Reise nach Brissago
Die Orte am Lago Maggiore sind malerisch gelegen, aber nicht ganz leicht
zugänglich, besonders wenn man aus dem Norden kommt. Heute assoziiert man
besonders mit Ascona und Locarno mondäne Hotels und internationalen Flair.
Brissago, am Westufer des Sees der südlichste Schweizer Ort, stand immer etwas
im Schatten, wird aber dank der Aktivitäten des Centro Dannemanns bald aus
diesem heraus treten. Schon vor der Schachweltmeisterschaft gab es zahlreiche
Aktivitäten, im Anschluss folgt eine Dali-Ausstellung.
Es ist noch nicht so lange her, dass der Tessin von bitterer Armut geprägt war.
Diese war so groß, dass manche Familien ihre Kinder in den Wintermonaten an "Padroni"
vermieteten, die diese dann rücksichtslos ausbeuteten. (s.
Benito Mazzi: Hunger, Ruß und Kälte. Der große Roman der Schornsteinfeger.
oder Lisa Tetzner: Die schwarzen Brüder). Es
gab große Auswanderungswellen im vorletzten Jahrhundert. Einige Tessiner waren
zum Beispiel in Amerika erfolgreich und kehrten reich zurück. (s.
Tobias Engelsing: Die Erfindung des Tessin. in Die Zeit-online).
Um 1900, als Henri Odekoven und Ida Herrman den Monte Verità kauften und dort
ihre Kolonie gründeten, waren die Orte am Lago Maggiore eher Durchgangsstation
für Reisende, die ins "richtige" Italien wollten. Die Dinge änderten sich, als
1913 mit dem Bau einer Eisenbahnlinie über den St. Gotthard begonnen wurde. Nun
wurden die auch die entlegenen Winkel am Fuße der Südalpen verkehrstechnisch an
den Rest der Welt angeschlossen und es war leichter hierher zu gelangen.
Fast 100 Jahre später kann man einfachsten zunächst mit dem Flugzeug anreisen.
Wer es sich zutraut. mit der italienischen Bahn zu fahren (Fahrkarten gibt es im
Tabakladen. Dort hängt auch der Fahrplan.) fliegt nach Mailand und setzt dort
seinen Weg nördlich fort.
Blick auf Zürich
Eine andere Anreise
ist der Weg über Zürich, von dort weiter mit einem anderen Flieger nach Lugano
oder mit der berühmten Schweizer Bahn. Seien Sie pünktlich am Bahnsteig, die
Schweizer Bahn wird es zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter nämlich sein.
Zukunftsforscher gehen davon aus, dass der Weltuntergang unmittelbar bevor
steht, wenn die Schweizer Bahn einmal nicht pünktlich sein wird.
Wer mit dem Zug von Zürich an den Lago Maggiore fährt, muss einige Male
umsteigen. Umsteigen gehört in der Schweiz beim Reisen dazu, denn es gibt
zahlreiche Strecken mit ganz unterschiedlichen Spurweiten.
Zum Schluss der Bus nach Brissago
Typische Straße am See, so...
...oder so.
Oder auch so.
Ascona mit Hinweis auf die Weltmeisterschaft
Hotel mit Blick auf den Lago
Zimmer mit Aussicht
Lago
Lago mit Brissago-Inseln
Lago
In der Ferne das Centro Dannemann
... Zoom.
Spaziergang durch die Gärten, doch Vorsicht:
Hier lauern gefährliche Reptilien!
Das Centro Dannemann, gegenüber Italien
Der Innenhof des Centro
Im Anschluss an die
Schachweltmeisterschaften findet im Centro Dannemann die Dali-Ausstellung statt.
Es gibt tatsächlich eine Verbindung zwischen Dali und Schach, allerdings eine
sehr flüchtige. Der
Künstlerkollege Marcel Duchamp, der ein begeisterter Schachspieler war und u.a.
für die französische Mannschaft auf der Schacholympiade 1924 gespielt hatte,
verbrachte in seinen späteren Jahren die drei Sommermonate in dem spanischen
Badeort Cadaquéz und traf sich dort häufig mit Enrique Irazoqui im Café Meliton
zum Schach spielen. Salvador Dalí lebte ebenfalls in Cadaquéz und kam eines
Tages in der üblichen schrägen Aufmachung, nämlich mit einem Omelett als Mütze
auf dem Kopf, im Café vorbei, um Duchamp zu treffen und ihn im Schach heraus
zufordern. Doch dieser war bereits geflüchtet, als er vom unerwünschten Besuch
erfuhr.
Der See am frühen Morgen
André Schulz
Fotos: Frederic Friedel, Benjamin Bartels
TV ChessBase bei der Dannemann-Weltmeisterschaft in Brissago:
Aufzeichnungen:
Zusammenschnitt der gestrigen Eröffnungspressekonferenz...
Impressionen aus Brissago und Bilder von der ersten Partie...
Interview mit GM Artur Jussupov...
Impressionen aus Brissago und Bilder von der zweiten Partie...
Live-Pressekonferenz:
TV ChessBase aus Brissago...
(nur unmittelbar im Anschluss an die Partien)
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