Ponomariov steigt in den Löwenkäfig

von ChessBase
13.02.2002 – Ponomariov und die Organisatoren von Linares haben ihren Streit beigelegt. Der neue FIDE-Weltmeister wird Ende Februar in Linares mitspielen. Dort wartet eine Meute hungriger Raubtiere auf ihn, u.a. Gary Kasparov, der zu gerne beweisen möchte, dass seine jüngsten Äußerungen über den FIDE-Champ der Wahrheit entsprechen. Wer jedoch in Spanien frisst und wer gefressen wird, wird sich erst im Laufe der Turniers zeigen. Für Spannung ist in jedem Fall gesorgt. Leontxo Gracia weiß mehr. Die neuesten Entwicklungen in Linares ...

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Linares: Ponomariov endlich unter Vertrag
Von LEONTXO GARCÍA  

Nachdruck in deutscher Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von El Pais...

Der Bürgermeister von Linares, Juan Fernández hat gestern  eine Einigung in Moskau erreicht: Der offizielle Weltmeister, der 18-jährige Ukrainer Ruslan Ponomariov, wird die Turniere 2002 und 2003  in Linares mitspielen. Das diesjährige Turniers (22. Februar bis 10. März) wird dadurch besonders interessant: Der Russe Gari Kasparov, „Nummer eins der Weltrangliste”, erkennt die Verdienste Ponomariovs nicht an. 

Beide werden in einem doppelrundigen Turnier jeweils gegen den Inder Viswanathan Anand (Champion von 2000), den Ukrainer Vasili Ivanchuk (derzeitiger Vize-Weltmeister), den Engländer Michael Adams (Platz 4 der Weltrangliste) sowie die beiden Spanier Alexei Shirov (Fize-Weltmeister von 2000) und Francisco Vallejo (U18 Champion 2000) antreten. Nur den BGN-Weltmeister, den Russen Vladimir Kramnik, der im Oktober 2000 gegen Kasparov gewann, und der bereits zweimal die Einladung nach Linares ohne Angabe von Gründen ablehnte, werden wir vermissen. “Kramnik hat uns nicht einmal während der letzten zwei Wochen geantwortet”, sagte gestern ein Sprecher des Organisationskomitees gegenüber dieser Tageszeitung. 

Ponomariov hatte sich im vergangen Dezember per Fax dazu verpflichtet, das Turnier in Linares mitzuspielen. Einen Monat später, nachdem er den Titel gewonnen hatte, zog er seine Zusage zurück.  Nach dem Prinzip von Zuckerbrot und Peitsche, drohte der Stadtrat von Linares ihm daraufhin, ihn zur Zahlung eines Strafgelds in Höhe von 1,15 Millionen Euro zu verklagen, und schickte gleichzeitig eine Delegation nach Moskau, um einen Vertrag über eine Teilnahme Ponomariovs für die nächsten Jahre mit dessen Vertretern auszuhandeln. Der Bürgermeister erläuterte  die Verhandlung wie folgt: “Wir haben durchaus Verständnis dafür, dass die Verantwortung und das Ansehen des Weltmeistertitels eine Erhöhung der Kosten, vor allem  im Bezug auf die Verpflichtung von Sekundanten mit sich bringt. Deshalb haben wir ihm seine für dieses Jahr vorgesehenen Honorare erhöht und ihm einen Platz für die Teilnahme 2003 garantiert”.

Vor zwei Wochen schrieb Kasparov einen langen Artikel über das Finale zwischen Ponomariov und Ivanchuk, ohne auch nur ein Wort des Lobes für den jüngsten Weltmeister der Schachgeschichte dabei übrig zu haben. Ponomariov wurde bereits mit 14 Jahren jüngster Großmeister aller Zeiten. Jetzt wird Kasparov zum ersten Mal gegen ihn antreten; und zwar bei einem wundervollen Turnier.

Übersetzung: Nadja Woisin

 

 


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