Polnische Ekstraliga: Wroclaw ist Meister

von André Schulz
04.09.2020 – Spitzenreiter Wroclaw verlor in der 8. Runde der polnischen Ekstraliga zwar das Spitzenspiel gegen Verfolger Katowice, hielt aber den verbliebenen knappen Einpunktevorsprung bis zum Schluss. Der neue polnische Mannschaftsmeister heißt also Votum SA Polonia Wroclaw.

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Wroclaw rettet Einpunktevorsprung bis ins Ziel

Gestern endete die polnische Mannschaftsmeisterschaft, die als "Ekstraliga" in einem geschlossenen Turnier im Modus jeder gegen jeden mit zehn Mannschaften in Krakau ausgetragen wurde. Die polnische Schachelite war dort so gut wie geschlossen am Start, dazu einige ausländische Gastspieler. Auch zwei deutsche Top-Großmeister nahmen teil. Niclas Huschenbeth vertrat das erste Brett bei Silesia Raciborz und Matthias Blübaum spielte am zweiten Brett von Wieca Pegow. Die Wettkämpfe wurden an sechs Brettern gespielt, von denen eins als Frauenbrett deklariert war..

Auf dem Papier war die Mannschaft von Hetman Katowice der Favorit auf den Meistertitel. Mit Jan-Krzyszof Duda, Radoslaw Wojtaszek und David Navara waren drei Spieler über 2700 an den ersten Brettern gemeldet. Der tschechiche Spitzenspieler David Navara war anfangs aber noch bei der tschechischen Meisterschaft involviert und griff erst in den letzten beiden Runden ein.

Katowice hatte allerdings einen Fehlstart in die Meisterschaft und unterlag in Runde drei sehr unerwartet dem Team von Wieca Pegow. In Runde fünf gab der Favorit dann auch noch einen weiteren Punkt gegen Stilon Gorzow ab und lag somit danach drei Punkte hinter der führenden Mannschaft von Polonia Wroclaw. Diese hatte zu diesem Zeitpunkt alle Matches gewonnen und kam auch in der folgenden siebten Runde zu einem doppelten Punktgewinn.

In der 8. Runde trafen dann die beiden Top-Teams aufeinander und Katowice sorgte für den  erhofften doppelten Punktgewinn, wodurch sich der Rückstand auf Wroclaw auf einen Punkt verkürzte.

Grzegorsz Gajewski (Katowice) gewann mit Glück eine umkämpfte Partie gegen Marcin Tazbir

 

29.Lb4?!

[Kräftiger war 29.Sxg7! Kxg7 (29...Txc3 30.Sf5 Txf3 31.Se7+) 30.Lb4 Te8 31.Df5 (31.h5? Te4) 31...Txe1 32.Dxf7+ Kh8 33.Lxe1 Lxd4 34.h5 Se5 35.Df8+ Kh7 36.De7+ Kg8 37.Tf8#]

29...f5 30.Txf5 Txf5 31.Dxf5 Lxd4 32.Te6?! [Besser war 32.Sf6+ Lxf6 33.Te6 mit Vorteil. (33.Dxg6? Txf2+ mit der Idee 34.Kxf2 Ld4+) ]

32...Txf2+ 33.Dxf2 Dxe6 34.Dxd4 De2+

 

35.Kg1!? [Ein letzter Gewinnversuch. Objektiv besser war 35.Kh3 Df1+ 36.Kh2 (36.Kg4 De2+ 37.Kf5 Dc2+ 38.Kg4 (Nicht 38.Ke6 Dc8+ 39.Kxd5 Dc6#) 38...De2+) 36...De2+ mit Dauerschach.]

35...Dxh5? [Nötig war 35...Se5 36.Df2 und nun 36...Dxh5 mit Mehrbauern.]

36.Lc3 [Und plötzlich lässt sich g7 nicht mehr verteidigen.]

36...Kf8 37.g4! [Der Gewinnzug. Der Springer oder die Dame werden von der Verteidigung abgelenkt. 37.Dxg7+ Ke8 38.Dg8+ Sf8 bringt nichts ein.]

37...Dxh4 38.Dxg7+ Ke8 39.Dxg6+ Kd7 40.Kg2! 1–0

Aus eigener Kraft konnte Katowice trotzdem nicht Meister werden und musste auf einen Ausrutscher des Spitzenreiters hoffen. Doch vergebens. Katowice gewann in der letzten Runde mit 3,5:2,5 gegen Niclas Huschenbeths Mannschaft Silesia Raciborz, aber Wroclaw siegte auch ohne seinen Spitzenmann Harikrishna gegen Miedzyborow mit dem gleichen Ergebnis und sicherte sich damit die Polnische Mannschaftsmeisterschaft 2020. Das Team überzeugte durch eine geschlossene Leistung. Von den 54 Partien insgesamt wurden nur drei verloren.

​Wroclaw (re.) ist polnischer Meister

Bester Spieler bei Wroclaw war Oscar Wieczorek (6 Punkte.). Für den Vizemeister Katowice sammelte Monika Socko die meisten Punkte (7. P.) und ist damit sogar zweitbeste(r) Spieler(in) des Turniers überhaupt.

Monika Socko

In der letzten Runde gewann Monika Socko lehrbuchartig ein Endspiel mit Turm und Bauer gegen Springer.

 

64... Kf3 65.Ka3 Ke4 66.Ka4 Kd5 67.Sa5 Tb5 68.Sb3 Kc4 69.Sa5+ Kc5 70.Sb3+ Kb6 71.Sd4 Th5 72.Sb3 Th4+ 73.Ka3 Kb5 74.Sc1 a5 75.Sa2 Th3+ 76.Kb2 Kc4 77.Sc1 a4 78.Sa2 a3+ 79.Kb1 Th1+ 80.Kc2 Th2+ 81.Kb1 Kd3 82.Sb4+ Kc3 83.Sa2+ Kd2 84.Sb4 Kd1 85.Ka1 Tb2 86.Sd3 Kc2 87.Se1+ Kb3 88.Sd3 Tc2 0-1

Matthias Blübaum holte 5,5 Punkte an Brett Zwei, Niclas Huschenbeth 4,5 Punkte an Brett Eins.

Endstand

1 1 VOTUM SA Polonia Wrocław 2569 16,0 32,5 10;2;3;4;5;6;7;9; 142,79 6,0
2 8 Wasko HETMAN GKS Katowice 2639 15,0 32,5 3;4;6;7;9;1;2; 140,04 6,5
3 10 KSz Stilon Gorzów 2618 14,0 36,5 6;2;7;4;9;5; 152,83 5,0
4 5 Wieża Pęgów 2510 12,0 30,0 6;7;8;9;3; 126,42 6,0
5 4 KSz Miedź Legnica 2472 10,0 26,5 7;9;2;3; 112,08 3,5
6 2 Klub Szachowy Silesia Racibórz 2505 7,0 25,5 9;3;7; 107,92 4,5
7 6 KSz Hetman Płock 2451 6,0 24,5 9;2; 108,58 4,0
8 3 Klub Szachowy Dwie Wieże Kraków 2415 5,0 22,0 9; 99,04 2,5
9 7 UKS 21 Podlesie 2405 4,0 21,0 6; 91,42 3,5
10 9 LKS Wrzos Międzyborów 2378 1,0 19,0   84,96 3,5

Partien

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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