Überragender
Nijboer und
Normenregen in
Amsterdam
Auch die Schlussrunde bot noch
jede Menge Spannung, da es erstens an den Spitzenbrettern noch ums große Geld
ging und zweitens noch jede Menge Nomen möglich waren.
GM Nijboer blieb seiner kämpferischen
Linie treu und gab mit Weiß gegen GM Ganguly kein Remis, um sich dann das Hauen
und Stechen unter seinen Kollegen anzuschauen und womöglich den ersten Platz
noch teilen zu müssen. Erst als seine Großmeisterkollegen Timman gegen
Krasenkow und Lobron gegen van Wely schon lange den Remishafen angesteuert
hatten, ließ er sich in vielleicht gewonnener Stellung aber mit extrem knapper
Zeit auf das Remis ein. Parallel dazu spielten von GM Nikolic gegen GM Tregubov,
doch war die Stellung so ausgeglichen, das es höchst unwahrscheinlich war, dass
die Partie einen Sieger finden sollte. So kam es ja dann auch, und Friso Nijboer
konnte als alleiniger Sieger mit sieben Punkten seine Danksagung bei der
Siegerehrung an die Organisatoren loswerden:
Papa kommt ja gleich
spielen: der überlegene Sieger Friso Nijboer
Siegerehrung vor großem
Publikum (im Vordergrund: Timman mit Frau sowie Lobron)
Turnierdirektor Jeroen van
de Berg
Begehrte Gesprächspartner: Schachlegende Jan
Timman...
I
... und der ACP-Sieger 2004
Die Normenjagd
Die Norm war fast die Norm
Von den möglichen 11 Normen
wurden schließlich fünf erzielt – auch in dieser Hinsicht also ein sehr
erfolgreiches Turnier für die jungen holländischen Nachwuchsspieler, die die
Normen erzielten:
Der erst 14jährige Wouter Spoelman, der im Juli in Paris
bereits seine erste IM-Norm erzielen konnte, hätte mit einem Remis in der
Schlussrunde gegen GM Sokolov eine GM-Norm erzielen können. Sokolov behielt,
seine letzte Chance auf ein Stück vom Preisgeldkuchen, die Nerven und besiegt
Woeter Spoelman sicher. Doch auch die IM-Norm ist natürlich ein großer Erfolg
– der Titel wird nicht lange auf sich waren lassen.
IM Erwin L’Ami rappelte sich nach seiner Niederlage in
der sechsten Runde gegen ebenjenen Spoelman wieder auf, schaffte drei Siege in
Folge – dabei in der letzten Runde gegen GM Acs - und damit seine zweite GM-Norm.
Ramon Koster hatte leichteres Spiel, weil er seine Norm
bereits vor der letzten Runde in der Tasche hatte:
Ramon Koster zeigt stolz das Normzertifikat der
Turnierleitung
Schwerer dagegen hatte es Lucien van Beek, der in der
letzten Runde noch ein Remis gegen GM Sandipan brauchte. Doch er ließ mit Weiß
nichts anbrennen und durfte dann auch das verdiente „Norm-Bierchen“ genießen:
IM-Norm für Beek
Die letzte Norm des Tages sicherte sich mit einem
dramatischen Schwarzsieg Peter Doggers aus Amsterdam: Er besiegte den starken,
in diesem Turnier aber indisponiert agierenden, IM Daniel Stellwagen, der von
vielen neben IM Jan Smeet, der in diesem Jahr auch weit unter seinem Level
spielte, als die größte holländische Hoffnung angesehen wird:
IM Daniel Stellwagen und IM Yochanan Afek
unterhalten sich nach der letzten Runde über ausgelassene Chancen
Dem Amsterdamer Arno Bezemer wurde übrigens die letzte
Normchance durch seinen Gegner genommen, der zur letzten Runde nicht erschien.
Hartnäckig hält sich das Gerückt, dass sein Gegner Rick Duijker nicht kam,
weil er die bis dato gewonnenen ELO-Punkte nicht wieder einstellen wollte. Eine
Reaktion des Betroffenen kann auf der holländischen Schachinformationsseite www.schakers.info
abgerufen werden.
Der ACT-Kindergarten
Sehr aufheiternd waren, nicht
nur bei der Siegerehrung, die Kinder der Spieler: Fiso Nijboers Töchter und
auch die Kinder von Ivan Sokolov tollten ausgelassen herum und wurden
abwechselnd sogar von den Großmeisterkollegen „gehütet“:
Sokolov mit Tochter
IM Sipke Ernst mit
Nijboer-Tochter
GM Loek van Wely mit
Nijboer-Tocher
Marion Adriaans mit
Nijboer-Tochter
GM Stuart Conquest mit
Nijboer-Tochter
Paare
Van Wely und seine
Zukünftige, Marion Adriaans
Krasenkow und Frau
Houska und Freund
Verschiedenes
Für besonders großes Interesse in
der Öffenlichkeit sorgte die Begegnung zwischen Jan Timman und Loek van Wely in
Runde 7.
Ja keinen Zug verpassen
Stellung nach 14 Minuten...
...und nach zwei Zügen (nach
12 war's dann remis)
Breakdance auf dem
Leidseplein
Das wäre irgendwie nichts für
mich. Wenn ich's recht überlege, hätte ich eigentlich viel mehr Lust, bald mal
wieder ein Schachturnier zu spielen...
Eva Maria Zickelbein