Olympiasplitter: Starker erster Auftritt

von Marco Baldauf
05.08.2014 – Die Schacholympiade bietet auch Unbekannten die Möglichkeit, zu glänzen und sich auf großer Bühne zu zeigen. Und Debütanten und junge Talente haben die Chance, sich ins Rampenlicht zu spielen. Manchmal gehören sie dann plötzlich zu den besten Spielern der Welt. So wie Paul Keres in Warschau 1935 und Vladimir Kramnik in Manila 1992. Mehr...

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Mit 18 Jahren Weltspitze

Bei der Schacholympiade in Warschau 1935 gab es noch kein Schweizer System, sondern man spielte ein Rundenturnier mit 20 Mannschaften. An Brett eins dieses Marathons traf die Weltspitze aufeinander. Alexander Aljechin, der amtierende Weltmeister, spielte für Frankreich, Salo Flohr für die Tschechoslowakei, Savielly Tartakower für Polen, und für die USA, den späteren Goldmedaillengewinner, sammelte Reuben Fine Punkte am Spitzenbrett.

Doch das größte Aufsehen an Brett eins erregte ein anderer: der erst 18-jährige Paul Keres, Estlands Brett eins.

Der junge Keres, hier bei der inoffiziellen Schacholympiade München 1936

Er spielte alle 19 Runden und holte 12,5 Punkte. Doch Keres beeindruckte nicht nur durch dieses gute Ergebnis, sondern auch durch das mutige Angriffsschach, mit dem er seine Punkte erzielte.

 

 

 

Estland, das 1918 politisch unabhängig geworden war, landete am Ende auf dem 11. Platz - eine überraschend gute Platzierung für das kleine Land, die vor allem Keres zu verdanken ist.

Paul Keres: A Star is Born

Von nun an ist Keres nicht mehr von der Weltspitze wegzudenken und nach der Olympiade erhält er Einladungen zu allen bedeutenden Turnieren jener Zeit: 1936 siegt er gemeinsam mit Aljechin in Bad Nauheim, 1937 folgt der nächste große Erfolg in Semmering, wo er Aljechin und Capablanca hinter sich lässt und spätestens seit dem Gewinn des AVRO-Turniers gilt Keres als Anwärter auf den Titelkampf. Der blieb ihm allerdings Zeit seines Lebens versagt.

Keres besiegt im Laufe seiner Karriere neun Weltmeister, mehr als jeder andere Schachspieler
vor und nach ihm, kann jedoch selbst nie nach dem Titel greifen und geht als „ewiger Zweiter“
in die Schachgeschichte ein.

Das hat auch politische Gründe. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 bringt internationale Wettbewerbe fast vollständig zum Erliegen und auch Estland leidet schwer unter den Wirren des Krieges. 1939 wird Estland von den Nationalsozialisten unter dem Motto "Heim ins Reich" Deutschland angegliedert, 1940 annektiert dann die Sowjetunion Estland und deportiert zahlreiche Esten.

Doch 1941 besetzen erneut deutsche Truppen das Land, die dann im Herbst 1944 aber erneut von der Roten Armee vertrieben werden. Estland wird Sowjetrepublik und Keres spielt fortan für die Sowjetunion, muss aber als Angehöriger des estnischen Bürgertums stets mit politischen Anfeindungen rechnen. Trotzdem spielt er nach dem Krieg als einer der besten Spieler der Welt regelmäßig im sowjetischen Olympiateam, mit dem er sieben Goldmedaillen gewinnt. Insgesamt erzielte Keres bei Olympiaden 107 Punkte aus 141 Partien.

Ein FM holt zwei Mal Gold

Ein Fide-Meister im russischen Olympiateam? Dazu noch ein 16-jähriger? Das hatte es vor der Olympiade 1992 in Manila noch nicht gegeben, denn schließlich hat kein Land der Welt so viele und so gute Großmeister wie Russland. Doch das junge Talent hat einen einflussreichen Fürsprecher: Garry Kasparov. Der Weltmeister macht seinen ganzen Einfluss und sein ganzes politisches Gewicht geltend und setzt sich am Ende durch. Damit verhilft er seinem späteren Rivalen Vladimir Kramnik zum internationalen Durchbruch.

Hat das Talent Kramniks früh erkannt: Garry Kasparov 1992 (Foto: Archiv)

Kramnik revanchiert sich für das Vertrauen, das Kasparov in ihn gesetzt hat. Er holt 8,5 Punkte aus 9 Partien und gewinnt damit die Goldmedaille als bester Ersatzspieler. Dazu kommt noch die Goldmedaille für das russische Team. Kramnik besiegt namhafte Großmeister wie Yasser Seirawan (USA), John Nunn (England) und Loek Van Wely (Niederlande).

Jung und motiviert: Vladimir Kramnik in Manila 1992 (Foto: Archiv)

 

Ein Jahr nach seinem Olympiadebüt bereits Weltspitze: Vladimir Kramnik in Linares 1993

Wie für Keres war bedeutete sein Olympiadebüt auch für Kramnik den Aufstieg in die Weltspitze. 1993 spielt Kramnik ein starkes Turnier in Linares, 1995 arbeitet er als Kasparovs Sekundant bei dessen WM-Match gegen Vishy Anand und im Jahre 2000 fordert er den Weltmeister selbst heraus. In London besiegt er seinen ehemaligen Förderer Kasparov und wird der 14. Schachweltmeister.

Interessante und amüsante Einblicke in sein Olympiadebüt, seinen Aufstieg an die Weltspitze
und den Gewinn des WM-Titels gibt Kramnik auf seiner DVD My Path to the Top

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22 Jahre nach Manila spielt Kramnik am Spitzenbrett der russischen Mannschaft bei der Olympiade in Tromsø. Das russische Team ist Favorit und die Mannschaft möchte nach sechs Olympiaden ohne Gold endlich wieder den Titel erringen.

Im "ChessBase Studio Tromsø" laden Daniel King und André während der Olympiade zahlreiche Gäste ein. Auch Vladimir Kramnik gab sich die Ehre. Im Interview mit Daniel King hat er seinen hübschen Sieg über Al-Modiakhi kommentiert und über die Stimmung im russischen Team gesprochen.

Vladimir Kramnik im ChessBase Olympia-Studio

Die Schacholympiade bei ChessBase

Zeitplan:      
Fr 01 Aug 19:30
21:30
Chess Olympiad Arena Eröffnungsfeier
Arbiters meeting
Sa 02 Aug 09:00
15:00
Chess Olympiad Arena
Chess Olympiad Arena
Captains Meeting
Runde 1
So 03 Aug 14:00 Chess Olympiad Arena Runde 2
Mo 04 Aug 14:00 Chess Olympiad Arena Runde 3
Di 05 Aug 14:00 Chess Olympiad Arena Runde 4
Mi 06 Aug 14:00 Chess Olympiad Arena Runde 5
Do 07 Aug     Ruhetag
Fr 08 Aug 14:00 Chess Olympiad Arena Runde 6
Sa 09 Aug 14:00 Chess Olympiad Arena Runde 7
So 10 Aug 14:00 Chess Olympiad Arena Runde 8
Mo 11 Aug 14:00 Chess Olympiad Arena Runde 9
Di 12 Aug 14:00 Chess Olympiad Arena Runde 10
Mi 13 Aug     Ruhetag
Do 14 Aug 11:00 Chess Olympiad Arena Runde 11
Do 14 Aug

 
20:00 Skarphallen Closing Ceremony
15 Aug     Abreise

Live Berichterstattung von der Schacholympiade:

TV ChessBase wird im gesamten Verlauf der Schacholympiade von den Ereignissen live berichten. Im "Studio Tromsø" werden Daniel King und André Schulz viele internationale und deutsche Gäste begrüßen.

Daniel King

André Schulz

 

Parallel zu den Interviews werden die Toppartien im Server wie gewohnt live per Audio kommentiert, wobei Klaus Bischoff den Löwenanteil der deutschen Kommentierung übernimmt., 

Klaus Bischoff kommentiert auf deutsch

 

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Marco Baldauf, Jahrgang 1990, spielt seit seinem sechsten Lebensjahr Schach. Zwei Mal wurde er Deutscher Jugendmeister, seit 2015 spielt er für die Schachfreunde Berlin in der Bundesliga. Für Chessbase schreibt er gelegentlich auf der Homepage, kommentiert live oder versucht sich als Autor von Fritztrainern.

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