Pressemitteilung / Conrad Schormann
23. Offene Internationale Bayerische Schachmeisterschaft
Runde 8, 2. November 2019
Fotos von Thomas Müller
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Einer dieser sechs Herren wird heute die 23. Offene Internationale Bayerische Meisterschaft gewinnen. Wenn Pavel Eljanov das Turnier gewinnen will, wird er mit Schwarz seinen Landsmann Bernadskiy besiegen müssen. Im Falle eines Remis zwischen diesen beiden wird Eljanov wegen schlechterer Wertung bestenfalls Zweiter sein.
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Anton Demchenko hatte alles dermaßen unter Kontrolle, dass er kaum glauben konnte, als ihm diese Kontrolle verlorenging.
Die Anspannung war schon in der umkämpften Vorschlussrunde greifbar, und sie führte zu der einen oder anderen Berg- und Talfahrt auf den Brettern. Bemerkenswert das Comeback von Vitaliy Bernadskiy, der nach fünf Runden alleine Führender gewesen war, sich dann eine Niederlage gegen Timur Gareyev einhandelte – und mit zwei Siegen zurückkam.
Der zweite dieser Siege in der achten Runde war das Ergebnis einer solchen Berg- und Talfahrt. "Eine verrückte Partie", sagte Bernadskiy hinterher:
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Timur Gareyev fiel zurück, Pavel Eljanov spielt heute um den Turniersieg. Im Hintergrund beginnt die Partie zwischen Luis Engel und Sethuraman, eine weitere Berg- und Talfahrt in der umkämpften achten Runde, in der der Inder seinen Gegner ins Remis entkommen ließ (siehe weiter unten).
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Manchmal verflachen Schachpartien, und dann gibt es für beide Seiten nicht mehr viel zu kämpfen, so geschehen in der Begegnung Santos-Azarov, die als einzige im Geviert der Spitzenpartien früh mit einem Friedensschluss beendet war.
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Das Turnier wird FM Ulrich Weber nicht gewinnen, und doch steht er schon als Gewinner fest. Eine IM-Norm ist ihm nicht mehr zu nehmen. Womöglich gibt es morgen noch eine zweite Norm zu feiern: Timo Küppers braucht einen Sieg, dann hat er sie.
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"Will wieder auf mein altes Level kommen": Pavel Eljanov während der achten Runde der 23. OIBM.
"Mich hat es wieder in den Fingern gejuckt"
Pavel Eljanov war die Nummer sechs der Welt, mit seinen Ergebnissen zuletzt ist er nicht zufrieden: „Ich kann viel besser spielen.“ Was er kann, zeigt er schon jetzt am Tegernsee. Anfang 2020 in Wijk an Zee will er noch mehr davon zeigen. Obwohl er zuletzt hauptsächlich andere gecoacht hat, sieht sich Pavel Eljanov in erster Linie als Schachspieler: „Ich werde versuchen, wieder auf mein altes Level zu kommen.“
Das ukrainische Schach hat dem deutschen gestern bei der Europameisterschaft einen Dämpfer versetzt. 18 Matches war die deutsche Nationalmannschaft ungeschlagen, dann kam die Ukraine.
Sieht aus, als seien meine Landsleute nicht zu stoppen. Zumindest sind sie jetzt Favorit. Aber es ist noch nicht vorbei. (Am Ende gewann doch Russland, die Ukraine holte Silber, Anm. d. Red.) Besonders beeindruckt hat mich Vladimir Onischuk, der zum ersten Mal Nationalmannschaft spielt. Offensichtlich fehlen ihm Erfahrung und Vorbereitung, aber das kompensiert er fantastisch. Was er an Erfindungsreichtum einbringt, toll. Dazu die Nervenstärke. Die Entdeckung des Turniers.
Wie kann es sich die Ukraine leisten, jemanden wie dich nicht im Team zu haben?
Einige starke Spieler fehlen, ich bin nicht der einzige: Kryvoruchko, Korobov, Ponomariov… Jeder von uns hat einen vollen Kalender und aus individuellen Gründen entschieden, dieses Mal auszusetzen. Und ich bin auch nicht unglücklich damit, stattdessen hier zu sein, ein wunderbarer Ort, um Schach zu spielen.
Sebastian wollte dich schon 2018 gewinnen.
Da hatte ich leider andere Verpflichtungen und habe gesagt „Vielleicht nächstes Mal“. Dieses Jahr habe ich vor allem andere gecoacht und trainiert. Zum Beispiel habe ich den Muzychuk-Schwestern beim Kandidatenturnier geholfen.
Mit denen arbeitest du schon einige Zeit zusammen.
Als Maria 2016 das WM-Match gegen Hou Yifan gespielt hat, war ich an ihrer Seite, diese Verbindung ist geblieben. Generell habe ich dieses Jahr mehr als jemals zuvor als Trainer gearbeitet. Vielleicht juckte es mich deswegen in den Fingern, noch ein schönes Turnier zu finden? Es fühlte sich für mich an, als habe ich nicht genug gespielt. Vor ein paar Wochen habe ich Sebastian gefragt, ob er noch interessiert ist.
Ist das Teil eines Plans, mehr Trainer zu sein, weniger Spieler?
Das ist einfach passiert. Vielleicht spielt eine Rolle, dass ich zuletzt mit meinen Ergebnissen am Brett unzufrieden war. Die Europameisterschaft dieses Jahr war eines der schlechtesten Turniere meines Lebens. Da kam es mir entgegen, etwas anderes machen zu können. Aber es gibt keinen Plan, jetzt Trainer zu werden. Ich kann viel stärker spielen als zuletzt und werde versuchen, wieder auf mein altes Level zu kommen.
Du warst Nummer sechs der Welt, bist 2015 ins World-Cup-Halbfinale vorgestoßen und hast regelmäßig Elite-Turniere gespielt.
„Regelmäßig“ würde ich nicht sagen. Ein paar Elite-Turniere habe ich gespielt. Um auf diesem Level gegen derart begabte Widersacher mitzuhalten, brauchst du einen Coach, ein Team hinter dir. Ohne totalen Fokus auf die Sache und Unterstützung von außen wird es schwierig, das ist ein Handicap. Und mit Handicap gegen die Weltklasse spielen, funktioniert auf Dauer nicht.
Hier stehst du nach sieben Runden auf dem geteilten ersten Platz. Zufrieden?
Schon, ja. Gestern habe ich eine schöne Partie gespielt, das war auch etwas für die Zuschauer. Mein Gegner hatte zwei Damen, konnte aber nichts machen: Es wurde matt. So etwas hast du nicht alle Tage auf dem Brett. Und auch abseits des Schachs gefällt es mir hier. Ich gehe jeden Tag wandern, die Natur ist wunderbar, der Ort sehr schön. Es erinnert mich ein wenig an Österreich, wo ich 2012 Boris Gelfand geholfen habe, sich auf sein WM-Match gegen Visvanthan Anand vorzubereiten. Dort hat es mir ähnlich gut gefallen.
Was steht als nächstes auf dem Programm?
Erstmal nach Hause. Anfang 2020 werde ich Wijk an Zee spielen, im B-Turnier, womöglich dem stärksten B-Turnier, das es je gab. Nominell werde ich dort vielleicht Nummer fünf sein.
Kandidaten für den Schönheitspreis
Vielen Dank für all die Einsendungen, die alle abzudrucken den Rahmen dieses Rundenberichts sprengen würde. Wir haben eine kleine Vorauswahl getroffen, und wie das so ist bei (Schönheits-)Wettbewerben: Nicht alle haben diese erste Runde überstanden.
Sollte nicht jemandem in der neunten Runde die neue Unsterbliche gelingen, wird nach dem Turnier eine dieser Partien mit dem Schönheitspreis ausgezeichnet:
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GM Volodymyr Vetoshko
Sonderpreise
In keiner Kategorie gibt es einen vorzeitigen Sieger, nicht einmal in der U14, wo dem Topfavoriten Gukesh nun mit Prraneeth Vuppala ein Landsmann auf den Pelz gerückt ist. In der „Kamsky ein Remis abnehmen“-Wertung liegen diese beiden seit gestern gleichauf, in der U14-Wertung ist Gukesh einen halben Punkt vorne.
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Nur in zwei Gruppen haben wir eine(n) alleine Führende(n): Bei den Senioren thront Michael Ehrke (Lübecker SV) mit 6/8 ganz oben. Bei den Frauen hat sich die Lage erneut gedreht. Padmini Rout (Hamburger SK) führt, einen halben Punkt dahinter Vera Nebolsina (Stuttgarter SF) und Olga Badelka (SK Schwäbisch Hall) – und Maria Yugina, die plötzlich auch wieder im Rennen ist.
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Tabelle nach der 8. Runde
Rg. |
Snr |
|
Name |
Land |
EloI |
Pkt. |
Wtg1 |
Wtg2 |
1 |
10 |
GM |
Bernadskiy Vitaliy |
UKR |
2554 |
7,0 |
2486 |
39,5 |
2 |
2 |
GM |
Eljanov Pavel |
UKR |
2663 |
7,0 |
2470 |
41,5 |
3 |
9 |
GM |
Idani Pouya |
IRI |
2568 |
6,5 |
2491 |
39,5 |
4 |
6 |
GM |
Azarov Sergei |
BLR |
2586 |
6,5 |
2483 |
40,5 |
5 |
8 |
GM |
Peralta Fernando |
ARG |
2569 |
6,5 |
2422 |
40,5 |
6 |
13 |
GM |
Nasuta Grzegorz |
POL |
2534 |
6,5 |
2324 |
37,0 |
7 |
5 |
GM |
Gareyev Timur |
USA |
2591 |
6,0 |
2487 |
42,0 |
8 |
4 |
GM |
Sethuraman S.P. |
IND |
2624 |
6,0 |
2449 |
38,0 |
9 |
3 |
GM |
Demchenko Anton |
RUS |
2655 |
6,0 |
2424 |
38,5 |
10 |
14 |
GM |
Sandipan Chanda |
IND |
2529 |
6,0 |
2421 |
38,5 |
11 |
20 |
GM |
Vetoshko Volodymyr |
UKR |
2506 |
6,0 |
2404 |
38,0 |
12 |
7 |
GM |
Santos Latasa Jaime |
ESP |
2580 |
6,0 |
2388 |
38,5 |
13 |
19 |
IM |
Engel Luis |
GER |
2507 |
6,0 |
2380 |
40,5 |
14 |
17 |
GM |
Gukesh D |
IND |
2520 |
6,0 |
2377 |
39,0 |
15 |
23 |
GM |
Del Rio De Angelis Salvador G. |
ESP |
2491 |
6,0 |
2371 |
40,0 |
16 |
22 |
IM |
Krzyzanowski Marcin |
POL |
2500 |
6,0 |
2363 |
38,5 |
17 |
16 |
GM |
Prusikin Michael |
GER |
2521 |
6,0 |
2359 |
38,0 |
18 |
48 |
FM |
Weber Ulrich |
GER |
2360 |
6,0 |
2352 |
36,0 |
19 |
1 |
GM |
Kamsky Gata |
USA |
2685 |
6,0 |
2350 |
37,5 |
20 |
25 |
IM |
Loiseau Quentin |
FRA |
2471 |
6,0 |
2331 |
37,0 |
21 |
30 |
IM |
Bellia Fabrizio |
ITA |
2433 |
6,0 |
2294 |
35,0 |
22 |
31 |
GM |
Smith Bryan |
USA |
2430 |
6,0 |
2251 |
36,0 |
23 |
39 |
FM |
Manu David Suthandram R |
IND |
2403 |
6,0 |
2229 |
35,0 |
24 |
89 |
|
Ehrke Michael |
GER |
2222 |
6,0 |
2205 |
33,0 |
25 |
43 |
IM |
Atakisi Umut |
TUR |
2393 |
6,0 |
2171 |
34,0 |
... insgesamt gut 500 Teilnehmer
Partien
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