Queen's Gambit: Venus

von André Schulz
25.12.2021 – Die bis ins Detail perfekt ausgestattete Netflix-Serie "Queen's Gambit" aus dem Jahr 2020 hatte viele starke Szenen, die auch von der zur Zeit passenden 1960er Jahre Musik unterstützt wurden. In einer der Szenen kam die niederländische Rockband Shocking Blue mit ihrem Hit "Venus" zu Ehren. | Foto: Netflix

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Die Szene "Beth Harmons Abwärtsspirale" erzählt anhand einer Solo-Tanzeinlage vom zunehmenden Kontrollverlust der Hauptfigur aus Queen's Gambit, die sich trotz ihrer Erfolge in den Alkohol geflüchtet hat. 

Als sie später vom Tod ihres alten Schachlehrers im Waisenhaus, Mr. Shaibel erfährt, reist Beth Harmon an die Stätte ihrer Jugend und sieht dort die Zeitungsauschnitte, die der Hausmeister von ihren Schach-Erfolgen gesammelt hat. Das gibt Beth Harmon schließlich die Kraft, sich von ihrer akuten Alkoholsucht zu befreien und sich wieder auf die Dinge zu konzentrieren, die ihr wichtig sind. Beth Harmon reist zu einem wichtigen Turnier nach Moskau, wo sie auf den Weltmeister Borgov treffen wird.

Die Hintergrundmusik zu dieser Szene ist der Song "Venus" von der niederländischen Poprock-Gruppe "Shocking Blue." Die Gruppe hatte mit "Never Marry a Railroad Man", "Send me a Postcard" und "Inkpot" Ende der 1960er/ Anfang 1970er Jahre weitere Hits. ""Venus" wurde 1969 auf dem gleichnamigen Album und als Single veröffentlicht und war der erste große Erfolg der von Robbie van Leeuwen 1967 gegründeten Band. 1968 hatte van Leeuwen auf einer Party Mariska Veres kennengelernt und als Sängerin engagiert. Sie war die Tochter des aus einer ungarischen Roma-Familie stammenden Geigers Lajos Veres (1912-1981) und 1947 in Den Haag geboren. Mariska Veres prägte mit ihrer kräftigen und prägnanten Stimme fortan den Stil der Songs von Shocking Blue. In ihrem Gesang und später bei ihren Soloprojekten war ihre Verbindung zur Gypsy-Musik spürbar. Bei der Komposition von Venus ließ sich Robbie van Leeuwen von einigen amerikanischen Folkstücken, aber auch von den Beatles inspirieren.
 

Shocking Blue löste sich 1974 vor. Mariska Veres tourte aber unter dem Bandnamen mit anderen Musikern noch lange durch die Niederlande und vor allem durch Deutschland, wo Shocking Blue mit ihren Hits sehr populär war, und trat dort bei Oldie-Festivals auf.
 

Mariska Veres starb am 2. Dezember 2006 im Alter von nur 59 Jahren an Gallenblasenkrebs. Zu ihren Fans gehört unter anderem auch Rustam Kasimdzhanov.

"Venus" wurde zum Klassiker der Popmusikgeschichte. 1986 erreichte eine Coverversion von Banamarama Platz eins der US-Charts. 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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