Power Play mit Daniel King: "Auf Biegen und Brechen"

von Johannes Fischer
20.08.2020 – "Einmal mehr eine außergewöhnliche Begegnung!" Das sagte Daniel King über die erste Partie des 6. Wettkampfs zwischen Magnus Carlsen und Hikaru Nakamura im Finale der Magnus Carlsen Chess Tour. Carlsen hatte Weiß und opferte kurz nach der Eröffnung zwei Bauern, um seine Läufer gegen den schwarzen König in Stellung zu bringen. Das führte zu faszinierenden Verwicklungen und einem sehenswerten Mattangriff. Daniel King hat genauer hingeschaut.

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Mattangriff mit Läuferpaar

Magnus Carlsen musste den sechsten Wettkampf des "Best-of-Seven" Matches gegen Hikaru Nakamura im Finale der Magnus Carlsen Chess Tour unbedingt gewinnen, um das Match nicht zu verlieren und in "seiner" Chess Tour nur Zweiter zu werden. Aber was tut man, wenn man auf Bestellung gewinnen muss?

Allzu scharfes Spiel stellt den Gegner oft nicht wirklich vor Probleme und die eigene Initiative verpufft nach ein oder zwei genauen Verteidigungszügen des Gegners häufig schnell. Aber legt man die Partie zu zurückhaltend an, um dem Gegner die Möglichkeit zu geben, Fehler zu machen, fehlt dem Spiel oft die Schärfe und man bekommt wenig Chancen, Druck zu entfalten.

Im entscheidenden Wettkampf gegen Hikaru Nakamura fand Carlsen in der ersten Partie die richtige Mischung: er opferte zwei Bauern, um Nakamura mit einem starken Königsangriff vor große Probleme zu stellen. Im entscheidenden Moment verstärkte Carlsen den Angriff dann mit einem Springeropfer, auf das Nakamura nicht die richtige Antwort fand.

Doch auch Carlsen musste der komplizierten Stellung und der knappen Bedenkzeit Tribut zollen und fand im weiteren Verlauf der Partie nicht immer die beste Fortsetzung. Doch es war Nakamura, der den letzten Fehler machte, und so konnte Carlsen den schwarzen König am Ende doch noch Matt setzen und kam zu einem eindrucksvollen Sieg.

Daniel King hat sich die "außergewöhnliche Begegnung" genauer angeschaut.

Mit dieser bemerkenswerten Partie legte Carlsen die Grundlage für seinen 3-1 Sieg im Wettkampf. Und so fällt die Entscheidung über Platz eins und Platz zwei im Finale der Magnus Carlsen Chess Tour im siebten und entscheidenden "Satz". Der beginnt am Donnerstag, den 20. August, um 16 Uhr. Und verspricht Spannung und vier dramatische und hochklassige Partien.

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Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

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