OSC auf bestem Weg zur Titelverteidigung
Von Fabian Döttling
Fotos: www.zugzwang.de
Am vergangenen Wochenende hat der OSC
Baden-Baden einen Riesenschritt in Richtung erfolgreicher Titelverteidigung
getan. Die von der Grenkeleasing AG gesponserte Mannschaft besiegte im
bayrischen Bad Wiessee die beiden nahezu in Bestbesetzung spielenden
Mannschaften des TV Tegernsee und SC Eppingen relativ ungefährdet, während die
schärfsten Konkurrenten um den Meistertitel, Porz und Bindlach, Punktverluste
hinnehmen mussten.
Über den Freitagabend verteilt reisten die
Spieler des OSC nach und nach an. Mannschaftsführer Sven Noppes und der
Berichterstatter waren gegen 19:00 Uhr vor Ort und konnten deshalb den Kampf der
beiden Reisepartner Tegernsee und Eppingen verfolgen und somit Informationen für
die bevorstehenden Matches gegen die beiden Mannschaften sammeln. Hierbei
bestätigte sich die Vermutung, dass sowohl Tegernsee als auch Eppingen an den
folgenden Tagen in Bestbesetzung aufgestellt sein würden.
Am Samstagnachmittag um 14:00 Uhr war es
dann soweit und der OSC musste gegen den TV Tegernsee ran. Um den Jungstars des
TV Tegernsee, der chinesischen Nr.1 Xianghzi Bu...

Bu Xianghzi
... und des amtierenden russischen Meisters
Evgenij Alekseev an den ersten beiden Brettern Einhalt zu gebieten, schickte
Mannschaftsführer Noppes die bewährten Baden-Badener Kräfte Peter Svidler und
Alexei Shirov ins Rennen.

Peter Svidler

Alexey Shirov
Es war früh abzusehen, dass diesen
Begegnungen an den Spitzenbrettern entscheidende Bedeutung für den Ausgang des
Matches zukommen würde. Alexei opferte mit Schwarz früh einen Bauern für
Entwicklungsvorsprung und Initiative, setzte dann allerdings ungenau fort und
fand sich bald in einer etwas schlechteren Stellung wieder. Am Spitzenbrett
wiederholte Peter gegen die chinesische Nr.1 in der Eröffnung zweimal die
Stellung um dann allerdings abzuweichen, was eine unklare Stellung zur Folge
hatte.
Der Kampf gestaltete sich in der Folge dann
auch erst einmal recht ausgeglichen: Am achten Brett kam es nach nicht allzu
langer Zeit zur Punkteteilung zwischen Philipp Schlosser und Henrik Teske,
während die Vorteile der Baden-Badener am siebten Brett in der Begegnung Dautov
gegen Kindermann durch den Angriff von Rozentalis gegen Movsesian am sechsten
Brett kompensiert wurde.

Rozentalis (re.) gegen Movsesian
An den übrigen Brettern ließen sich kaum
Tendenzen ablesen.
Die Entscheidung zugunsten des OSC brachte
einmal mehr die Zeitnotphase. Sergej Movsesian konnte den Angriff seines Gegners
erfolgreich abwehren und daraufhin die Rozentalis’ unkoordinierte
Figurenstellung in einen ganzen Punkt ummünzen. Am zweiten Brett nutzte Alexei
Shirov eine grobe Ungenauigkeit seines Gegenübers aus, gewann zwei Bauern und
damit die Partie während Peter Svidler am Spitzenbrett ebenfalls einen
positionellen Fehler des Chinesen gnadenlos bestrafte und sich die Butter, d.h.
den vollen Punkt, nicht mehr vom Brot nehmen ließ. Zwischenzeitlich waren die
Begegnungen an den Brettern vier und fünf zwischen Sokolov und Nisipeanu
respektive Harikrishna und Ribli remis ausgegangen. Da auch Etienne Bacrot am
dritten Brett gegen Igor Khenkin seine Vorteile immer mehr verdichtete und die
Partie schließlich zum Sieg führte, war es auch nicht schlimm, dass Rustem
Dautov seinen Gegner ins Remis entkommen ließ. Am Ende stand somit ein
ungefährdeter 6:2 der Baden-Badener.
Zu diesem Erfolg gesellten sich am Abend
noch andere gute Nachrichten für den OSC: Porz hatte überraschend gegen
Katernberg mit 5:3 verloren und auch Bindlach zog gegen Wattenscheid mit 3,5:4,5
den Kürzeren. Verständlicherweise war die Stimmung beim Abendessen exzellent.
Die Begegnung am Sonntag gegen Eppingen
brachte dann allerdings erst einmal eine große Überraschung für die
Baden-Badener, da für die Kraichgauer das Spitzenbrett Zoltan Gyimesi nicht zum
Einsatz kam und die ganze Vorbereitung damit nichtig war. Der Kampf gestaltete
sich indes einmal mehr lange recht ausgeglichen. So gelang es weder Rustem
Dautov gegen Zoltan Medvegy, noch Etienne Bacrot gegen Peter Acs bzw. Fabian
Döttling (der für Sergej Movsesian zum Einsatz kam) gegen Lothar Vogt
vorteilhafte Stellungen zu erspielen, weswegen diese Partien alsbald mit der
Punkteteilung endeten.

Acs (re.) gegen Bacrot

Peter Acs
Am Spitzenbrett glaubte Peter in eine
vorbereitete Remisvariante von Csaba Balogh gelaufen zu sein. Als der Ungar dann
allerdings nach zweifacher Zugwiederholung abwich, fühlte Peter sich, wie er
sagte, persönlich angegriffen und wandelte diese Wut schließlich in einen
ganzen Zähler um. Alexei Shirov bezwang am zweiten Brett den Israeli Evgenij
Postny sehr überzeugend, weswegen die etwas unglückliche Niederlage von
Liviu-Dieter Nisipeanu gegen den amtierenden Jugendweltmeister Arik Braun nicht
ganz so ins Gewicht fiel.

Liviu-Dieter Nisipeanu

Arik Braun (Eppingen) gewann gegen Nisipeanu
Als Philipp Schlosser nach einer
wechselhaften Partie gegen Dr. Christian Mann remisierte und Pentala Harikrishna
sein besseres Endspiel gegen Georg Meier zum Sieg führte war der 5:3 Endstand
perfekt.

Mann (re.) gegen Schlosser

Georg Meier (Eppingen) unterlag Pentala Harikrishna
Nach diesen beiden Erfolgen am Wochenende
befindet sich der OSC nun klar auf dem Weg zur Titelverteidigung, zumal Porz
auch am Sonntag nicht gewinnen konnte und einen weiteren Punkt gegen Mülheim
ließ. Ärgster Verfolger des OSC ist nun der SC Remagen mit zwei Punkten
Rückstand, da sowohl Porz, als auch Bindlach und Hamburg nun drei Punkte
Rückstand haben. Obwohl das Restprogramm des OSC alles andere als einfach ist –
man muss unter anderem noch gegen Hamburg, Bremen und Bindlach spielen – wäre es
mehr als eine Überraschung falls die Titelverteidigung des OSC nun nicht
gelingen würde.