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Herzschlagfinale
beim ZMD-Open -
Vadim Malakhatko gewinnt drei Turniere in einer Woche
Von Andreas Albers
Die Semperoper
Gruppenbild mit Preisträgern
Das Packen am letzten Tag unserer Dresdenreise hatte mich etwas aufgehalten und so kam ich zwei Stunden nach Rundenbeginn in den Turniersaal und eilte zum Spitzenbrett, um zu sehen, was die beiden GMs Thomas Luther und Vadim Malakhatko zeigen würden.
Die Schiris bereiten das Finale vor
Welche eine Enttäuschung, das Brett war aufgebaut und beide Könige standen in der Mitte, gerade einmal 9 Züge hatte die Partie gedauert, dann einigten sich beide Spieler auf Remis. Und schon zeigt sich der Vorteil des Dresdner Turniermodus, die beiden Meister können sich nicht wirklich aus der Verantwortung stehlen. Es kommt noch zur Entscheidung, es gibt keine Gnade.
Gegen 14.Uhr, fast alle Partien des Turniers sind bereits beendet, bildet sich
eine große Menschentraube zum nächsten Show-down. Nun steht Schnellschach auf
dem Programm, der zweifache Deutsche Meister hat Weiß, ist also vielleicht etwas
im Vorteil, aber eine Neuerung im Franzosen bringt den Erfurter ins Grübeln.
Im Nebenraum berichtet Radio Chessbase live von der Begegnung, Großmeister
Henrik Teske und die Nr. 1 Österreichs Eva Moser kommentieren die Partie direkt
und sehen schon bald Probleme für Luther.
Radio ChessBase am "Ü-Notebook". Herik Teske und Eva Moser. Dr.
Dirk Jordan schaut zu.
Doch dieses große Finale ist auch ein Kampf der Nerven, Luther verteidigt sich zäh, Malakhatko ist sich vielleicht schon zu sicher und plötzlich entwischt Luther in ein totremises Endspiel.
immer mit Überblick: Henrik Teske
Tosender Applaus für die heroische Leistung und kurzes Luftholen. Bereits eine
Viertelstunde später gibt es die 3.Runde. Nach zwei Remisen wird nun im
Blitzfinale die endgültige Entscheidung fallen.
Vadim Malakhatkos Frau Anna kann es nicht ansehen
Weiß (Malakhatko) hat eine Minute mehr auf der Uhr, muss aber gewinnen, bei Remis ist Thomas Luther Turniersieger. Doch diesmal kommt nicht wirklich Spannung auf, gerade einmal 5 Minuten dauert die Partie, dann muss Luther seinem ukrainischen Gegner gratulieren. Und auch diesmal ist das Publikum fair und spendet heftig Beifall.
Der dreifache Turniersieger
Der Turniersieger des diesjährigen ZMD-Opens heißt Vadim Malakhtko aus der
Ukraine. Ein völlig verdienter Sieger, hatte er doch in den letzten beiden
Runden die Großmeister Slobodjan und Uhlmann schon in den Turnierpartien
geschlagen. Diese Woche wird Malakhatko sicher nicht so bald vergessen, immerhin
gewann er neben dem Open auch noch den „olympischen Grand-Prix“ im Schnellschach
und, gemeinsam mit seiner Frau Anna
Zozulia, auch noch das Familienturnier. Das nötige Glück hatte
Malakhatko in Runde 6, als er gegen Ilia Zaragatziki völlig auf verlorenem
Posten stand und sogar noch gewann, aber das sind eben die Partien, die einen
Champion ausmachen.
Aber auch der geschlagene Finalist Thomas Luther konnte sich schon bei der Siegerehrung wieder freuen. Mit einem Turniersieg aus Österreich angereist, kegelte er den Weltklassemann Krishnan Sasikiran im Schnellschach-Tiebreak aus dem KO-Modus und schaltete im Halbfinale, den bis dahin so souverän agierenden Evgeny Postny aus. Seine Formkurve zeigt wieder deutlich nach oben und so scheint sein Ziel, die Schacholympiade 2006 wieder durchaus realistisch.
Die drei Besten: Ghaem Maghani, Vadim Malakhatko und Thomas
Luther
Den größten Applaus auf der Siegerehrung bekam aber ein anderer Recke. Das
Dresdner Urgestein Wolfgang Uhlmann hatte sich aus gesundheitlichen Gründen erst
Tage vor dem Start für eine Teilnahme entschieden und spielte wie aus einem
Guss. Erst besiegte er GM Suat Atalik im Schnellschach und zwei Runden später
fügte er dem Inder Sasikiran dessen zweite Niederlage in Folge zu.
Wolfgang Uhlmann
In der letzten Runde zeigte sich Klaus Bischoff so beeindruckt von dieser Leistung, das er mit Weiß gegen Uhlmann schnell remis anbot, was dieser annahm und so mit unglaublichen 7,5/9 auf Platz 7 einlief und das im Alter von 70!
Der tragische Held des Turniers war sicherlich der junge Iraner Elshan Moradiabadi. Erst warf in eine krankheitsbedingte kampflose Niederlage aus dem KO-Turnier, dann kämpfte er sich wieder heran und spielte in der letzten Runde die letzte reguläre Partie gegen IM Dimo Werner.
Dimo Werner
Einen Mehrbauern im Endspiel und deutlichen Vorteil hatte Elshan sich bereits herausgespielt, der geteilte Platz 3 und damit noch ein ordentliches Preisgeld winkte. Doch während des Schnellschachfinales zwischen Luther und Malakhatko, ließ sich auch der iranische Großmeister von der Hektik anstecken, stellte in Zeitnot eine Figur ein und gab schwer enttäuscht auf. Aber Bronze ging trotzdem in den Iran. Ehsan Ghaem Maghami besiegte nach verpatzter Eröffnung den Dresdner Jens Uwe Maiwald und sicherte sich damit den alleinigen 3.Platz mit 8/9, eine herausragende Leistung.
Ehsan Ghaem Maghani
Zu den positiven Überraschungen des Turniers zählten neben dem Auftreten von Uhlmann auch die insgesamt 4 IM-Normen (Seifert, Heck, Joachim und Figura) sowie eine WIM-Norm für das Dresdner „Covergirl“ Maria Schöne.
5 Normen in einem Open
Schöne wurde auch zweitbeste Frau im Turnier hinter der bereits erwähnten Anna Zozulia und vor der Polin Aneta Korosciel.
Beste Frau im Turnier: Anne Zozulia, daneben Jahja Eskandary
Den Preis als bester Senior bekam der hinter Uhlmann auf Platz 2 gelandete Deutsch-Iraner Jahja Eskandary.
Die Hamburger mussten etwas auf ihre Preise warten, aber in der Kategorie DWZ 1851 – 2000 konnten Vadym Salenko und Malte Colpe mit einem guten Schlussspurt noch die Plätze 3 und 4 belegen.
Malte Colpe (re, vorne) drehte zum Ende auf
Vor allem Malte drehte zum Ende hin richtig auf und schaffte das Kunststück in den beiden Schlussrunden beide Gegner (mit DWZ deutlich über 2000) mattzusetzen!
Die beiden erfolgreichen HSKler, Salenko und Colpe
So ging eine schöne, warme, erfolgreiche und lehrreiche Woche in Dresden zu Ende. Spätestens beim Hamburg-Open werden uns viele Schachfreunde wieder besuchen, auch der iranische GM Moradiabadi hat sein kommen angekündigt. Dresden scheint gewappnet für die Olympiade und hat sein Open endgültig im deutschen Turnierkalender etabliert.
Lehrmaterial zum Einkaufen
Roland Voigt kam nie richtig in Tritt
2. der Damen, Aneta Korosciel
Was machen Atalik und Bischoff zwischen den Runden?
Ein wahrer Schachfreund, Volker Schach