Die Entscheidung über den Turniersieg beim 19. Karpov-Turnier in Poikovsky ist auf die Schlussrunde vertagt. Dmitry Jakovenko und Vladislav Kovalev trennten in einer relativ kurzen Königsindischen Partie remis. Ian Nepomniachtchi kam gegen Vladislav Artemiev auch zu einem halben Punkt, musste aber lange dafür arbeiten.
Vladislav Artemiev
Im Torre-Angriff hatte Artemiev mit Weiß einen Bauern gegeben und dafür starkes Spiel auf den hellen Feldern erhalten.
Im weiteren Verlauf eroberte Weiß eine Qualität, setzte dann aber ungenau fort:
Weiß spielte 48.gxf5?, was 48...De3 mit Gegenspiel erlaubt. Schwarz erzwang ein paar Züge später Remis durch Dauerschach. Stattdessen hätte Weiß die Partie mit 48.Txb7, wonach der c-Bauer mobil wird, für sich entscheiden können.
Ian Nepomniachtchi bleibt im Rennen
Viktor Bologan setzte seine schwarze Serie auch in der 8. Runde fort. In einer wechselvollen Partie gegen Boris Gelfand war der moldawische Großmeister einmal mehr dem Remis nahe und gab schließlich den halben Punkt doch noch weg.
Boris Gelfand
Die spannenden Partie wurde auf dem Terrain der Katalanischen Eröffnung geführt, auf dem beide Spieler große Experten sind.
The Catalan: A complete repertoire for White!
Katalanisch ist zweifellos eine der solidesten Eröffnungssysteme für Weiß überhaupt. Es gehört zu der großen und starken Fianchettofamilie, in der Weiß seine Strategie hauptsächlich um den Läufer auf g2 herum aufbaut. Dieser neue Trainingskurs von Viktor Bologan deckt alle schwarzen Erwiderungen gegen Katalanisch ab, also auch mögliche Übergänge zu anderen Eröffnungen wie der Tarrasch-Verteidigung oder zu Damenindisch.
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In einer Geschlossenen Variante hatte sich Schwarz die Königsstelllung entwerten lassen und geriet dadurch unter Druck.
Nach 26.Dh6 droht schon sehr hässlich 27... Le4 mit sofortigem Gewinn. Schwarz setzte mit 26...Td4 fort, was 27.Le4 wegen 27...Txe4 28.Txe4 Da1, gefolgt von 29...Lf1 und Matt verhindert. Mit 27.Dxf6 hielt Weiß aber den Vorteil fest. Schwarz verteidigte die Stellung erfolgreich und nachdem Weiß einige bessere Möglichkeiten verpasst hatte, entstand folgende Position:
Hier hätte 40...De2 das Endspiel ausgeglichen. Stattdessen spielte Schwarz 40...f6 und geriet nach dem Tausch der Damen in ein schlechteres Läuferendspiel, das aber nicht unbedingt verloren war. Nach dem Freibauernrennen erschienen zwei neue Damen. Mit zwei gegen einen Bauern war Weiß im Vorteil, doch Schwarz konnte noch ums Remis kämpfen. In dieser Position...
... spielte Schwarz jedoch 52...Dd3? und wurde nach 53.f4 mattgesetzt. 52...Dc2 hätte das verhindert.
Vidit Gujrathi und Anton Korobov lieferten sich in der Najdorf-Variante ein ausgesproche spannendes Gefecht. In der Diagrammstellung gibt allein schon die Figurenversammlung im Zentrum Auskunft über die Intensität der Partie.
Nach klassischer Strategie führte der junge Inder mit seinem Mehrbauern die Partie durch Tausch möglichst vieler Figuren nach und nach zum Sieg, musste aber eine Menge taktische Finessen beachten.
Vidit Gujrathi
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