New Chess Brains in Hamburg
Fotos: André Schulz
Zum zweiten Mal organisierte der Hamburger Schachtrainer Wolfgang Pajeken ein Nachwuchsförderturnier, das "New Chess Brains" -Turnier. Genauer gesagt waren es zwei Turniere, die letzte Woche als "IM-Turniere" parallel durchgeführt wurden. Als weiteren Schachevent gab es einen Jugend-Vergleichskampf Bremen gegen Dänemark, der etwas anders durchgeführt wurde als das sonst bei Vergleichskämpfen üblich ist. Dazu später mehr. Mit der Jugendbildungsstätte YES im Osten Hamburgs, im Ortsteil Farmsen hat Wolfgang Pajeken einen schönen Austragungsort für seine Turniere gefunden. YES steht für "Youth, Education & Sport". Die Bildungsstätte bietet eine Plattform für die "außerschulische Jugendbildung und selbstorganisiertes Lernen". Schach passt da natürlich gut ins Programm. Mit Aufenthalts- und Übernachtungsmöglichkeiten für Gruppen zwischen 10 und 60 Personen ist das Zentrum eine richtige Jugendherberge, geeignet für die klassischen Klassenfahrten, kann die jugendlichen Gäste in ihrer Mensa mit Frühstück, Mittagessen und Abendbrot versorgen, bietet darüber hinaus aber auch ausreichend Platz für Seminare und mit einer Turnhalle für sportliche Übungen und Wettkämpfe. Nebenan sind sogar ein richtiger Sportpark, unter anderem mit Basketballplatz, Indoor-Soccer-Anlage und Skateplatz, und ein Fußballplatz angeschlossen. Die beiden Schachturniere fanden allerdings nicht in der Turnhalle statt, sondern im - nennen wie ihn "Spiegelsaal".
Die New Chess Brains-Turniere werden vom Deutschen Schachbund unterstützt, auch finanziell, und sind als Normenturniere für die jungen Teilnehmer, darunter zumeist Kaderspieler des Schachbundes angelegt. Der Nachwuchstrainer des Deutschen Schachbundes, Bernd Vökler, nutzte die Gelegenheit, um einige seiner Kaderspieler zu treffen und mit ihnen zu reden. Außerdem besuchte er das ChessBase-Büro in der Alster City, gab dort ein Interview zum Thema Nachwuchs im Deutschen Schachbund, und zeigte am Abend in der Sendereihe TV ChessBase einige tolle aktuelle Partien seiner Schützlinge.
Zudem gibt es noch eine enge Kooperation mit dem Dänischen Schachverband. Dänemark ist bekanntlich nicht weit von Hamburg entfernt und reichte vor nicht allzu langer Zeit sogar bis ins heutige Hamburg hinein. Hamburg-Altona war bis 1860 eine dänische Stadt. So nahmen also einige Spieler aus Dänemark teil.
Regeltechnisch wurde Wolfgag Pajeken von Hugo Schulz unterstützt, der als Schiedsrichter fungierte und unter anderem auch für die Erfassung der Partien verantwortlich zeichnete.
Bei Normenturnieren werden neben den jungen Spielern, die durch ihre Leistungen Normen erzielen sollen, erfahrene Spieler eingeladen, von denen die jungen Spieler lernen im günstigsten Fall vielleicht auch ein paar Elopunkte absaugen sollen. Kampflos lassen sich aber die arrivierten Spieler weder Punkte noch Elopunkte wegnehmen. Bisweilen selbst mit Kampf nicht.
Souleidis (fast) unbezwingbar
So zeigte sich im A-Turnier der New Chess Brains IM Georgios Souleidis als nahezu unbezwingbar. Der in Hagen geborene deutsch-griechische Wahlhamburger, allen Schachfreunden bestens als Redakteur des Bundesliga-Portals bekannt, hat seinen schachlichen Schwerpunkt zwar inzwischen mehr und mehr in den Lehr-und Trainingsbereich verlegt, kann das Spielen aber auch nicht lassen.
Georgios Souleidis
Souleidis (Γιώργος Σουλεϊδης), dessen familiäre Wurzeln sich laut eigener Aussage bis nach Sparta ("300") zurückverfolgen lassen, ist natürlich ein Kämpfertyp. Er startete mit vier Siegen bevor ihm der junge dänische FM Filip Boe Olsen den ersten halben Punkt abnehmen konnte. In der 7. Runde musste Souleidis gegen den jungen Berliner FM Emil Schmidek von den Schachfreunden Berlin sogar eine Niederlage hinnehmen, seine einzige in diesem Turnier. Mit 7,5 Punkten ging der Turniersieg klar an 45-jährigen "Senior". Nestor des A-Turniers war mit 63 Jahren übrigens Alexander Bodnar, Hamburger mit ukrainischen Wurzeln.
Von den jungen Leuten schnitt Emil Schmidek am besten ab. Neben dem Sieg gegen Souleidis gelangen dem Berliner vier weitere volle Punkte. Nur gegen Luis Engel kassierte Schmidek eine Niederlage. Für seine Leistung wurde der 16-Jährige mit einer IM-Norm belohnt. Der junge Hamburger Luis Engel wurde mit 5,5 Punkten Dritter. Fiona Sieber, einziges Mädchen im A-Turnier und im übrigen mit ihrem Abitur beschäftigt, belegte mit nicht ganz 50% am Ende den siebten Platz und lag damit über ihrer Elo-Erwartung.
Ergebnisse der 1. Runde
Ergebnisse der 2. Runde
Ergebnisse der 3. Runde
Ergebnisse der 4. Runde
Ergebnisse der 5. Runde
Ergebnisse der 6. Runde
Ergebnisse der 7. Runde
Ergebnisse der 8. Runde
Ergebnisse der 9. Runde
Partien von Runde 1 bis 9
Stand nach 9 Runden
B-Turnier
Auch im B-Turnier der New Chess Brains siegte mit Michael Kopylov ein "Old Brain". Der Norderstedter Bundesligaspieler zeigte seine ganze Turniererfahrung und besiegte die komplette untere Turnierhälfte, während er gegen die obere Turnierhälfte remis spielte. Am Ende kamen sieben Punkte zusammen.
Michael Kopylov
Zweiter wurde der bislang titellose Jakob Pfreundt von Königsspringer Hamburg. Auch hier wurde der Turnierzweite noch mit einer IM-Norm belohnt. Der dänische IM Klaus Berg belegte den 3. Platz vor der lettischen Trainerlegende Sigurds Lanka, dem einzigen Großmeister in der B-Gruppe der New Chess Brains. berichDie ersten Vier blieben ohne Niederlage.
Im B-Turnier nahmen mit der amtierenden deutschen Einzelmeisterin Jana Schneider und Teodora Rogozenco zwei Mädchen teil, die er im starken gemischten Feld nicht leicht hatten. Jana Schneider kam aber mit fast 50% ins Ziel und Teodora Rogozenco, ebenfalls vor ihrem Abitur, konnte dem einzigen GM im Turnier einen halben Punkt wegnehmen.
Ergebnisse der 1. Runde
Ergebnisse der 2. Runde
Ergebnisse der 3. Runde
Ergebnisse der 4. Runde
Ergebnisse der 5. Runde
Ergebnisse der 6. Runde
Ergebnisse der 7. Runde
Ergebnisse der 8. Runde
Ergebnisse der 9. Runde
Partien von Runde 1 bis 9
Stand nach 9 Runden
Schließlich gab es noch den Jugend-Vergleichskampf zwischen Bremen und Dänemark. Hier wurde nicht nur gegeneinander Schach gespielt, die jungen Schachfreunde konnten auch beim Lösen von Taktikaufgaben und anderen Schachaufgaben (Simultan, Analyse etc. ) Punkte holen.
Punktetafel
Jugend-Vergleichskampf Bremen gegen Dänemark
Links:
New Chess Brains beim Schachbund (Turnierseite)...
A-Turnier bei Chess-Results...
B-Turnier bei Chess-Results...