Prag: So geht in Führung

von Johannes Fischer
15.06.2015 – In der ersten Partie des Wettkampfs zwischen Wesley So und David Nava in Prag kam So mit Schwarz in Vorteil, aber verpasste den Sieg. In der zweiten Partie hatte So mehr Glück. Er überspielte Navara mit den weißen Steinen nach zurückhaltender Eröffnung in einem damenlosen Mittelspiel und einem faszinierenden Endspiel voller taktischer Tricks. Mehr...

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So begann seine erste Weißpartie in diesem Wettkampf zurückhaltend. Er entschied sich mit 1.c4 für die Englische Eröffnung und die ersten dreizehn Züge folgten beide Seiten einer Partie zwischen Wolfgang Uhlmann und Yasser Seirawan aus dem Jahre 1988. Zwei Züge später wurden die Damen getauscht, doch trotz Vereinfachungen konnte So seinen Gegner im weiteren Verlauf der Partie unter Druck setzen. Schließlich entstand ein Endspiel, in dem beide Seiten jeweils zwei Türme und einen Springer hatten. Mit geschicktem Spiel und einer Reihe von taktischen Tricks auf den offenen c- und g-Linien verwandelte So seinen Vorteil in eine Gewinnstellung und ging im Wettkampf mit 1,5:0,5 in Führung.

Diese Trophäe bekommt der Sieger.

Hauptorganisator Pavel Matocha erklärt Jean-François Cantiere,
was die ausgestellten Schachspiele so besonders macht.

Unter den Augen von Hauptschiedsrichter Pavel Votruba (ganz links, vor dem Monitor),
gibt Matocha den Startschuss zur zweiten Partie.

Der Anfang ging noch leicht und schnell...

[Event "Cez Trophy 2015"] [Site "Prague"] [Date "2015.06.14"] [Round "2"] [White "So, Wesley"] [Black "Navara, David"] [Result "1-0"] [ECO "A29"] [WhiteElo "2778"] [BlackElo "2751"] [Annotator "Albert Silver"] [PlyCount "111"] [EventDate "2015.??.??"] [EventCountry "CZE"] [TimeControl "40/5400+30:1800+30"] 1. c4 {0} Nf6 {71} 2. Nc3 {0} e5 {10} 3. Nf3 {0} Nc6 {6} 4. g3 {0} d5 {13} 5. cxd5 {0} Nxd5 {6} 6. Bg2 {0} Nb6 {8} 7. O-O {0} Be7 {10} 8. d3 {0} O-O {10} 9. a3 {2} Be6 {34} 10. Be3 {5} Nd5 {326} 11. Nxd5 {4} Bxd5 {8} 12. Rc1 {3} Bd6 { 103} 13. Qa4 {402} (13. Bc5 Qe7 14. Bxd6 cxd6 15. b4 {1/2-1/2 (15) Uhlmann,W (2505)-Seirawan,Y (2510) Thessaloniki 1988}) 13... Qe8 {640} 14. Rfe1 {(1499) The point is to prevent ...Nd4 and if Qxe8 Nxe2+ would win a pawn. Since Wesley spent 25 minutes on this move, it seems safe to say that he was no longer in preparation.} Ne7 {480} 15. Qxe8 {837} Rfxe8 {16} 16. Bc5 {7} Nc6 {16 } 17. b4 {6} a6 {19} 18. Nd2 {228} Bxg2 {21} 19. Kxg2 {2} Re7 {196} 20. Ne4 { 260} Rd7 {39} 21. g4 $1 {(77) Preventing ...f5 and securing the knight's perch. } Nd8 {28} 22. Bxd6 {295} cxd6 {15} 23. Nc3 {19} d5 {197} 24. Na4 {20} Rb8 {33} 25. e3 {425} f6 {194} 26. f4 {384} g6 {461} 27. Rc2 {800} Ne6 {89} 28. f5 {46} gxf5 {138} 29. gxf5 {1} Ng7 {209} 30. Rf1 {(78) White's advantage is clear. Black's knight is currently a passive spectator, and the only open file is controlled by the white rook(s).} d4 $2 {(206) Whether due to time shortage, or a misjudgement, this is a serious mistake. It allows White to secure the f5 pawn with e4, allowing him to use both his rooks to punch through the c-file.} 31. e4 {92} Nh5 {18} 32. Nb6 {45} Rg7+ {42} 33. Kf3 {56} Nf4 {28} 34. Rfc1 $1 { [#] (80)} Rf8 {277} ({The point is that} 34... Nxd3 $2 {is not possible due to} 35. Rc8+ Rxc8 36. Rxc8+ Kf7 37. Rb8 $1 {and incredibly the rook cannot protect the pawn as the king has no way to step aside.} h5 38. Rxb7+ Kg8 39. Rb8+ Kf7 40. Nd5 {and Black is far from resolving his problems.}) 35. Rc8 {100} Rgf7 {25 } 36. Rg1+ {427} Kh8 {169} 37. Rc2 {77} Rd8 {493} (37... Nxd3 {is still not possible due to} 38. Nd5 Rd8 39. Rd1 Nf4 40. Nxf4 exf4 41. Kxf4) 38. Nd5 {64} Nxd5 {14} 39. exd5 {1} Rfd7 {12} 40. Rgc1 {0} Rxd5 {0} 41. Rc8 {108} Kg7 {258} 42. Rxd8 {69} Rxd8 {9} 43. Rc7+ {1 The difference in rook activity is huge here, and So exploits it superbly.} Kh6 {27} 44. Rxb7 {42} Rc8 {118} 45. h4 { (495) It not only boxes in the king, but prevents it from protecting f6 with Kg5} Rc1 {169} 46. Ke4 $2 {(166) Returning the favor.} Re1+ $2 {37} (46... Rh1 47. Rb6 Rxh4+ 48. Kd5 Kg5 {would have held. Black's pawns are certainly no weaker or slower than White's.}) 47. Kd5 {1} e4 {81} 48. Re7 {248} Ra1 {(481) Desperation is the only explanation.} (48... e3 49. Kxd4 $18) 49. Rxe4 {40} Rxa3 {7} 50. Rxd4 {103} Kh5 {157} 51. Ke6 {63} a5 {63} 52. bxa5 {86} Rxa5 {13} 53. Kxf6 {3} h6 {14} 54. Rd7 {246} Ra4 {14} 55. Ke7 {129} Rd4 {(111) Black's last trap.} 56. f6 {20} (56. Rxd4 $4 {Stalemate!}) 1-0

GM Robert Cvek erzählt dem Publikum,
was in den Partien vor sich geht.

Die Partien des Wettkampfs

 

 

Fotos: Anežka Kružíková für die Turnierseite

Turnierseite


Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

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