ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Am 19. November 1888, auf den Tag genau vor 130 Jahren, wurde in Havanna (Kuba) José Raul Capablanca geboren. Sein Vater war ein spanischer Kolonialbeamter. Schon im Alter von vier Jahren soll Capablanca das Schachspiel gelernt haben, angeblich vom reinen Zusehen. Mit 12 Jahren schlug er bereits den damaligen kubanischen Champion Juan Corzo in einem Wettkampf.
Nach der Schule ging Capablanca nach New York und schrieb sich an der Columbia Universität für die Fächer Sport und Chemie ein. Doch schon nach dem ersten Semester wurde ihm das Stipendium entzogen, weil er sich viel mehr um sein Schach kümmerte als um sein Studium. Capablanca besuchte gerne und häufig den Manhattan Chess Club, wo er 1906 erstmals den damaligen Weltmeister Emanuel Lasker traf. Beide spielten ein Schnellschachturnier mit und der 18-jährige Kubaner gewann gegen den 20 Jahre älteren amtierenden Weltmeister das Finale.
Drei Jahre später schlug Capablanca ebenfalls im Manhattan Chess Club Frank Marshall in einem Wettkampf mit 8:1 bei 14 Remis.
Die folgende berühmte Partie wurde später gespielt:
Als Jaques Mieses in San Sebastian 1911 ein Superturnier mit den besten Spielern der Welt - Lasker fehlte allerdings - organisierte, lud er auch den in Europa noch unbekannten Capablanca ein - und der Kubaner gewann den Wettbewerb. Das Turnier war eine Art inoffizielles Kandidatenturnier und Capablanca schickte am 26. Oktober 1911 auch schon eine Herausforderung für einen WM-Kampf an den Titelinhaber Emanuel Lasker. Die beiden Spieler konnten sich jedoch nicht auf die Wettkampfbedingungen einigen. Es sollten noch zehn Jahre ins Land gehen, bis es endlich zu diesem WM-Kampf kam.
1913 wurde Capablanca von seinem Heimatland in den diplomatischen Dienst aufgenommen und gleichzeitig für alle Schachturniere freigestellt. Beim großen Turnier in St. Petersburg 1914 hatte Capablanca Gelegenheit, mit Lasker noch einmal über einen möglichen WM-Kampf zu sprechen. Hier kam man sich bei der Absprache näher und die beiden spielten nach dem Turnier sogar noch einen Blitz-Wettkampf in Berlin, den Capablanca mit 6,5:3,5 gewann. Dann beendete der Erste Weltkrieg alle schachlichen Aktivitäten in Europa.
Nach dem Krieg und nachdem sich die Weltwirtschaft wieder etwas erholt hatte, suchte Capablanca erneut das Gespräch mit dem Weltmeister und nach einigem Hin und Her kam 1921 endlich ein WM-Kampf zwischen Lasker und Capablanca auf Kuba zustande. Vom Gesamtpreisgeld von 20.000 Dollar wurden Lasker unabhängig vom Ausgang 11.000 Dollar zugesagt. Lasker war inzwischen schon über 50 Jahre alt und hatte seinen Zenit schon lange überschritten. Nach vier Niederlagen bei zehn Remis gab Lasker den Wettkampf vorzeitig auf. Capablanca wurde Weltmeister.
1925 bei seiner Turnierteilnahme in Moskau hatte der Weltmeister einen Auftritt in dem russischen Film Schachfieber.
Nach dem ersten Weltkrieg war Capablanca bis in die Mitte der 1920er Jahre die klare Nummer Eins in der Welt. Dann erwuchs ihm mit Alexander Aljechin ein ernsthafter Rivale. Aljechin hatte schon 1921 seine erste Herausforderung an Capablanca geschickt. Capablanca forderte für einen WM-Kampf allerdings kompromisslos eine Kampfbörse von 10.000 Dollar, was Aljechin sehr verärgerte. Erst 1927 gelang es Aljechin die Börse zu beschaffen. Etwas überraschend gewann der nach Frankreich emigrierte gebürtige Russe den Wettkampf gegen Capablanca in Buenos Aires.
Zeit seines Lebens bemühte sich Capablanca um einen Rückkampf, doch Aljechin wich aus und bestand auf den gleichen hohen finanziellen Forderungen, die Capablanca gestellt hatte. Gegenüber anderen Herausforderern war der neue Weltmeister da viel konzilianter. Ursprünglich waren Capablanca und Aljechin gut befreundet und hatten in St. Petersburg 1914 gerne zusammen analysiert, doch über ihren Konflikt entstand eine tiefe Feindschaft. Bei Turniereinladungen wichen sie einander aus. Die Animosität ging so weit, dass sie sich nicht einmal im gleichen Raum aufhalten wollten.
Aljechin und Capablanca, 1914
Capablancas Schach war von großer Leichtigkeit geprägt. Dort wo andere hart für einen Gewinn arbeiten mussten, schienen die Siege Capablanca einfach zuzufliegen. Nur selten verlor der Kubaner eine Partie. Zwischen 1916 und 1924 blieb er in 63 Partien unbesiegt und gewann davon 40 Partien. In seiner ganzen Karriere verlor Capablanca von 578 Turnierpartien nur 36.
Auch abseits der 64 Felder hatte Capablanca ein einnehmendes Wesen. Die Herzen der Frauen lagen dem Charmeur zu Füßen und er nahm die Zuneigungen gerne entgegen.
Capablanca mit der Schauspielerin Mae Clarke
1937 ließ er sich von seiner Frau Gloria Simioni y Betancourt scheiden und heiratete Olga Chagodaef, die er 1934 auf einer Party kennengelernt hatte.
1938 erlitt Capablanca beim AVRO-Turnier einen ersten leichten Schlaganfall, spielte das Turnier aber noch zuende. Am 7. März 1942 traf ihn in New York beim Kiebitzen im Manhattan Chess Club ein zweiter Schlaganfall, an dessen Folgen er am 15. März 1942 im Mount Sinai Hospital starb.
Master Class Band 4: José Raúl Capablanca
Er war ein Wunderkind und um ihn ranken sich Legenden. In seinen besten Zeiten galt er gar als unbezwingbar und manche betrachten ihn als das größte Schachtalent aller Zeiten: Jose Raul Capablanca, geb. 1888 in Havanna.