Polnische Meisterschaften in Königshütte
Die Polnischen Meisterschaften finden
dieses Jahr vom 13. bis 31. April in Königshütte (polnisch: Chorzów) statt. Bei den Herren gehen 24
Spieler (12 GMs, 9 IMs) an den Start, die neun Runden nach Schweizer System
spielen. Die Frauen ermitteln die neue polnische Meisterin in einem
Rundenturnier mit 10 Teilnehmerinnen. Elo-Favoriten sind GM Grzegorz Gajewski
(2653) und GM Monika Socko (2451), Titelverteidiger und Titelverteidigerin GM
Mateusz Bartel (2619) und IM Iweta Rajlich. Der Preisfonds beträgt 25.000 Euro.
Die letzten drei polnischen
Meisterschaften haben in Warschau stattgefunden und so beschloss der Polnische
Schachverband, die Meisterschaft dieses Jahr in ein anderes Schachzentrum zu
verlegen – nach Schlesien, im Süden Polens, dem Gebiet, in dem es die meisten
Vereine und Spieler gibt und wo Quantität auch Qualität bedeutet.
Iweta Rajlich
Gajewski, B. Socko und Miton (die alle für
Wasko HetMaN Szopienice Katowice, den besten Klub Schlesiens, spielen) führen
die Setzliste bei den Herren an, und GM Monika Socko, die beste Frau im Team von
Wasko, ist klare Favoritin im Frauenturnier.
Joanna Gajewska
Karina Szczepkowska-Horowska
Monika Socko
Ohnehin hat das polnische Schach in den
letzten Jahren vom Organisationstalent der schlesischen Schachfans – allen voran
Lukasz Turlej – enorm profitiert. Man muss nur an die
Universitätsweltmeisterschaften denken, die 2014 in Kattowitz, der Hauptstadt
Schlesiens, ausgetragen werden. Aber zuvor rückt Königshütte in den Mittelpunkt der
polnischen Schachwelt. Die Stadt mit ihren 100.000 Einwohnern wurde 1257
gegründet und spielt im polnischen Sport eine bedeutende Rolle. So wurde Ruch
Chorzów stolze 14 Mal polnischer Meister im Fußball und gewann bei den Frauen
neun Mal die polnische Meisterschaft im Handball. Doch ein so stark besetztes
und wichtiges Schachturnier hat die Stadt noch nicht gesehen.
Bis 2010 wurden die Polnischen
Meisterschaften in der Regel als Rundenturnier mit 14 Teilnehmern ausgetragen.
Dann etablierten sich Turniere nach Schweizer System. Dieses Jahr sind bei den
Herren alle Schachspieler teilnahmeberechtigt, die eine Elo-Zahl von über 2450
aufweisen. Dazu kommen noch die Nachwuchstalente – alle polnischen Spieler und
Spielerinnen, die bei Jugendwelt- und Europameisterschaften eine Medaille
gewinnen konnten, haben damit das Recht auf die Teilnahme an der
Landesmeisterschaft erworben.
Obwohl die Elo-Grenze für die Teilnahme an
der Meisterschaft von 2500 auf 2450 gesenkt wurde, ist die Teilnehmerzahl doch
relativ bescheiden geblieben. 55 Spieler könnten theoretisch an den Start gehen,
doch nur 24 tun es. Auch GM Radosław Wojtaszek, die polnische Nummer eins und
der einzige polnische Spieler mit einer Elo-Zahl von über 2700, verzichtet dieses Jahr auf die Teilnahme.
So führen Gajewski, B. Socko, Miton,
Swiercz, Bartel und Macieja, die alle mehr als 2600 auf die Waage bringen, die
Setzliste an.
Bartlomeji Macieja
Titelverteidiger ist GM Mateusz Bartel, der die polnischen
Meisterschaften 2010, 2011 und 2012 gewonnen hat, 2012 auch noch das
Aeroflot-Open, doch im Anschluss daran eigentlich fast immer enttäuschende
Ergebnisse ablieferte. Wird er seinen Titel verteidigen können? Und wird der
18-jährige Dariusz Swiercz seine erste Medaille im „Erwachsenenschach“ gewinnen?
Nicht zu vergessen der erst 15-jährige Jan-Krzysztof Duda, der knapp unter 2500
Elo liegt und vor kurzem ein GM-Turnier in Budapest mit dem beeindruckenden
Ergebnis von 8 aus 9 gewann und dabei seine zweite GM-Norm geholt hat. Wer auch
immer polnischer Meister 2013 wird – ihm winken 5.000 Euro Preisgeld.
Mateusz Bartel
Jan-Krzysztof Duda
Duda gegen Gajewski
Kacper Drozdowski
Kamil Dragun
Die Frauen spielen ein Rundenturnier mit
10 Teilnehmerinnen (1 GM, 1 IM, 4 WGMs, 4 WIMs), die einen Elo-Schnitt von 2330
aufweisen. Elo-Favorit ist GM Monika Soćko (2451), die im Laufe ihrer Karriere
bei Polnischen Frauenmeisterschaften 12 Mal in die Medaillenränge kam und die
Meisterschaft bereits vier Mal gewonnen hat. Nummer zwei der Setzliste ist Iweta
Rajlich, die auf insgesamt neun Medaillen kommt – die Goldmedaille gewann sie
sieben Mal. Mehrfache Medaillengewinnerin ist auch WGM Jolanta Zawadzka mit
sieben Medaillen und zwei Meistertiteln. Zum engeren Kreis der Favoritinnen
zählen auch WGM Karina Szczepkowska-Horowska (2360) und Joanna Majdan-Gajewska
(2383), die nach einem Jahr Babypause ihre Rückkehr zum Turnierschach feiert.
Die Siegerin erhält 3.500 Euro.
Nach sechs Runden führen Mateusz Bartel und Kamil Dragun das Männerturnier
mit je 4,5 Punkten an. Im Frauenturnier hat sich Iweta Rajlich mit der gleichen
Punktzahl an die Spitze gesetzt.
27 Spieler
Partien (Männer) der Runden 1 bis 6
Partien (Frauen) der Runden 1 bis 6
Von Beata Kadziolka
Fotos: Sylwia Rudolf
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