Plötzlich spannend: die polnische Frauenmeisterschaft

von Klaus Besenthal
12.08.2020 – Auf der Zielgeraden der polnischen Frauenmeisterschaft haben zwei aufeinander folgende Niederlagen Klaudia Kulon ihren komfortablen 1,5-Punkte-Vorsprung restlos einbüßen lassen. Am Montag hatte Kulon bereits gegen Patrycja Waszczuk verloren; gestern nun kam ihr, mit den weißen Steinen gegen Joanna Majdan spielend, ein Springer abhanden, der sich zu weit vom Rest der Truppe entfernt hatte. Die Gunst der Stunde nutzte Karina Cyfka, die mit einem Sieg gegen Jolanta Zawadzka zu Kulon aufschließen konnte. Vor der letzte Runde hat aber auch Majdan noch Titelchancen: Sie liegt nur einen halben Punkt hinter den beiden Führenden. | Fotos: Wojciech Zawadzki (Polnischer Schachverband)

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MOKATE Frauenmeisterschaft von Polen

Bei den Männern verfügt Polen mit Duda und Wojtaszek bekanntlich schon seit einigen Jahren über zwei Superstars der Schachszene, die einen entsprechenden Bekanntheitsgrad genießen. Im Frauenbereich ist das dagegen nicht der Fall, und so ist man fast ein wenig überrascht, wenn man feststellt, dass Polen in der Länderrangliste der Männer nur Zehnter ist, bei den Frauen dagegen Siebter. Bei den Frauen sortiert sich unser Nachbarland direkt hinter den schachlichen Supermächten China, Russland, Indien, Georgien, Ukraine und USA ein, doch in der Einzel-Eloweltrangliste der Frauen belegt die beste Polin Monika Socko (als einzige Spielerin besitzt sie den GM-Titel) nur Platz 38. Weil für die Länderrangliste die besten zehn Spielerinnen berücksichtigt werden, liegt die polnische Stärke also ganz offensichtlich "in der Breite".

Täglich produzieren die Spielerinnen beim Turnier in Ostrow Wielkopolski interessantes Studienmaterial. Schauen wir uns zunächst an, wie Klaudia Kulon der bereits erwähnte Springer abhanden kam:

 

Die siegreiche Majdan liegt jetzt nur noch einen halben Punkt hinter Kulon. Ganz zu Kulon aufschließen konnte dagegen Joanna Cyfka, deren Sieg gegen Jolanta Zawadzka vielleicht nicht hundertprozentig aus einem Guss war, gleichwohl aber sehr sehenswert gewesen ist:

 

Für Klaudia Kulon (links) läuft es nach dem glänzenden Start nicht mehr rund - mit einem Sieg gegen Monika Socko (Mitte) in der letzten Runde kann sie aber nach wie vor die Meisterschaft für sich entscheiden 

Karina Cyfka (rechts) hat plötzlich eine große Chance auf den Titel

Tabelle vor der letzten Runde

 

Partien

 

Turnierseite


Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.

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