Qatar Masters: Sechs Spieler an der Spitze, Karthikeyan gewinnt gegen Carlsen

Qatar Masters, Runde 7

Nach seiner Niederlage gegen Alisher Suleymenov (Elo 2512) in Runde 2 verlor Magnus Carlsen beim Qatar Masters in Runde 7 ein weiteres  Mal gegen einen nominell deutlich schwächeren Spieler.

Diesmal war es der 24-jährige zweifache indische Meister Karthikeyan Murali (Elo 2611), der gegen die Nummer 1 der Welt gewinnen konnte. Karthikeyan nutzte einen Fehler Carlsens aus, der auf der Suche nach Gewinnchancen zu ehrgeizig war.

In einer scharfen Variante des Spaniers opferte Carlsen früh einen Bauern, für den er jedoch ausreichend Kompensation besaß. Doch im 23. Zug ließ sich Carlsen auf der Suche nach Gewinnchancen auf taktische Verwicklungen ein, die allerdings für Schwarz günstig waren.

Hier spielte Carlsen 23.Lxh6?, aber obwohl er nur noch weniger als fünf Minuten für den Rest der Partie hatte, fand Karthikeyan den Konter 23...Txe4, der nach 24.Txe4 gxh6 24.Tee1 zu einem Endspiel führte, in dem Schwarz zwei Leichtfiguren für den Turm hatte und klar besser stand.

Statt 23.Lxh6? hätte Weiß 23.Sxf6 spielen sollen. Nach 23...Sxf6 kann Weiß mit 24.Dxc6 die Damen tauschen oder mit 24.d5 im Zentrum Raum gewinnen. In beiden Fällen ist die Partie noch völlig offen.

Im weiteren Verlauf der Partie behielt Karthikeyan die Nerven und verwertete seinen Vorteil langsam, aber sicher.

In der Schlussstellung hat Weiß Freibauern auf beiden Seites des Bretts, aber muss weiteres Material geben, um nicht Matt gesetzt zu werden.

Schwarz droht ...Sd3 nebst ...Td2# und gegen diese Drohung hat Weiß keine adäquate Verteidigung. Weiß gab auf.

Magnus Carlsen | Foto: Aditya Sur Roy

Doch Carlsens Niederlage war nicht die einzige Überraschung, die man an den Spitzenbrettern in Runde 7 sehen konnte.

• David Paravyan (2599) gewann mit Weiß gegen Gukesh (2758). Gukesh hatte zuvor bereits ein Remis gegen Mohammad Nubairshah Shaikh (2432) abgegeben und gegen S.L. Narayanan S.L. (2651) verloren.
• Aleksandr Shimanov (2566) gewann mit Weiß gegen Vladimir Fedoseev (2699). Fedoseev hatte die ersten beiden Runden verloren, aber dann vier Partien in Folge gewonnen.
• Gregory Kaidanov (2554) besiegte Jorden van Foreest (2707) mit einem hübschen Läuferopfer auf h7, und trifft jetzt in Runde acht mit Schwarz auf Carlsen.

Als Van Foreest 15...Lxg5? gespielt hat, rechnete er wohl nur mit 16.Sxg5. Aber Weiß nutzte die Gelegenheit und gewann mit dem Zwischenzug 16.Lxh7+. Nach 16...Kxh7 17.Sxg5+ ist 17...Kg6,praktisch erzwungen, aber nach 18.Dg4 f5 19.Dg3 kann Schwarz die weißen Drohungen nicht mehr parieren.

Van Foreest spielte 19...Dxd4, doch nach 20.Se4+ Kh7 21.Dh4+ Kg6 22.Dg5+

22...Kf7 fand Kaidanov die genaue Fortsetzung 23.Tad1 und stand nach 23...Dxe4 24.Txd7+ klar auf Gewinn.

Gregory Kaidanov bei der diesjährigen U.S. Seniorenmeisterschaft | Foto: Lennart Ootes / Saint Louis Chess Club

Karthikeyan und Paravyan gehören nach ihren Siegen zu den sechs Spielern, die sich mit je 5,5 aus 7 die Tabellenführung teilen. Kaidanov und Shimanov liegen einen halben Punkt dahinter und sind Teil einer großen Verfolgergruppe, zu der auch Hikaru Nakamura, Anish Giri und Nodirbek Abdusattorov gehören.

Nakamura spielte in Runde 7 mit Schwarz gegen Parham Maghsoodloo und kam in einer überaus scharfen Partie über ein Remis nicht hinaus.

In dieser unübersichtlichen Stellung empfehlen die Engines 19.0-0-0 mit guter Stellung für Weiß, aber Maghsoodloo entschied sich für das scharfe 19.d6 und nach 19...Lxd6 20.f6 Le5 war das dynamische Gleichgewicht wiederhergestellt!

In Runde 8 trifft Nakamura auf Pranav Venkatesh, der bei der Europameisterschaft der Vereine in Dürres, Albanien, mit Magnus Carlsens Offerspill Mannschaft Gold gewinnen konnte.

Stand nach 7 Runden

...158 Spieler

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