Olympia: Deutschland unterliegt Armenien

von ChessBase
06.09.2012 – Bei der Europameisterschaft 2011 holte sich Deutschland mit einem Überraschungssieg gegen Armenien die Goldmedaille, in der neunten Runde der Schacholympiade in Istanbul kamen die Armenier zu ihrer Revanche. Die Deutschen hatten Chancen, aber nutzten sie nicht und unterlagen mit 1,5:2,5. Durch diesen Sieg wahren die Armenier ihre Hoffnungen auf die Goldmedaille, denn Spitzenreiter Russland strauchelte gegen die USA, wodurch der Kampf um Gold plötzlich wieder offen ist, denn jetzt liegen Russland, China, Armenien und die USA zwei Runden vor Schluss mit je 15 Punkten gemeinsam an der Spitze. Bei den Damen lief es besser für Deutschland und sie gewannen gegen Vietnam. In Führung liegen weiter die Chinesinnen, die ihre Tabelleführung mit einem Sieg gegen Frankreich verteidigten. Runde 10 folgt am Freitag, 14 Uhr MESZ, ab 14:30 kommentiert Klaus Bischoff die Partien auf dem Fritz-Server (für Premiummitglieder kostenlos).Turnierseite der Schacholympiade...Ergebnisse...Premiummitglied werden...Mehr...

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Fotos: David Llada, Arman Karakhanyan und Anastasiya Karlovich für die Turnierseite



Bisher lief die Olympiade gut für die deutsche Mannschaft, doch gegen die starken Armenier kam Sand ins Getriebe und Deutschland verlor einem umkämpften Wettkampf knapp. Gewohnt sicher präsentierte sich allerdings Daniel Fridman, der gegen Gabriel Sargissian gewann. Für Verblüffung bei den Zuschauern sorgte in dieser Partie der Umstand, dass Sargissian sich in einem schlechteren Turmendspiel für den Übergang in ein verlorenes Bauernendspiel entschied. Das einzige Remis des Wettkampfs gab es in der Partie zwischen Igor Khenkin und Sergey Movsesian. In einer unübersichtlichen taktischen Stellung verließ beide der Mut zum Risiko und sie einigten sich auf Remis. Unglücklich verlor Georg Meier: lange Zeit hatte er sich hartnäckig verteidigt, dann erlitt er einen Anfall von plötzlicher Schachblindheit und stellte in einem schwierigen, doch vermutlich haltbaren, Damenendspiel die Dame ein. Auch Arkadij Naiditsch hatte kein Glück, der mit Schwarz gegen Levon Aronian spielen musste. Naiditsch geriet im Mittelspiel allmählich in die Defensive und um den Druck abzuwehren entschied er sich, einen Bauern zu opfern, um ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern herbeizuführen. Das allerdings konnte er nicht halten und Aronian verhalf den Armeniern zum 2,5:1,5 Sieg.

Deutschland Armenien 1,5:2,5
A. Naiditsch (2712) L. Aronian (2816) 0-1
I. Khenkin (2656) S. Movsesian (2698) 0,5:0,5
G. Meier (2648) V. Akopian (2687) 0-1
D. Fridman (2653) G. Sargissian (2693) 1-0



Sergey Movsesian


Georg Meier


Gabriel Sargissian


Besser lief es für die deutschen Damen. Sie gewannen einen knappen Kampf gegen die Vietnamesinnen. Nach einem Remis von Elisabeth Pähtz am Spitzenbrett und einer Niederlage von Elena Levushkina sorgten Marta Michna und Tatyana Melamed mit zwei Siegen für zwei Mannschaftspunkte. Dramatisch verlief dabei die Partie von Marta Michna, die in einer taktisch komplizierten Stellung erst Material geben musste, um den Angriff ihrer Gegnerin abzuwehren, dann aber mit einem Konter zum Erfolg kam. Tatyana Melamed machte es weniger spannend und besiegte ihre Gegnerin in einer gradlinigen Partie.

Deutschland Vietnam 2,5:1,5
E. Pähtz (2483) Pham Le Thao Nguyen (2393) 0,5:0,5
T. Melamed (2356) Thi Mai Hung Nguyen (2212) 1-0
M. Michna (2380) Le Kieu Thien Kim (2226) 1-0
E. Levushkina (2301) Hoang Thi Nhu Y (2228) 0-1



Prominenter Besuch: Garry Kasparov (rechts) im Gespräch mit dem spanischen Schachjournalisten Leontxo Garcia. Allerdings musste Kasparov miterleben, wie die bislang so souverän spielenden Russen gegen die USA verloren und der Kampf um die Goldmedaille jetzt wieder völlig offen ist.


Kein Glück auf der Zielgeraden: Russland verlor in Runde 9 gegen die USA, Vladimir Kramnik verlor gegen Hikaru Nakamura.


Auch für Alexander Grischuk lief nicht viel zusammen. Er unterlag Gata Kamsky und da sich Sergey Karjakin und Alexander Onishuk Remis trennten, bedeutete der Sieg Dmitry Jakovenkos nur noch Ergebniskosmetik.

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