21.12.2014 – Zu einem reizvollen Wettkampf der Generationen kommt es zum Ausklang des Schachjahres vom 20. bis 25. Dezember in Moskau. Die "Könige" A. Morozevich, A. Shirov, P. Leko und A. Dreev spielen im klassischen und im Schnellschach gegen die "Prinzen" V. Fedoseev, V. Artemiev, D. Dubov und G. Oparin. Der Auftakt verlief viel versprechend. Mehr...
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Freitag, den 19. Dezember 2014, fand im Zentralen Schachklub in Moskau die Eröffnungsfeier des Turniers der Generationen - "Nussknacker" genannt - statt. Vom 20. bis 25. Dezember tritt eine Mannschaft aus langjährigen Turnierspielern, die "Kings", gegen ein junges Team, die "Prinzen", an. Das Team der "Könige" besteht aus Alexander Morozevich, Alexey Dreev, Peter Leko und Alexei Shirov, als "Prinzen" starten die russischen Nachwuchshoffnungen Daniil Dubov, Vladislav Artemiev, Gregory Oparin und Vladimir Fedoseev.
Wettkämpfe der Generationen gab es in der Vergangenheit schon oft und nicht selten bestand das ältere Team dabei aus ehemaligen Spitzenspielern, die ihre große Zeit schon lange hinter sich hatten und von den aufstrebenden Talenten einfach überrannt wurden. Doch dieses Mal gehen in Moskau erfahrene Turnierspieler an den Start, die immer noch aktiv sind und in der Weltrangliste unter den Top 100 rangieren.
Mark Glukhovsky, Sponsor Oleg Skvortsov sowie seine Frau Natalia Shevando
Ideengeber und Organisator des Wettkampfs ist der rührige Unternehmer Oleg Skvortsov. Letztes Jahr organisierte Skvortsov in Moskau den Wettkampf zwischen Alexei Shirov und dem jungen russischen Talent Daniel Dubov. Dieser Wettkampf von zwei Spielern unterschiedlichen Generation stieß auf ein breites Echo und bald war die Idee geboren, einen größeren Wettkampf der Generationen auf die Beine zu stellen.
Auch beim "Nussknacker" wird im ursprünglichen Modus gespielt: die ersten vier Tage spielen die Teilnehmer vier Partien - eine gegen jeden Vertreter der gegnerischen Mannschaft - nach Scheveninger System und mit klassischer Bedenkzeit, danach folgen zwei Tage und acht Runden Schnellschach. Für einen Sieg im klassischen Schach gibt es zwei Punkte, für ein Remis einen Punkt. Ein Sieg im Schnellschach bringt ebenfalls einen Punkt, ein Remis jedoch nur einen halben.
Emil Sutovsky, Vladimir Fedoseyev, Daniil Dubov und Valentina Gunina
Sergey Karjakin und seine Frau Galia
Alexander Nikitin, Ex-Trainer von Garry Kasparov, und Olga Lillienthal
Zahlreiche prominente Gäste gaben sich bei der Eröffnungsfeier die Ehre. Zu den Ehrengästen zählten Ex-Weltmeister Anatoly Karpov, mittlerweile Vizepräsident des Russischen Schachverbands, der Generaldirektor der Direktor der franko-russischen Handelskammer, der Vizepräsident des Russischen Schachverbands, Paul Shinsky, sowie zahlreiche prominente Großmeister, Trainer und Organisatoren: Yuri Averbakh, Anatoly Avraamovich Bykhovsky, Mark Dvoretsky, Evgeni Vasiukov, Alexander Nikitin, Galina L. Dvorkovich, Yuri Dokhoyan, Emil Sutovsky, Sergey Rublevsky, Alexander Volzhin, Sergey Karjakin, Ian Nepomniachtchi, Valentina Gunina, Sergey Shipov, Vladimir Potkin und viele andere.
Alexei Shirov und Mark Dvoretsky
Yuri Averbakh, Vladimir Fedoseyev, Daniil Dubov, Gregory Oparin und Vladislav Artemiev
Sponsor Oleg Skvortsov wird von seiner Frau Natalia Shevando und Peter Leko umrahmt.
Bei der Auslosung der Startnummer forderte Hauptschiedsrichter IA Alexander Tkachev die Teilnehmer dazu auf, Weihnachtsschmuck, in dem sie ihre Startnummern finden würden, vom Baum zu nehmen.
Ex-Weltmeister Anatoly Karpov
Vladislav Artemiev zieht seine Startnummer und stellt fest, dass er in der ersten Runde gegen Alexey Dreev antritt.
Nach der Auslosung präsentierten die jungen Musiker Ilya Schmukler (Piano) und Karen Asatryan (Klarinette) Werke von Beethoven, Mozart und anderen klassischen Komponisten.
Video der Eröffnungsfeier. Der klassische Teil des Abends beginnt bei 26:50 mit Beethovens Appassionata,
gespielt von Ilya Schmukler.
Gleich in der ersten Runde gab es drei Entscheidungen und fast wären es vier gewesen. In einer Neuauflage ihres Wettkampfs vom Vorjahr spielte Daniil Dubov dabei gegen Alexei Shirov. Dubov wollte es wissen und probierte mit Schwarz Modernes Benoni. Doch die Eröffnung lief nicht so, wie er sich erhofft hatte und schon bald stand er sehr passiv. Die Ausgleichschancen, die er im weiteren Verlauf der Partie erhält, nutzte er nicht und so gingen die "Veteranen" in Führung.
Eine Überraschung war der Sieg des 17-jährigen Gregory Oparin (2543) gegen Alexander Morozevich. Vor der Partie hatte man Morozevich die besseren Chancen eingeräumt, aber schon in der Eröffnung wurde klar, dass Morozevich dieses Mal die falsche Rakete gezündet hatte.
Grigoriy Oparin
Für das einzige Remis der Runde sorgten Alexey Dreev und Vladislav Artemiev, doch eigentlich hätte diese Partie nicht Remis ausgehen dürfen. Artemiev hatte zwei Bauern mehr, die dazu noch Freibauern waren, und dachte vielleicht, die Partie gewinnt sich von allein. Dem war nicht so.
[Event "Nutcracker Classical 2014"] [Site "Moscow RUS"] [Date "2014.12.20"] [Round "1.2"] [White "Dreev, Aleksey"] [Black "Artemiev, Vladislav"] [Result "1/2-1/2"] [ECO "D91"] [WhiteElo "2649"] [BlackElo "2662"] [SetUp "1"] [FEN "6k1/ppN3bp/4p1p1/5p2/4b3/4PP2/4B1PP/r2RK3 b - - 0 33"] [PlyCount "78"] [EventDate "2014.12.20"] [WhiteTeam "Kings"] [BlackTeam "Princes"] 33... Bd5 $2 {Ein ernster Fehler, der den Sieg in Gefahr bringt. Normalerweise würde sich Weiß hüten, Figuren zu tauschen, aber jetzt bietet sich ihm eine gute Gelegenheit, in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern überzugehen. Etwas Besseres konnte ihm gar nicht passieren.} ({Auch wenn es ihn einen Bauern kostet, so muss Schwarz das Läuferpaar unbedingt behalten. Dann sollten die Bauern am Damenflügel den Sieg bringen.} 33... Bc3+ 34. Kf2 Bc6 $1 {gibt den e-Bauern, was jedoch kaum ins Gewicht fällt. } 35. Nxe6 a5 36. Rxa1 Bxa1 37. Bc4 b5 38. Ba2 Kh8 39. Ke2 b4 40. Kd3 a4 41. Bc4 b3 $19) 34. Nxd5 exd5 35. Rxa1 Bxa1 {Schwarz verfügt immer noch über seine beiden verbundenen Bauern, aber wie der junge GM bald feststellen wird, ist es nicht leicht, diesen Vorteil in einen Sieg zu verwandeln.} 36. Bd1 Kf7 37. Bb3 Ke6 38. e4 fxe4 39. fxe4 b5 40. Bxd5+ Kd6 41. Bg8 h6 42. Kd2 Be5 43. h4 Kc5 44. Bf7 Kb4 45. Be8 g5 46. hxg5 hxg5 47. Bd7 a6 48. Bc8 a5 49. Bd7 a4 50. Kd3 Ka5 51. Bg4 Kb6 52. Bd7 Kc5 53. Be8 Kb4 54. Bd7 Kb3 55. Bxb5 a3 56. Bc4+ Kb2 57. Bf7 Bf6 58. Be6 Be5 59. Bf7 Bf6 60. Be6 Bd8 61. Kd4 a2 62. Bxa2 Kxa2 63. Kd5 Kb3 64. Kd6 Kc4 65. Kd7 Kd4 66. Kxd8 Kxe4 67. Ke7 Kf5 68. Kf7 g4 69. Kg7 Kf4 70. Kg6 Kg3 71. Kg5 Kxg2 72. Kxg4 1/2-1/2
Das Turnier hat begonnen.
In der vierten Partie des ersten Tages spielte Vladimir Fedoseev gegen Peter Leko. Leko sicherte sich Vorteil und hatte gute Gewinnchancen, doch nach einer Reihe von ungenauen Zügen hatte sich sein Vorteil in Luft aufgelöst. Nachdem er die Kontrolle über die Partie verloren hatte, konnte er nicht rechtzeitig umschalten und verlor am Ende noch. Damit entschied der Nachwuchs die erste Runde mit 2,5:1,5 knapp für sich.
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