Poikovsky: Jakovenko nun in Führung

von André Schulz
04.06.2018 – Nach 7 Runden hat liegt Dmitry Jakovenko beim 19. Karpov-Turnier in Poikovsky alleine in Führung. Jakovenko besiegte Viktor Bologan, während Ian Nepomniachtchi gegen Vladimir Kovalov nur Remis spielte. Valdimir Fedoseev ist nach seinem Sieg über Viktor Bologan Dritter. |Fotos: Turnierseite

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Viel Kampfgeist in Poikovsky

Nach der 4. Runde führte Ian Nepomniachtchi das Karpov-Turnier in Poikovsky noch an, doch dann erwies sich Vladimir Fedoseev für den Spitzenreiter als Stolperstein. In der Absicht, Nepomniachtchis Standard-Verteidigung Grünfeld zu umgehen, wählte Fedoseev einen bescheidenen Aufbau mit e3 und Le2 mit Verzögerung der Entwicklung des Damenspringer und so landete die Partie in einer Struktur, die an die Benoni-Verteidigung erinnert.

 

Ian Nepomniachtchi

Schwarz hatte vollwertige Spiel, zweitweise dann sogar die besseren Möglichkten. Als die Position nach der Zeitkontrolle immer offener wurde, griff Nepomniachti jedoch fehl und erlaubte einen entscheidenden Konter.

 

Schwarz zog 53...De7 und entbindet damit den weißen Ta4 von der Bewachung des Feldes d4. Nach 54.Ta8 und 55.Tc5 drohte 56.Txc5 und der Se3 kam in Bedrängnis. Schwarz musste den Springer mit einem Bauenopfer befreien und kam in Nachteil. Bald danach brach die schwarze Stellung schon zusammen.

Mit seinem Sieg zog Fedoseev mit Nepomniachtchi nach Punkten gleich. Auch Jakovenko kam nach einem Remis auf 3,5 Punkte und erweiterte die Führungsgruppe zum Trio.

Viktor Bologan hatte in Runde Vier gegen Anton Korobov das Pech erneut auf seiner Seite.

Pechvogel Bologan: Richtige Idee, falsche Ausführung

In einer sehr lebendigen Königsindischen Partien waren die Chancen bis zur Diagrammstellung verteilt.

 

Hier spielte der moldawische Großmeister seine Idee in falscher Reihenfolge. Nach 46.Te7+ Kg8 47.Sgf6 bleibt Weiß im Spiel. Stattdessen zog Bologan erst 46.Sgf6, was 46...Kh6 erlaubt (47.Te7 Sf3 und Schwarz setzt Matt in einigen Zügen) und kam in Nachteil

Die 6. Runde

In der folgenden 6. Runde musste Bologan gegen Nepomniachtichi antreten. In einem Anti-Berliner Aufbau verfolgte Nepomniachtchi mit den weißen Steinen die "Tiviakov-Strategie", das heißt: die Rochade verzögern oder lang rochieren und am Königsflügel angreifen:

 

Weiß entfachte einen starken und überzeugenden Mattangriff. Im 35. Zug musste Schwarz aufgeben.

 

Wenn der weiße König ziehen müsste, würde Schwarz mattsetzen. Nach 28.Txd3 Dxd3 29.Kc1 Dc4 30.Lc3 entscheidet jedoch der Angriff gegen g7.

Angreifen mit Spanisch und Italienisch

Diese DVD zeigt, wie man als Weißer mit Spanisch und Italienisch angreifen und den schwarzen König Matt setzen kann. Beide Eröffnungen gelten als positionell, aber bieten viele Möglichkeiten, auf Angriff zu spielen.

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Im Spitzenspiel der Runde setzte sich am Nebentisch Dmitry Jakovenko gegen Vladimir Fedoseev durch. Fedoseev war mit Schwarz in der Vorstoßvariante der Caro-Kann Verteidigung schon früh unter Druck geraten, verlor einen Bauern, verwaltete seine nachteilige Stellung aber noch ein Zeit lang ohne Verlust. Jakovenko führte die Partie aber geduldig im Endspiel zum Sieg.

 

Das war nicht das einzige lehhreiche Endspiel in dieser Runde. So lieferten Vladislav Artemiev und Vladislav Kovalov ein langes Gefecht in einem Endspiel mit Turm und Leichtfigur, in dem Weiß allerdings mit einem schlechten Läufer gegen einen guten schwarzen Springer auf verlorenem Posten stand. 

 

Artemiev ließ sich mit der Gewinnführung einige Zeit und sah keinen Grund zur Eile. Die Partie dauerte 83 Züge.

Noch etwas länger spielten Boris Gelfand und Anton Korobov. Schwarz hatte wegen seiner Mattdrohung seine Dame gegen Turm und Leichtfigur aufgeben müssen versuchte dieses Endspiel zu verteidigen, was ihm aber nicht gelang.

 

Im 98. Zug gab Schwarz auf. 

Die einzige Remispartie der Runde 6 spielten Sutovsky und Vidit. Jakovenko und Nepomnichtchin teilten sich nach der Runde die Führung mit Gelfand als engstem Verfolger.

Die 7. Runde

In der gestrigen 7. Runde hatte Jakovenko den unglücklich spielenden Bologan als Gegner und punktete mit den schwarzen Steinen.

 

Nach einer Unachtsamkeit war Bologan in diese Stellung geraten. Es folgte 47...Lb5 und nach dem Tausch aller Figuren ist das Bauernendspiel wegen des gedeckten schwarzen Freibauern gewonnen.

Eröffnung der 7.  Runde am Brett von Nepomniachtchi und Kovalov

Da Vladislav Kovalov und Ian Nepomniachtchi remis spielten, liegt nun Dmitry Jakovenko alleine in Führung. Vladimir Fedoseev besiegte Boris Gelfand und löste ihn hinter Nepomniachti als Drittplazierten ab.

Partien

 

Tabelle

 

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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