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21.
Internationales Gocher Open 2010
Von Gerd
Densing
Während viele Schachprofis bei der Schacholympiade aktiv waren, führt der Weg für einige Amateurspieler und auch ein paar Großmeister am vergangenen Wochenende nach Goch am Niederrhein.
Dort wurde bereits die 21. Auflage dieses traditionellen internationalen Opens am Niederrhein mit Grenznähe zu den Niederlanden ausgetragen.
So fanden sich nicht nur viele deutsche Spieler (viele Stammspieler, die jedes Jahr wiederkommen) ein, sondern auch einige Spieler aus den Niederlanden, Belgien sowie ein paar „Exoten“, wie wahrscheinlich bei jedem bekannten Schachopen.
Das Kongresszentrum "Kastell"
Kastell bei Nacht
Raucherpause
Während das Turnier in den letzten Jahren vorübergehend vielleicht einen „Dornröschenschlaf“ durchmachte und in einzelnen Jahrgängen kein Großmeister vertreten war, mit teilweise rückläufigen Teilnehmerzahlen, kamen zur diesjährigen Auflage neben vielen Amateur- und Vereinsspielern gleich vier Großmeister und zwei Internationale Meister sowie ein Fidemeister.
Während die Teilnehmerzahlen seit Beginn immer zwischen 100 – 145 betrug (bzw. im Jahr 2006 auf „nur“ 84 sank), wurde dieses Jahr mit 156 ein neuer Teilnehmerrekord erzielt, sehr zur Freude der Turnierorganisatoren Wolfgang Evers und Winfried van Ooyen.
Winfried van Ooyen und Wolfgang Evers
Das „Kastell“ in Goch bot als Veranstaltungshalle auch dieses Jahr wieder hervorragende Spielbedingungen mit viel Platz und „Ellebogenfreiheit“. Wie immer befanden sich die Spitzenbretter in etwas abgehobener Position auf einer gut zugänglichen Bühne mit viel Platz für Schachkiebitze.
Das Turnier findet traditionell immer Ende September bzw. Anfang Oktober („um den Feiertag“) statt – und meistens ist dementsprechendes Schachspielerwetter (regnerisch, trüb …) vorzufinden. Dieses Jahr war alles anders, da zwei schöne sommerliche Tage gut für die Stimmung unter den Spielern war und die Möglichkeit bot, die in der Nähe liegende Natur sowie am Rande des Flüsschen „Niers“ ein paar ruhige Minuten in den Rundenpausen zu haben.
Aufgrund der Doppelrundigkeit ist das Turnier auf 3,5 Tage ausgelegt und im Vergleich zu vielen anderen Open entsprechend kurz aber auch anstrengend. Während in den vergangenen Jahren mit der „Standardbedenkzeit“ 2 Stunden für 40 Züge und ne Halbe für den Rest gespielt wurde, sorgte die neue Bedenkzeit (90 Minuten für 40 Züge, 15 Minuten für den Rest sowie 30 Sekunden pro Zug von Beginn an) bei einigen Spielern für etwas Verwirrung bzw. Gewöhnungszeit bzgl. optimaler Zeiteinteilung. Glücklicherweise kamen keine Partien mit „Überlänge“ vor, sodass die Pausen noch entsprechend lang waren und die nächste Runde pünktlich begann.
Ein Bücherstand war vorhanden und die Turnierorganisation war wieder reibungslos und vorbildlich.
Auch wurde für das leibliche Wohl war bestens gesorgt und das in unmittelbarer Nähe befindliche kleine, aber feine Hotel am Kastell bot für die weiter angereisten Spieler eine optimale Unterbringung mit leckerem Frühstück. Die Stadt Goch mit ihren rund 34.000 Einwohnern hat neben einer netten Fußgängerzone und vielen Einkaufsmöglichkeiten auch eine Hand voll sehr guter Restaurants zu bieten, welche für die Spieler fußläufig zu erreichen waren.
Analyse- und Vorbereitungsraum
Die Tabellen und Paarungen
So. Nun zum Turnierverlauf:
Eine „Sofia-Regel“ gibt’s in Goch nicht, dafür wird aber schon seit vielen Jahren die mehr oder weniger umstrittene bzw. angenehme/unangenehme „3-Punkte-Regel“ angewandt, welche man ja in der Fußballbundesliga auch seit Jahren kennt. Während es für einen Sieg 3 Punkte gibt führt ein Remis nur zu einem Punkt und dementsprechend zu mehr oder weniger ausgekämpften Partien um das gute Preisgeld für die Hauptpreise und die vielen Ratingkategorien. Nach Eindruck des Berichterstatters kam es an den ersten 6 Brettern auf der Bühne zu keinem einzigen Kurzremis im gesamten Turnierverlauf!
Als einer der ersten favorisierten Titelträger strauchelte GM Sebastian Siebrecht mit einer Niederlage gegen Amateur Marcel Harff bereits in der 4. Runde und verabschiedete sich „zunächst“ aus der Spitzengruppe. Der topgesetzte GM Vadim Malakhatko als ELO-Favorit spielte in Runde 4 gegen den Porzer Michael Coenen remis. In Runde 5 führte ein Königsangriff/Mattangriff gegen GM Lev Gutman nicht zum Erfolg, sondern endete in einer Stellungswiederholung Remis, sodass auch Malakhatko in der Rangliste – insbesondere wegen der 3-Punkte-Regel – zurückfiel.
Erstes Aufeinandertreffen von Titelträgern im Turnierverlauf;
Zozulia gegen Podzielny
Über weite Strecken des Turniers hinterließen die äußerst sympathischen Svetlin Mladenov und GM Gerhard Schebler den solidesten Eindruck und sie waren bis zum Turnierende immer an den vordersten Brettern zu finden. Durch ein Remis der beiden in der 5. Runde freute sich aber ein Dritter!
Die Spitzenbretter vor der Runde
Spitzenbrett
Coenen gegen Gutman in der Schlussrunde
GM Malakhatko gegen FM Hinze
Gerhard Schebler
Mladenov gegen Schebler
Malakhatko gegen Gutman
Schebler gewinnt gegen Podzielny
Podzielny gegen Mladenov
Siebrecht gegen Schebler in der Schlussrunde
Der vielfache Goch-Turnierteilnehmer, mehrfacher Turniergewinner und „Blitz-Experte“, IM Karl-Heinz Podzielny („Potz-Blitz“) aus Essen setzte sich in Runde 4 im ersten Duell von Titelträgern gegen die stärkste Frau im Teilnehmerfeld, IM Anna Zozulia nach einer spannenden Partie in einem interessanten Läuferendspiel beeindruckend durch. Nach einer ärgerlichen Niederlage gegen GM Schebler in der vorletzten Runde sammelte er sich und konnte nachmittags in einer entscheidenden Partie am zweiten Brett den (noch) titellosen Svetlin Mladenov schlagen. Da die Begegnung am Spitzenbrett zwischen den beiden Großmeistern Siebrecht und Schebler remis endete, ging der Turniersieg völlig verdient an den Routinier IM Karl-Heinz Podzielny mit 18 Punkten vor GM Gerhard Schebler, Vadim Malakhatko und Lev Gutman mit je 17 Punkten.
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass eine super freundliche angenehme Stimmung unter allen Teilnehmern herrschte, die Organisation wieder Top war und gutes, spannendes Schach gespielt wurde. So überrascht es denn auch nicht, dass noch sehr viele Teilnehmer bis zur Siegerehrung geblieben sind. Auf ein Neues zur 22. Auflage des Gocher Opens am Niederrhein im Jahre 2011.
Sieger Podzielny
Zweiter Schebler
Dritter Malakhatko
Vierter Gutman
Fünfter Mladenov
Siegerehrung
Hier der Link auf die Turnierhomepage:
(mit Fotos, Historie, Statistiken, Tabellen und vorläufigen DWZ/ELO-Auswertungen …)
Hier die Spitzenplatzierungen:
XXI. Internationales Gocher Open 2010
Kultur- und Kongreßzentrum Kastell, 30.09.-03.10.2010
Rangliste: Stand nach der 7. Runde |
|||||||||
Rang |
Teilnehmer |
Titel |
ELO |
NWZ |
Verein/Ort |
Land |
Punkte |
PktSu |
MiBuch |
1. |
Podzielny,Karl-Heinz |
IM |
2446 |
2382 |
SV Letmathe 1933 |
|
18 |
78 |
68 |
2. |
Schebler,Gerhard |
GM |
2474 |
2441 |
SV Mülheim-Nord 1931 |
|
17 |
76 |
74 |
3. |
Malakhatko,Vadim |
GM |
2578 |
|
KBSK Brugge |
BEL |
17 |
70 |
59 |
4. |
Gutman,Lev |
GM |
2419 |
2364 |
SC Melle 03 |
|
17 |
68 |
62 |
5. |
Mladenov,Svetlin |
|
2436 |
2384 |
SV Wattenscheid 1930 |
BUL |
16 |
75 |
68 |
6. |
Siebrecht,Sebastian |
GM |
2421 |
2391 |
SF Katernberg 1913 |
|
16 |
70 |
63 |
7. |
Daurelle,Herve |
|
2279 |
2160 |
Clichy Echecs 92 |
FRA |
16 |
66 |
63 |
8. |
Zozulia,Anna |
IM |
2343 |
|
KBSK Brugge |
BEL |
16 |
66 |
53 |
9. |
Bub,Volker |
1 |
2179 |
2067 |
SC Tornado Hochneuki |
|
15 |
63 |
63 |
10. |
Van de Wynkele,Eric |
2 |
2076 |
2087 |
SC Jean Jaures Gent |
BEL |
15 |
57 |
52 |
11. |
Coenen,Michael |
|
2325 |
2317 |
SG Porz |
|
14 |
67 |
65 |
12. |
Müller,Markus |
1 |
2163 |
2088 |
TSV Hütschenhausen |
|
14 |
60 |
55 |
13. |
Pohle,Dirk |
1 |
2186 |
2119 |
SC Solingen 1928 |
|
14 |
59 |
56 |
14. |
Nagel,Bernhard |
|
2254 |
2231 |
BSG Rheinpark |
|
14 |
58 |
57 |
15. |
Harff,Marcel |
1 |
2162 |
2193 |
SG Hochneukirch |
|
13 |
68 |
67 |
16. |
Bäumler,Ilja |
|
2236 |
2188 |
SK Nordhorn-Blanke |
|
13 |
58 |
59 |
17. |
Moloney,Nicholas R |
|
2227 |
|
|
ENG |
13 |
58 |
54 |
18. |
Dehn,Marcus |
1 |
2113 |
2046 |
SV Wesel 1928 |
|
13 |
57 |
58 |
19. |
Busch,Christian |
1 |
2121 |
2086 |
Ratinger SK 1950 |
|
13 |
57 |
56 |
20. |
Frericks,Harald |
|
2288 |
2150 |
Emmericher SC 1928 |
|
13 |
56 |
57 |
21. |
Krebbers,Wilfried |
1 |
2116 |
1966 |
SK Turm Kleve 1974 |
|
13 |
55 |
47 |
22. |
Hulshof,Peter |
1 |
2191 |
2173 |
SV Unitas |
NED |
13 |
54 |
55 |
23. |
Stefkovic,Marijan |
1 |
2133 |
2043 |
SF Süchteln 1938 |
|
13 |
54 |
54 |
24. |
Hören,Andreas |
1 |
2140 |
2090 |
Kölner SK Lasker |
|
13 |
54 |
53 |
25. |
Vasiljev,Jurij |
1 |
2175 |
2024 |
SF Moers |
LAT |
13 |
53 |
53 |
26. |
Hintze,Helge |
FM |
2357 |
2306 |
Elberfelder SG |
|
13 |
52 |
54 |
27. |
Holscher,Peter |
2 |
2080 |
2090 |
Caissa Hoorn |
NED |
13 |
49 |
56 |
28. |
Roßkothen,Arnd |
1 |
2133 |
2025 |
Uedemer SK 1948 |
|
13 |
46 |
46 |
29. |
di Franco,Patricio |
1 |
2163 |
2079 |
Kölner SK Lasker |
|
12 |
57 |
52 |
30. |
Thomas,Ingo |
1 |
2102 |
2017 |
SK Xanten |
|
12 |
54 |
62 |
(156 Teilnehmer)