Rund um das berühmte Kandidatenturnier Curacao ranken sich bis heute viele Mysterien. Hatten die Sowjets wirklich das Weltschach "abgesprochen" wie Bobby Fischer behauptet hat? Und begann das schon in der ersten Runde, als Tal ein Endspiel gegen Petrosian verlor. Hätte er überhaupt remis halten können?
Endspielexperte Karsten Müller lud zum Mitanalysieren ein und viele Schachfreunde nahmen die Einladung an.
Turmendspiele haben in der Tat eine hohe Remistendenz und dieses ist keine Ausnahme. Da dies der erste Schritt auf Petrosians Weg zum WM Titel war, hätte die Schachgeschichte anders verlaufen können, wenn Tal eine seiner Chancen genutzt hätte.
Zoran Petronijevic und Charles Sullivan haben erneut viele Tage und Nächte durchgearbeitet, um Licht ins Dunkel dieses Klassikers zu bringen. Erstaunlicherweise hätte sich Tal noch im 54.Zug retten können. Zoran Petronijevic hat die wichtigsten Erkenntnisse wie folgt zusammengefasst:
1. Die Hängepartiestellung ist remis.
2. Der Zug 42....h5 wurde von Averbakh kritisiert (Timman kritisiert ihn nicht, weil er davon ausgeht, dass Schwarz ohnehin verloren ist). Er ist jedoch kein Fehler. Außerdem hält das passive 42...Tb7 ebenfalls remis.
3. Der schwarze Zug 43...Rb7? ist ein Fehler, nach dem die Stellung verloren ist. Das verblüffende 43...Kg6!! hält remis.
4. Sehr interessant ist 45...Ta2 mit der genialen Idee Ta8. Weiß sollte jedoch mit genauem Spiel dennoch gewinnen.
5. Gemäß Timman "ist der Rest nach 47...Tg5 einfach". Doch tatsächlich folgt noch ein Drama. Der Zug 50.h5? ist ein klarer Fehler von Petrosian, wonach es wieder remis ist.
6. Der schwarze Zug 52...Kh7? ist ein Fehler, nach dem Schwarz auf Verlust steht
7. Petrosian nutzte Tals Fehler nicht aus und gab Tal mit seinem Fehler 53.Te8? eine weitere Remischance.
8. Der letzte und entscheidende Fehler war 54...Kh6? +-