Pelletier ist Schweizer Meister

von ChessBase
07.10.2014 – Am Sonntag endete in Bern die Schweizer Einzelmeisterschaft mit einem Sieg von Yannick Pelletier, der damit Alexandra Kosteniuk ablöst. Neben der Meisterschaft wurde ein Internationales Open ausgerichtet, das Christan Bauer gewann. Vjekoslav Vulevic siegte im Seniorenwettbewerb, Gundula Heinatz entscheid die Frauenmeisterschaft für sich.Mehr...

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Bulletin des Schweizerischen Schachverbandes

Schweizer Einzelmeisterschaften in Bern:
Titel für GM Yannick Pelletier (Herren), WIM Gundula Heinatz (Damen) und FM Vjekoslav Vulevic (Senioren) – erste GM-Norm für Vizemeister IM Roland Lötscher

 

Schweizer Einzelmeisterschaft im Kulturkasino Bern

Gruppenbild mit Dame

ma. – Der 38-jährige Yannick Pelletier wurde in Bern zum fünften Mal nach 1995, 2000, 2002 und 2010 Schweizer Meister im Schach.

Yannick Pelletier

Der im französischen Montpellier wohnhafte Bieler Grossmeister totalisierte im Herren-Titelturnier 7 Punkte aus neun Runden. Silber ging mit einem halben Punkt Rückstand überraschend an den aus dem Entlebuch stammenden, in Deutschland lebenden und berufstätigen IM Roland Lötscher, der mit 6½ Punkten seine erste Grossmeister-Norm holte.

Roland Lötscher, hier gegen Alexandra Kosteniuk

Der punktgleiche Topfavorit GM Vadim Milov (Biel) musste sich mit Bronze begnügen.

Vadim Milov

Schweizer Meisterin wurde erstmals die 45-jährige WIM Gundula Heinatz (Thun), Senioren-Meister zum zweiten Mal hintereinander der 65-jährige FM Vjekoslav Vulevic, der seit kurzem in St-Louis (Fr) wohnt.

Der als Nummer 2 gestartete Yannick Pelletier blieb an den aus Anlass des 125-Jahr-Jubiläum des Schweizerischen Schachbundes (SSB) erstmals seit 1994 wieder in einer Stadt statt in einem Ferienort in den Bergen ausgetragenen Titelkämpfen ungeschlagen – und er überzeugte mit seiner effizienten Spielweise. Den vier Unentschieden gegen seine schärfsten Titel-Konkurrenten IM Roland Lötscher, IM Vadim Milov, GM Alexandra Kosteniuk (Rus/Sz) und IM Nico Georgiadis (Schindellegi) stehen fünf Siege gegen die in der zweiten Ranglistenhälfte klassierten IM Martin Ballmann (Winterthur), IM Markus Klauser (Belp), IM Oliver Kurmann, IM Beat Züger (Siebnen) und IM Andreas Huss (Lausanne) gegenüber.

Kosteniuk gegen Pelletier

Alexandra Kosteniuk

Die Meister von Bern (von links): GM Yannick Pelletier, WIM Gundula Heinatz, FM Vjekoslav Vulevic. Foto:  Markus Angst

Allerdings blieb Yannick Pelletier nicht als Einziger ungeschlagen, denn auch Roland Lötscher verzeichnete als Nummer 6 der Startrangliste keine einzige Niederlage, jedoch fünf Remis (darunter das die GM-Norm sichernde in der Schlussrunde gegen Nico Georgiadis) und vier Siege. Vadim Milov verspielte seine Meisterchancen in der 6. Runde mit einem Nuller gegen Roland Lötscher.

Ihren ersten Damen-Titel holte auf souveräne Art und Weise Gundula Heinatz, die damit ihrer Favoritinnenrolle gerecht wurde. Die Internationale Meisterin, Startnummer 26 des Hauptturniers I, in dem der Damentitel vergeben wurde, schlug in der Schlussrunde mit Schwarz überraschend den 111 ELO Punkte stärkeren FM Marco Gähler (Zürich/Nr. 12). Gundula Heinatz, 1990 letzte DDR-Meisterin, ist zwar Deutsche, doch lässt das neue Meisterschafts-Reglement die Titelberechtigung bei Wohnsitz in der Schweiz sowie Meldung unter Schweiz beim Weltschachbund FIDE auch für Ausländer(innen) zu. Ihr Schlussrundensieg katapultierte Gundula Heinatz noch auf den 7. Rang. Sie hatte anderthalb Punkte Vorsprung auf Silbermedaillengewinnerin WFM Camille De Seroux (Genf). Bronze ging an die zwei Punkte zurückliegende WFM Laura Stoeri (Payerne).

Laura Stoerri

Das erste Preisgeld im HT I holte der topgesetzte französische GM Christian Bauer ab, der mit 8 aus 9 vor den beiden anderen Grossmeistern Pawel Tregubow (Rus/7½) und Artur Jussupow (D/7) gewann.

Artur Jussupow

Als Vierter wurde IM Severin Papa (Winterthur) mit 6½ Punkten bester Schweizer.


Schweizer Seniorenmeister wurde wie schon im Vorjahr FM Vjekoslav Vulevic, der mit 5½ Punkten aus sieben Runden ungeschlagen blieb (vier Siege/drei Remis). Silber ging mit einem Punkt Rückstand an Benjamin Huss (Hittnau), der einzig gegen den Turniersieger verlor. Bronze holte der anderthalb Punkte zurückliegende FM Peter Hohler (Aarburg), der mit einem Sieg und sechs Remis wie Vjekoslav Vulevic ohne Niederlage blieb.

Die übrigen Kategoriensiege gingen an den Junior Lars Nägelin (Oberdorf BL/Hauptturnier II), Nguyen Ly (Bern/Hauptturnier III) und Gérald Jenny (Fribourg/Allgemeines Seniorenturnier)

Herren-Titelturnier (10 Teilnehmer/9 Runden)
1. GM Yannick Pelletier (Fr/Sz) 7. 2. IM Roland Lötscher (D/Sz) 6½ (27,75). 3. GM Vadim Milov (Biel) 6½ (23,50). 4. GM Alexandra Kosteniuk (Rus/Sz) 5½. 5. IM Nico Georgiadis (Schindellegi) 4½. 6. IM Martin Ballmann (Winterthur) 4. 7. IM Markus Klauser (Belp) 3 (12,25). 8. IM Oliver Kurmann (Luzern) 3 (11). 9. IM Beat Züger (Siebnen) (10,75). 10. IM Andreas Huss (Lausanne)

Oliver Kurmann

Hauptturnier I (90 Teilnehmer/9 Runden)
1. GM Christian Bauer (Fr) 8. 2. GM Pawel Tregubow (Rus) 7½. 3. GM Artur Jussupow (D) 7. 4. IM Severin Papa (Winterthur) 6½ (48½). 5. IM Torstein Bae (No) 6½ (47). 6. FM Kambez Nuri (Zürich) 6½ (45½). 7. WIM Gundula Heinatz (Thun) 6½ (42/Schweizer Meisterin). 8. Benedict Hasenohr (Pfungen) 6½ (37½). 9. FM Kaspar Kappeler (Zürich) 6 (44½). 10. IM Srdjan Zakic (Ser) 6 (44). 11. IM Ali Habibi (D) 6 (42). 12. FM Jonas Wyss (Zürich) 6 (42). 13. IM Richard Gerber (Genf) 5½ (46½). 14. FM Marco Gähler (Zürich) 5½ (45½). 15. FM Patrik Hugentobler (Volketswil) 5½ (44½). Ferner die weiteren Schweizerinnen: 25. WFM Camille De Seroux (Genf) 5. 40. WFM Laura Stoeri (Payerne) 4½. 55. Lena Georgescu (Moosseedorf) 4. 78. Gilda Thode (Grafstal) 3. 86. Ruth Bohrer (Basel) 2½.

Senioren-Titelturnier (8 Teilnehmer/7 Runden)
1. FM Vjekoslav Vulevic (Fr/Sz) 5½. 2. Benjamin Huss (Hittnau) 4½. 3. FM Peter Hohler (Aarburg) 4 (14). 4. Manfred Gosch (Pfäffikon/ZH) 4 (11,50). 5. Helmut Eidinger (Wettingen) 3½ (10,25). 6. Siegfried Reiss (Amden) 3½. 7. Peter Bischoff (Rehetobel) 2½. 8. Christoph Kuert (Langenthal) ½.

Hauptturnier II (103 Teilnehmer/7 Runden)
1. Lars Nägelin (Oberdorf/BL) 6 (26/201½). 2. Adrien De Kalbermatten (Lausanne) 6 (26/198½). 3. Poedjo Suwendo (Ostermundigen) 6 (25). 4. Peter Trachsel (Gwatt) 5½ (25½). 5. Andreas Lienhard (Biel) 5½ (24½). 6. Samuel Krebs (Luterbach) 5½ (23½).

Hauptturnier III (64 Teilnehmer/7 Runden)
1. Nguyen Ly (Bern) 6½. 2. Walter Mühlemann (Bätterkinden) 5½ (28). 3. Jean-Paul Hargrave (Ostermundigen) 5½ (26). 4. Urs Härdi (Lyss) 5½ (24). 5. Igor Schlegel (Bern) 5 (29). 6. Samuel Sutter (Lausanne) 5 (27½).

Allgemeines Seniorenturnier (26 Teilnehmer/7 Runden)
1. Gérald Jenny (Fribourg) 6. 2. Franz Meier (Basel) 5½. 3. Michel Ducrest (Crésuz) 4½ (27½). 4. Beat Binder (Crésuz) 4½ (25). 5. René Finger (Thun) 4½ (25). 6. Peter Isler (Zürich) 4½ (24).

 

Partien:

 

 

Alle Schweizer Meister seit 1889

Jahr Ort Name
2014 Bern Yannick Pelletier
2013 Grächen Alexandra Kosteniuk
2012 Flims Joe Gallagher
2011 Leukerbad Viktor Kortschnoi
2010 Lenzerheide Yannick Pelletier
2009 Grächen Viktor Kortschnoi
2008 Samnaun Roland Ekström
2007 Leukerbad Joe Gallagher
2006 Lenzerheide Florian Jenni
2005 Saas Almagell Joe Gallagher
2004 Samnaun Joe Gallagher
2003 Silvaplana Florian Jenni
2002 Leukerbad Yannick Pelletier
2001 Scuol Roland Ekström
2000 Pontresina Yannick Pelletier
1999 Grächen Roland Ekström
1998 Engelberg Joseph Gallagher
1997 Silvaplana Joseph Gallagher
1996 Arosa Viktor Gavrikov
1995 Villars/Ollon Yannick Pelletier
1994 Luzern Lukas Brunner
1993 Silvaplana Jean Luc Costa
1992 Leukerbad Heinz Wirthensohn
1991 Chiasso Jean Luc Costa
1990 Arosa Ivan Nemet
1989 Biel Beat Züger
1988 Silvaplana Roland Ekström
1987 Lenk Richard Gerber
1986 Basel Markus Klauser
1985 Silvaplana Viktor Kortschnoi
1984 Arosa Viktor Kortschnoi
1983 Baden Andreas Huss
1982 Silvaplana Viktor Kortschnoi
1981 Biel Heinz Wirthensohn
1980 Ascona Hansjürg Kaenel
1979 Biel Heinz Wirthensohn
1978 St. Moritz Hansjürg Kaenel
1977 Muttenz André Lombard
1976 Ascona Hansjürg Kaenel
1975 Zürich Werner Hug
1974 Wettingen André Lombard
1973 Weggis André Lombard
1972 Locarno Heinz Schaufelberger
1971 Winterthur Heinz Schaufelberger
1970 Riehen André Lombard
1969 Luzern André Lombard
1968 Lugano Schacholympiade
1967 Biel Max Blau
1966 Lugano Edwin Bhend
1965 Bern Marcel Markus
1964 Montreux Marcel Markus
1963 Basel Dieter Keller
1962 St. Gallen Josef Kupper
1961 Interlaken Dieter Keller
1960 Balgach Dieter Keller
1959 Biel Paulin Lob
1958 Lugano Dieter Keller
1957 Lausanne Josef Kupper
1956 Thun Max Blau
1955 Rapperswil Max Blau
1954 Basel Josef Kupper
1953 Solothurn Max Blau
1952 Zürich Martin Christoffel
1951 Genf Henry Grob
1950 Luzern Hans Johner
1949 Schaffhausen Serge Tordion
1948 Bern Martin Christoffel
1947 Neuenburg Hans Johner
1946 Winterthur Ernst Strehle
1945 Lugano Martin Christoffel
1944 Vevey Paulin Lob
1943 St. Gallen Martin Christoffel
1942 Lausanne Jules Ehrat
1941 Aarau, Basel, Bern, Zürich Fritz Gygli
1939 Montreux Henry Grob
1938 Basel Hans Johner
1937 Interlaken Hans Johner
1936 Luzern Oskar Naegeli
1935 Aarau Hans Johner
1934 Zürich Hans Johner
1932 Bern Hans Johner, Paul Johner
1931 Winterthur Hans Johner
1930 Lausanne Paul Johner
1929 Schaffhausen Hans Johner
1928 Basel Hand Johner, Paul Johner
1927 Biel Adolf Staehelin
1926 Genf Walter Michel
1925 Zürich Paul Johner
1924 Interlaken Otto Zimmermann
1923 Bern Hans Johner
1922 Neuenburg Erwin Voellmy
1920 St. Gallen Erwin Voellmy
1914 Montreux Dietrich Duhm, Moriz Henneberger
1913 Basel Andreas Duhm
1912 Lausanne Walter Henneberger
1911 Davos Moriz Henneberger, Walter Henneberger, Kurt Krantz, Erwin Voellmy
1910 Genf Oskar Naegeli
1909 Zürich Moriz Henneberger
1908 Bern Hans Johner, Paul Johner
1907 Schaffhausen Dietrich Duhm, Paul Johner, Karl Kunz
1906 Basel Moriz Henneberger, Walter Henneberger
1905 Neuenburg Alfred Hänni
1904 Luzern Walter Henneberger
1903 Zürich Ernst Müller
1902 Biel Eugen Meyer
1901 St. Gallen Max Pestalozzi, Eugen Meyer, Andreas Duhm, Hans Duhm
1900 Bern Andreas Duhm
1899 Lausanne Moriz Henneberger
1898 Basel Ulrich Bachmann
1897 Aarau Hermann Sack
1896 Luzern Ulrich Bachmann, Alfred Stooss
1895 Zürich Ulrich Bachmann
1893 Bern Alex Popoff
1892 Basel Oscar Corrodi, Paul Fahrni
1890 Winterthur Max Pestalozzi, Artur Poplawski
1889 Zürich Max Pestalozzi, Artur Poplawski



Fotos: Georg Kradolfer


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