Rechtes gegen linkes Alsterufer mit Uwe Seeler

von ChessBase
23.02.2005 – Zur Eröffnung des diesjährigen Wettstreits Rechtes gegen linkes Alsterufer, von der Tradition fast schon mit dem Ruderwettkampf Oxford gegen Cambridge vergleichbar, hatte sich gestern im Hamburger CCH die umjubelte Sportlerlegende Uwe Seeler eingefunden. Dieser war angesichts der großen Zahl von teilnehmenden Schülern sofort hellauf begeistert. Obwohl er schon in den Siebzigern seine Karriere beendet hatte, kennt ihn auch heute noch jedes Kind, auch wenn einige vielleicht nicht mit allen Details vertraut sind. Aber Uwe Seeler erklärt gerne und geduldig, wie das damals war und ließ sich auch mit dem T-Shirt der Schachgruppe des GUB ablichten. Bericht, Fotos, Video...

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Mit der Einladung an Uwe Seeler hatten die Organisatoren des Hamburger Traditionsturniers Rechtes gegen Linkes Alsterufer das große Los gezogen. Uwe Seeler ist nicht nur eine Sportlegende, sondern auch live und leibhaftig eine großartige Persönlichkeit.

Dass er vom Schach nichts versteht, gab er gleich unumwunden zu: "Ich habe wenig Erfahrung im Schach und dann auch nur schlechte. Ich verliere immer." Die Erklärung lieferte er gleich hinterher: "Als Leistungssportler hatte ich keine Zeit dafür. Wir hatten außerdem noch einen Beruf. Damals wurde im Fußball noch nicht solche Unsummen verdient wie heute."

Trotzdem war er von dem großen Interesse der Schüler am Schach begeistert und betonte in den Interviews für Sat 1 und den NDR die bildungspolitische Aufgabe die Schach erfüllen kann. "Es ist gut, wenn die Kinder einmal ruhig sitzen und sich konzentrieren müssen. Beim Schach muss man ja viel denken, aber besser ist noch, man muss auch noch nachdenken", meinte der Hamburger Ehrenbürger pointiert.


Uwe macht den ersten Zug am Brett von Maike

Uwe Seeler (video)...

Das CCH war tatsächlich so voll wie ein Fußballstadion. In diesem Jahr hatten hatten sich 2512 Schüler aus 130 Schulen aus Hamburg und dem Hamburger Umland eingefunden.

Der jüngster Teilnehmer war Hamza Kalisch mit sechs Jahren. Das Gymnasium Uhlenhorst-Barmbek, im letzten Jahr Pokalsieger, schickte alleine sage und schreibe 32 Mannschaften mit je acht Spielern ins Rennen. Wie bekannt, ist das Gymnasium die Heimat der ältesten und größten Schulschachgruppe Deutschlands.


Kleiner Teil der GUB-Teilnehmer

Beim Hamburger Traditionsturniere und weltweit größten Schachturnier nutzten die Schüler noch einmal die Gelegenheit, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Sie traten in T-Shirts mit der Aufschrift "Niemand setzt das GUB schachmatt." an.

Gerne ließ sich auch Uwe Seeler eines der GUB-T-Shirts geben und setzte seine Unterschrift auf ein weiteres.

Schach spielt in den Hamburger Schulen eine große Rolle. Seit den 50er Jahren haben sich Hamburger Lehrer für das Schach engagiert und 1958 den Wettkampf Rechtes gegen linkes Alsterufer ins Leben gerufen. Das auf dem linken Alsterufer sehr viel mehr Schulen vertreten sind, werden einige stillschweigend dem rechten Ufer zugeschlagen, damit jede Mannschaft auch einen Gegner findet. Inzwischen nehmen auch viele Mannschaften aus dem Hamburger Umland teil, die meisten aus dem so genannten Hamburger Speckgürtel, aber teilweise auch schon Schulen aus Orten, die weiter weg liegen, z.B. Bremerförde. Das Turnier hat eine weite Ausstrahlung, das Interesse ist groß. Allerdings, so Cheforganisator Norbert Fortmann, hängt die Teilnahme von bestimmten Schulen auch immer vom Engagement und dem Interesse am Schach der jeweiligen Lehrer ab. Geht ein Schach begeisterter Lehrer einmal in den Ruhestand, dann kann es sein, dass eine Schule plötzlich nicht mehr oder mit viel weniger Mannschaften teil nimmt.

Der Nutzen des Schachspiels für die kindliche Entwicklung ist unbestritten. Auch deshalb setzt sich z.B. Innenminister Otto Schily und viele andere Politiker wie der NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück und sein Vize, Kultur-und Sportminister Michael Vesper, für das Schach ein. Im Schachspiel verbinden sich Elemente, die mathematische und musisches Talent fördern. Nicht zuletzt werden auch planhaftes Handeln und Phantasie entwickelt. Otto Schily wies einmal auf eine Studie hin, die zeigte, wie sehr eine musikalische Ausbildung die Gesamtentwicklung von Kindern begünstigt und meinte, dass Schach ähnliche Vorzüge hat. Die PISA-Studie hat gezeigt, dass es in deutschen Schulen einen Mangel an Lehrinhalten gibt, die die Ausbildung an "gesundem Menschenverstand" fördern. Schach könnte da helfen. In der Realität heutiger städtischer Schulen mit vielen "mulitkulturellen" Klassen - was meist nur heißt, dass die Schüler keine gemeinsame Sprache sprechen -, hat Schach auch integrative Aufgaben. Zusammen Schach spielen kann man immer, auch wenn man aus ganz unterschiedlichen Kulturen stammt.


Die Pokale

Pokalsieger wurde eine Mannschaft des Pokalsieger: Kurt Tucholsky Gymnasium aus Haburg-Altona-Nord mit ihrem Schachlehrer und Betreuer Björn Meyer. Das sind die Sieger: Stefan Seibel, Razul Afridi, Dumitry Schulkin, Schkinvahid Goravani, Raik-Eric Theil, Metin Öztalat, Ümut Merili und Davide Diamante. (Ohne Gewähr. Transkription nach mündlicher Durchsage)

In der Gesamtwertung siegte diesmal das rechte Alsterufer mit 637:619

Für Außenstehende ist es überraschend, wie reibungslos die Veranstaltung, die Partien, die Auswertung der Partien usw. vonstatten geht. Tausende von Schülern ziehen in den großen Saal ein, setzen sich hin, umjubeln noch schnell Uwe und dann geht es schon los. Offenbar haben Norbert Fortmann und sein Team alles bestens organisiert. Natürlich helfen auch die jeweiligen Lehrer der Schulen, die ihre Teams begleiten.


Einzug der Gladiatoren


Norbert Fortmann sagt Uwe Seeler an: großer Jubel


Und los gehts...




















Alles unter Kontrolle

Die Teilnehmerzahl war in diesem Jahr gegenüber dem Vorjahr größer. Im letzten Jahr hatte die Veranstaltung unter den Diskussionen um ein neues in Hamburg eingeführtes Arbeitszeitmodell für Lehrer gelitten. Viele Lehrer schränkten ihr Zusatzengagement ein blieben mit ihren Klassen weg. Allerdings sorgte diesmal alleine schon das GUB mit seinen 32 Mannschaften (kamen ohne Lehrer aus!) für deutlichen Zuwachs. Man muss sehen, was passiert, wenn es diese Schule und seine Schachgruppe nicht mehr gibt. In diesem Jahr sind aber wieder 2500 Schüler dem Ruf gefolgt und der Veranstalter, die Hamburger Behörde für Bildung war ebenso zufrieden wie der Sponsor, der Hamburger Airport.

Neben dem eigentlichen Wettkampf gab es eine Reihe von Zusatzveranstaltungen, so Simultanturniere mit Hauke Reddmann und Jeronimo Hawellek und weitere Turniere am Nachmittag.




Simultan, hier mit Geronimo Hawellek

Wer mochte, konnte sich an den Ständen vom Schachhaus Mädler und Mephisto über die aktuellen Bücher und Schachcomputer informieren. Eine große Traube mit Kindern zog wieder das diagonale Tortenwerfen und Kanonenkugelschießen mit Fritz und Fertig 2 an.


Kindermagnet Fritz&Fertig


Analysieren am Demobrett
 

André Schulz
 

 

Weitere Artikel:

Abendblatt: Uns Uwe macht den ersten Zug...
Abendblatt: Menschlich gesehen: Nur eine Dame...
 

Webseite des Veranstalters...

 

 


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