermeisterschaft (DLM) treten Achtermannschaften aus jedem Landesverband gegeneinander an und vertreten die Ehre Ihres Landesverbandes. Dabei kämpfen sie mit den Besten aus ganz Deutschland um den Titel "Deutscher Ländermeister." (DSJ)
In einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit Sachsen gewann die Auswahl von Nordrhein-Westfalen die Jugendländermeisterschaft der Landesverbände. Das NRW-Team hatte in Runde drei den direkten Vergleich mit Sachsen gewonnen, unterlag aber in Runde vier der Mannschaft von Hessen. Am Ende lagen Nordrhein-Westfalen und Sachsen mit 12 Punkten an der Spitze. Die bessere Zweitwertung entschied für das NRW-Team, das auch im Vorjahr den Titel gewonnen hatte.
Foto: Schachverband NRW
Im NRW-Team spielten: der erst 12-jährige FM Hussain Besou (Turm Lippstadt) an Brett 1, FM Jonas Gallasch (SG Porz), Kai Spriesterbach (SV Erkenschwick), Maurin Möller (Blauer Springer Paderborn), Philipp Klaska (Düsseldorfer SK), Yaroslava Sereda (SG Solingen), Eva Rudolph (Düsseldorfer SK) und Alicia Kovalskyy (Düsseldorfer SV).
Bericht beim Schachverband NRW...
Team Sachsen wurde ganz knapp Zweiter
Endstand
Partien
Saarland vom DSB-Ehrenpräsident Herbert Bastian betreut
Berichte der Deutschen Schachjugend
Anreise und Aufbauabenteuer DLM 2023
In diesem Jahr wird die Deutsche Ländermeisterschaft in der Jugendherberge Hannover ausgetragen. 14 Teams werden sich in den kommenden Tagen in sieben Runden messen und am letzten Tag eine Mannschaft zum Meister krönen.
Gut koordiniert schickt Harald Koppen, der Turnierleiter, seine Lakaien in die Spielsäle. Sie sollen alles Nötige für die erste Runde vorbereiten. Schnell bilden sich hochproduktive Arbeitsgemeinschaften unter den professionell ehrenamtlichen Helfer:innen, wie das „Tesa-Tag-Team“. Es hat sich zur Aufgabe gemacht Tischschilder an Tischen zu befestigen. Am schnellsten kommen sie dabei voran, wenn eine Person die Tesa-Rolle fest in den Händen hält, während die andere, Klebestreifen um Klebestreifen abnimmt und die Schilder anklebt.
Unterdessen treffen die ersten Betreuer:innen und Spieler:innen ein und marschieren direkt zu Harald an den Einchecktisch. Ein Kreuz wird falsch gesetzt. Durch das Treppenhaus schallt ein „Karl… das tötet Harald“.
Doch am Ende des Anreisetags ist es soweit. Die Teams sind gemeldet, Runde 1 ermittelt, die DGT-Bretter verkabelt, Partieformulare liegen bereit und oben drauf ein DSJ-Traubenzucker.
Zwischen den Brettern - DLM Tag 1
Der erste Spieltag der Deutschen Ländermeisterschaft brachte uns zwei spannende Runden und weckt Vorfreude auf alle noch folgenden!
Nach einer kurzen Ansprache der Schiedsrichtenden werden die Uhren gestartet und das Spektakel kann beginnen. Gleich in der ersten Runde bekommen wir ein Highlight zu sehen. Nordrhein-Westfalen, die Sieger des Vorjahres, spielen gegen Bayern. Ihre Kontrahenten schafften es letztes Jahr auf den zweiten Platz. Besonders stark sind bei dieser DLM auch Rheinland-Pfalz, Hessen und Schleswig-Holstein vertreten. Neben spannenden Partien sah man auch allerlei zwischen den Brettern. So entschied sich ein(e) Spieler(in) für einen Energiesnack in Form einer kompletten Gurke. Berichten zufolge wurde die Gurke inzwischen aufgegessen. Auf dem Bild zu sehen sind auch einige DSJ-Traubenzucker, die sich die Spielenden strategisch einteilen. Ab und zu war lehnte sich aber auch ein Spieler gegen den Lichtschalter an der Wand. Dann war nichts mehr zu sehen. Zurück zum Wesentlichen. NRW besiegte die Bayern mit 5,5 Brettpunkten. Auch Sachsen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gewannen die erste Runde.
In der zweiten Runde ergatterte Alicia Kovalskyy ein Remis in einem verlorenen Endspiel mit Turm weniger und garantierte NRW so noch den knappen 4,5 : 3,5 Sieg gegen Schleswig-Holstein. Damit haben nur noch NRW und Sachsen eine weiße Weste bzw. vier Punkte und werden in der morgigen dritten Runde aufeinandertreffen
Der freie Nachmittag steht dann im Zeichen des Freizeitprogramms. Die Teilnehmenden haben die Wahl zwischen einer Führung im Fußballstadion (Hannover 96) und einem Besuch im Erlebnis-Zoo Hannover. Nach dem Abendessen feiert dann die TanDLM - die kleine Ausgabe der TanDEM - Premiere.
Spitzenspiele und Fußballspieler - DLM Tag 2
Nach der dritten Runde der DLM gab es erstmal eine Pause für die Spieler:innen. Wer nicht den restlichen Tag trainieren wollte, hatte heute die Wahl an verschiedenen Freizeitaktivitäten teilzunehmen.
Für die meisten der Teilnehmenden startete der zweite Tag verschlafen am Frühstücksbuffet der Jugendherberge. Wer sich am Vorabend nicht mehr vorbereiten konnte, versucht es jetzt noch kurz vor knapp. Ein Stockwerk über den Essenden treffen die fleißigen Schiedsrichter:innen die letzten Vorbereitungen für den Rundenstart. 08:20 Uhr, die Spieler:innen strömen in die Spielsäle. Wie kleine Leuchtfeuer lotsen die Landesfähnchen an den Tischenden die Ankömmlinge zu ihren jeweiligen Plätzen.
An Tisch 1 kämpfen NRW und Sachsen, beide mit 4 von 4 möglichen Mannschaftspunkten, um die Turnierspitze. Dicht gefolgt von Hessen und Rheinland-Pfalz mit drei Punkten am Tisch nebendran. Hussain Besou, Brett 1 für NRW, kommt zwar schlechter aus der Eröffnung, fängt sich aber wieder und erkämpft sich ein Remis. Mit drei weiteren Remisen und vier Siegen zerschmettert NRW Sachsen mit 6 : 2 und kann sich so erstmals einen Vorsprung in der Tabelle sichern. Hessen gewinnt ebenfalls mit 5,5 Brettpunkten und bleibt NRW dicht auf den Fersen.
Am Nachmittag machte sich dann eine kleine Gruppe zum Stadion von Hannover 96 auf, um dort eine Führung zu erhalten. Dabei stellte sich heraus, dass Håvard Nielsen seit einiger Zeit regelmäßig auf Lichess spielt und dort mit einem Blitzrating von über 2000 geführt wird! Eine etwas größere Gruppe unternahm stattdessen einen Ausflug in den Erlebnis-Zoo, um zwischen Elefanten und Nilpferden Inspiration für die kommenden Eröffnungen zu finden.
Um 19:40 Uhr startete dann erstmals die TanDLM. Herunterfallende Uhren, Gelächter, Geschrei und Ansagen des Schiedsrichters fütterten die Geräuschkulisse, sodass sich einige zuschauende Eltern zeitweise die Ohren zuhalten mussten. Von Spieler:innen wurde die kleine Abendveranstaltung aber sehr positiv aufgenommen und bildete einen gelungenen Tagesabschluss.
Hessens Griff nach der Macht - DLM Tag 3
Halbzeit. Einige Teamer verschlafen, doch nicht nur für sie ist die Meisterschaft kräftezehrend. Ein Spieler verliert den halben Inhalt seiner Wasserflasche im Spielsaal und in der 5. Runde wird an einem der Top-Tische eine Dame eingestellt.
Nachdem der gestrige Tag mit seinen vielen Freizeitangeboten eine Verschnaufpause für alle Teilnehmenden bot, ist heute eine Doppelrunde angesetzt. Die erste Runde des Tages endet direkt mit einem Paukenschlag. Die bisher unbesiegten NRWler verlieren erstmals im Turnier gegen Hessen mit 5 : 3 und sind jetzt punktgleich mit Sachsen und Niedersachsen. Hessen kann sich mit 7 Punkten kurzzeitig über die Führung freuen, doch schon in der nächsten Runde wendet sich das Blatt wieder. Hessen verliert knapp gegen Sachsen, bleibt also auf 7 Punkten hocken und Sachsen zieht zusammen mit NRW wieder an ihnen vorbei. Ein Tisch weiter sieht ein Adlerauge einen ungedeckten Randbauern auf h3 und schlägt zu! Ungedeckt!? So einen Fauxpas lässt Lisa Sickmann natürlich nicht durchgehen. Sie schlägt die hängende Dame und gewinnt mit Schleswig-Holstein 6:2 gegen Thüringen. Damit dürfen sie morgen am ersten Tisch gegen Sachsen antreten. Hamburg wurde an den zweiten Tisch hoch gespült und darf sein Glück gegen NRW probieren.
Der Nachmittag bringt dann die Möglichkeit zum Ausflug ins aquaLaatzium, einem Spaßbad in Laatzen. Zusätzlich kann man bei mehr Schachhunger auch noch am abendlichen Blitzturnier teilnehmen. Und wer sich von so viel Programm nicht auspowern lässt, kann nach der DLM auch noch am 24-Stunden-Blitz in Hamm teilnehmen.
Zweikampf an der Spitze - DLM Tag 4
Der vorletzte Tag der DLM endet und nur noch zwei Teams kämpfen um den ersten Platz. Die anderen Plätze auf dem Siegertreppchen sind weiter hart umkämpft.
In Runde 6 standen an den ersten drei Tischen Verfolgerduelle an. Dabei gelangen den beiden Tabellenführern Kantersiege: Sachsen fegt Schleswig-Holstein mit 6-2 und ohnre Brettniederlage, Nordrhein-Westfalen Hamburg sogar 7-1 vom Brett.
Somit liegen nun NRW und Sachsen mit 10-2 Mannschaftspunkten und zwei Punkten Vorsprung in Führung. Allerdings kann NRW eine deutlich bessere Feinwertung vorweisen, sodass Sachsen nur Ländermeister werden kann, wenn sie irgendwie ein besseres Ergebnis als NRW erzielen. Im Rennen um Platz 3 hat derzeit Niedersachsen mit 8-6 Punkten die Nase vorn, doch abgerechnet wird bekanntermaßen erst am Schluss.
Im Gegensatz zur DLM 2022 kann dieses Jahr zwar kein Spieler mehr 7/7 erreichen, aber FM Alfred Nemitz (Brandenburg) mit aktuell 5,5 Punkten ist auf einem guten Weg, der beste Einzelspieler zu werden.
Abends nahmen noch 38 Spieler:innen am Blitzturnier, teil. In einem bunt gemischten Feld von Jugendlichen, Betreuern und Gästen konnte sich nach sieben Runden FM Tom-Frederic Wölk mit 6,5 Punkten an die Spitze setzen. Auf den Rängen zwei und drei folgten Levi Malinowsky und Bahne Fuhrmann.
Wir im Öff-Büro vermissen nach wie vor noch einige Teamfotos - hoffentlich werden diese am letzten Tag nachgereicht. Jedes fehlende Foto wird dauerhaft durch einen Clown-Chessy ersetzt!
Turnierseite der DSJ...