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Ponomariov und Vallejo
siegen in Cuernavaca
Mexiko spielt sich zur Zeit als
Ausrichter von Schachturnieren in den Vordergrund. In Kürze beginnt in Morelia
ein absolutes Top-Turnier, das organisatorisch als "erste Hälfte von Linares"
durchgeführt wird und in ein Schachfestival mit einer Reihe von Vorträgen
eingebettet ist. Zuvor wurde in Cuernavaca ein Turnier der jungen Meister
veranstaltet, das am Wochenende zu ende ging.
Zehn Spieler waren an den Start gegangen, fünf junge Europäer und fünf junge
Amerikaner. Der Argentinier Ruben Felgaer, mit 24 Jahren der Älteste, die beiden
Kubaner Bruzon (23) und Dominguez (22), der US-Amerikaner Hikaru Nakamura (18)
und der mexikanische Lokalmatador Manuel Leon Hoyos (17) vertraten den
amerikanischen Kontinent. Die Ukrainer Ruslan Ponomariov (22), Sergey Karjakin
(16) und Andrej Volokitin (19), der Bulgare Ivan Cheparinov (19) und Franciso
Vallejo Pons (23) reisten aus Europa an.
Manuel Leon Hoyos ist das
größte mexikanische Talent. Obwohl erst Siebzehn, spielt er bereits seit langem
Turnierschach. Schon bei den Panamerikanischen Meisterschaften U10 im Jahre 1998
taucht sein Name auf. Später vertrat er Mexiko bei einigen
Jugendweltmeisterschaften und gewann im letzten Jahr beim Capablanca Memorial
die Gruppe "Mixto".
Betrachtet man die Spitzenspieler, so ist das mexikanische Schach eher
unterentwickelt. Leon Hoyos nimmt mit Elo 2428 schon Rang Sechs der nationalen
Liste ein. Spitzenreiter ist Gilberto Hernandez (2534), einer von zwei aktuellen
Großmeistern. Als Nation wird Mexiko von der FIDE auf Rang 50 geführt. Mit
Carlos Repetto Torre gibt es indes ein großes Schachidol, dessen die
mexikanischen Schachfreunde gerne gedenken. 1904 geboren zog sich Torre nach nur
zweijähriger Laufbahn als Turnierspieler im Alter von 22 Jahren 1926 vom Schach
zurück. In dieser Zeit spielte er u.a. gegen Aljechin, Capablanca and Lasker und
holte dabei einen Sieg und zwei Remis. Beim den Superturnieren in Marienbad 1925
und Moskau 1925 wurde er Vierter bzw. Sechster.
Sergey Karjakin und Ivan
Cheparinov reisten direkt vom Corusturnier in Wijk an, wo Karjakin im A-Turnier
einen hervorragenden Eindruck hinterließ, während man bei Cheparinov das Gefühl
hat, er stagniere etwas. Der Wechsel vom winterlichen und regnerischen Wijk in
die "Stadt des ewigen Frühlings", Cuernavaca, wird bei den beiden sicher Spuren
hinterlassen haben. Tatsächlich landete Karjakin mit 3,5 aus 9 weit hinter
seinen Möglichkeiten und wurde Drittletzten. Drei Niederlagen stehen nur einem
Sieg gegenüber. Cheparinov machten einen halben Punkt mehr und landete auf dem
siebten Platz.
Zu Anfang des Turniers hatte sich Hikaru Nakamura an die Spitze des Feldes
gesetzt, dann verlor er in Runde Fünf gegen Lenier Dominguez und wurde von
Vallejo und Ponomariov überholt, die im weiteren Lauf des Turniers ihren
Vorsprung ausbauen konnten.
In der achten Runde fiel
zwischendurch der Strom aus. Die Partien mussten, da es kein Licht mehr gab,
unterbrochen und nach einer Stunde Pause im Hotel weiter gespielt werden. Die
Leidtragenden waren möglicherweise Cheparinov, der gegen Vallejo ein Remis
verpasste und Felgaer, der gegen Ponomariov in etwas schlechterer Position die
beste Verteidigung versäumte. Vallejo und Pononamriov gingen dadurch mit einem
Punkt Vorsprung vor Nakamura in Führung. In der letzten Runde trennten sich die
beiden Führenden nach langem Kampf remis und gingen gemeinsam durch Ziel.
Nakamura gewann seine letzte Partie gegen Cheparinov und wurde Dritter.
Leon Hoyos bleib
als deutlich Eloschwächster mit dem im vorletzten Platz im Rahmen seiner
Möglichkeiten, wird aber jede Menge Erfahrung gesammelt haben.
André Schulz
Cuernavaca:
Die Basilika von Cuernavaca
Der Cortez-Palast, mit Fresken von Diego Rivera.
Der Cortez-Palast in Cuernavaca ist einer von zahlreichen
Orten, an denen der mexikanische Maler Diego Rivera Fresken hinterlassen hat.
Kulturinteressierte Schachfreunde können heute Abend im Film Frida (20.15, Sat
1, mit Salma Hayek in der Hauptrolle), Biografie über Diego Riveras Ehefra Frida
Kahlo, einiges über das berühmteste mexikanische Künstlerehepaar erfahren.
Finale: Vallejo und Ponomariov spielen um Platz Eins
Hikaru Nakamura gewann die letzte Partie, ohne damit in den Kampf um den
Turniersieg noch eingreifen zu können.
Francisco Vallejo Pons
Für Sergey Karjakin lief es nicht so gut
Lokalmatador Manuel Leon Hoyos vermied den letzten Platz
Ruben Felgaer wurde Letzter
Igor Cheparinov
Übertragung und Kommentare vor Ort
Fotos: Turnierseite