Der überragende Mann des Masters im Prager Schachfestivals ist Nodirbek Abdusattorov. Der 19-jährige Usbeke hat mit der letzten Jugendweltrangliste die Führung unter den weltbesten Nachwuchsspielern U20 übernommen, weil der bis dato lange führende Franzose Alireza Firouzja die Altersgrenze erreicht hatte und nicht mehr als Jugendlicher geführt wurde. Tatsächlich hätte Abdusattorov schon nach seinem Sieg über Vincent Keymer beim Prager Masters seinen Vorgänger als weltbester Jugendlicher auch ohne diesen Umstand überholt, denn die Live-Eloliste verzeichnete nach der 7. Runde des Turniers für Abdusattorov eine Elozahl von 2761 - einen Punkt mehr als Firouzja. Damit war der usbekische Großmeister aktuell auch die Nummer fünf in der Welt. Der weltbeste U20-Spieler außerdem.
Von seinen sieben Partien hatte Abdusattorov vier gewonnen und zwei remis gespielt. Eine Partie ging verloren, gegen Praggnanandhaa. Das Ergebnis bedeutet eine Eloleistung von 2861. Leider ist Abdusattorov beim Kandidatenturnier nicht dabei. Mit dieser Form hätte er beste Chancen.
Nur wenig schlechter ist allerdings der Iraner Parham Maghsoodloo. Er hat eine Partie weniger gewonnen und eine mehr remis gespielt, mit einer Eloleistung von 2804 vor der 8. Runden. Auch nicht schlecht.
Die 8. Runde sah nun das Duell des Spitzenreiters gegen seinen engsten Verfolger. Und die beiden lieferten sich ein spannendes Gefecht auf Biegen und Brechen. Gegen Maghsoodloos Sizilianische Najdorf-Variante erreichte Abdusattorov gar nichts und dann war der Usbeke praktisch gezwungen, seine Dame für Turm und Läufer zu geben. Außerdem erhielt er noch einen gefährlichen Freibauern auf c6. In dieser etwas irrationalen Situation boten sich beiden Spielern Gewinnmöglichkeiten.
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Mit dem Sieg erhöhte Abdusattorov seinen Vorsprung auf 1,5 Punkte und steht eine Runde vor Schluss als Sieger des Turniers fest. In der Live-Eloliste zog er nun sogar an Ding Liren vorbei und ist jetzt sogar Nummer vier in der Welt.
Die Pflichten der Stars
Keine guten Erinnerungen wird Vincent Keymer an das Prager Masters 2024 behalten. Vor der 8. Runde standen zwei Niederlagen und ein Sieg zu Buche, wobei der Sieg gegen Vidit auf sehr glückliche Art in Verluststellung zustande kam.
In Runde acht traf Keymer mit den schwarzen Steinen auf Gukesh und kassierte in einer Stellung aus der Nimzoindischen Verteidigung nach einem unbedachten Zug eine recht drastische Niederlage.
Die übrigen drei Partien der vorletzten Runde fanden keinen Sieger. Die beiden tschechischen Spitzenspieler David Navara und Dai Thai Van Nguyen teilten ebenso den Punkt, wie Vidit Gujrathi und Richard Rapport. Auch die Partie zwischen Mateusz Bartel und Praggnanandhaa endete remis.
Challengers
Im B-Turnier brilliert ein andere junger Spieler, der Türke Ediz Gürel, 15 Jahre alt. Vor der 8. Runde führte er das Turnier zusammen mit dem Routinier Anton Korobov an, mit Chancen auf den Turniersieg. Gürel spielte in Runde acht gegen Erwin l'Ami remis, sicherte sich damit seine letzte Großmeister-Norm und wird nun den Titel erhalten. Anton Korobov verlor indes gegen Jaime Santos. Der Spanier zog damit an der Tabellenspitze mit Gürel gleich.
Die zweite entschiedene Partie des Tages im Challengers war der Sieg von Stepan Hrbek gegen Maxim Rodshtein.
Futures
Im Nachwuchsturnier dominierte der elfjährige Inder Aansh N. Nerurkar mit 8 Punkten aus 9 Partien und einem Elozugewinn von 131 Punkten. Aansh spielt seine Partien mit großer Geschwindigkeit und hatte in den meisten Partien am Ende noch eine Stunde Bedenkzeit auf der Uhr übrig. Ein neuer Anand?
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