Fotos: David Llada, Arman Karakhanyan und Anastasiya Karlovich für die
Turnierseite
Bisher lief die Olympiade gut für die deutsche Mannschaft, doch gegen die
starken Armenier kam Sand ins Getriebe und Deutschland verlor einem umkämpften
Wettkampf knapp. Gewohnt sicher präsentierte sich allerdings Daniel Fridman,
der gegen Gabriel Sargissian gewann. Für Verblüffung bei den Zuschauern
sorgte in dieser Partie der Umstand, dass Sargissian sich in einem schlechteren
Turmendspiel für den Übergang in ein verlorenes Bauernendspiel entschied.
Das einzige Remis des Wettkampfs gab es in der Partie zwischen Igor Khenkin und
Sergey Movsesian. In einer unübersichtlichen taktischen Stellung verließ
beide der Mut zum Risiko und sie einigten sich auf Remis. Unglücklich verlor
Georg Meier: lange Zeit hatte er sich hartnäckig verteidigt, dann erlitt
er einen Anfall von plötzlicher Schachblindheit und stellte in einem schwierigen,
doch vermutlich haltbaren, Damenendspiel die Dame ein. Auch Arkadij Naiditsch
hatte kein Glück, der mit Schwarz gegen Levon Aronian spielen musste. Naiditsch
geriet im Mittelspiel allmählich in die Defensive und um den Druck abzuwehren
entschied er sich, einen Bauern zu opfern, um ein Endspiel mit ungleichfarbigen
Läufern herbeizuführen. Das allerdings konnte er nicht halten und Aronian
verhalf den Armeniern zum 2,5:1,5 Sieg.
Deutschland |
Armenien |
1,5:2,5 |
A. Naiditsch (2712) |
L. Aronian (2816) |
0-1 |
I. Khenkin (2656) |
S. Movsesian (2698) |
0,5:0,5 |
G. Meier (2648) |
V. Akopian (2687) |
0-1 |
D. Fridman (2653) |
G. Sargissian (2693) |
1-0 |
Sergey Movsesian
Georg Meier
Gabriel Sargissian
Besser lief es für die deutschen Damen. Sie gewannen einen knappen Kampf
gegen die Vietnamesinnen. Nach einem Remis von Elisabeth Pähtz am Spitzenbrett
und einer Niederlage von Elena Levushkina sorgten Marta Michna und Tatyana Melamed
mit zwei Siegen für zwei Mannschaftspunkte. Dramatisch verlief dabei die
Partie von Marta Michna, die in einer taktisch komplizierten Stellung erst Material
geben musste, um den Angriff ihrer Gegnerin abzuwehren, dann aber mit einem Konter
zum Erfolg kam. Tatyana Melamed machte es weniger spannend und besiegte ihre Gegnerin
in einer gradlinigen Partie.
Deutschland |
Vietnam |
2,5:1,5 |
E. Pähtz (2483) |
Pham Le Thao Nguyen (2393) |
0,5:0,5 |
T. Melamed (2356) |
Thi Mai Hung Nguyen (2212) |
1-0 |
M. Michna (2380) |
Le Kieu Thien Kim (2226) |
1-0 |
E. Levushkina (2301) |
Hoang Thi Nhu Y (2228) |
0-1 |
Prominenter Besuch: Garry Kasparov (rechts) im Gespräch mit dem spanischen
Schachjournalisten Leontxo Garcia. Allerdings musste Kasparov miterleben, wie
die bislang so souverän spielenden Russen gegen die USA verloren und der
Kampf um die Goldmedaille jetzt wieder völlig offen ist.
Kein Glück auf der Zielgeraden: Russland verlor in Runde 9 gegen die USA,
Vladimir Kramnik verlor gegen Hikaru Nakamura.
Auch für Alexander Grischuk lief nicht viel zusammen. Er unterlag Gata Kamsky
und da sich Sergey Karjakin und Alexander Onishuk Remis trennten, bedeutete der
Sieg Dmitry Jakovenkos nur noch Ergebniskosmetik.