Remis zum Auftakt der Frauen-WM

von Klaus Besenthal
05.01.2020 – In Shanghai ist die erste Partie des Wettkampfes um die Weltmeisterschaft der Frauen zwischen Aleksandra Goryachkina und Ju Wenjun heute unentschieden ausgegangen. Die Herausforderin Goryachkina hatte in der 97 Züge langen Partie große Gewinnanstrengungen unternommen, doch Ju Wenjun konnte sich schließlich erfolgreich verteidigen. Die zweite Partie wird am Montag gespielt (Beginn: 8.30 Uhr deutscher Zeit). | Fotos: Zhang Yanhong (FIDE/Turnierseite)

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FIDE Women's World Championship Match 2020

Stockender Live-Kommentar

Die englische Live-Kommentierung von Großmeister Nigel Short auf dem YouTube-Kanal der FIDE wirkte so, als hätte ein geheimer Zensor jeden von Short gesprochenen Satz zunächst bedächtig auf die "Goldwaage" gelegt, bevor er dann schließlich doch, in gemessenem Tempo, in die Weiten des World Wide Web hinausgelangen durfte. Das ist vielleicht auch nicht wirklich verwunderlich, denn diesen Zensor gibt es, in der Gestalt von "Algorithmen", in China tatsächlich, und dass Google (YouTube gehört zum Konzern) im Reich der Mitte keine Rolle spielt, weiß man ebenfalls. Dass diese Dinge bei einem so wichtigen Ereignis wie einer Weltmeisterschaft nicht im Vorfeld geklärt und getestet wurden, ist dann aber doch irgendwie unerklärlich. Hätte die Prüfung ergeben, dass ein Livestream in Echtzeit auf YouTube von China aus schwierig ist, dann hätte der Kommentator natürlich auch an einem anderen Ort auf der Welt sitzen können.

Der erste Zug

Ju Wenjun hält dem Druck der Herausforderin stand

Aleksandra Goryachkina hatte eine klare Spielidee für die erste Wettkampfpartie, deren konsequente Umsetzung äußerst beeindruckend, spannend und lehrreich war. Die Partie gewinnen konnte die junge Russin aber nicht. Vielleicht hätte sie an zwei oder drei Stellen besser spielen können, aber das wurde nicht zuletzt dadurch erschwert, dass beide Spielerinnen einen Großteil der fast hundert Züge währenden Partie ohne nennenswerte Bedenkzeitreserven bestreiten mussten. Aus diesem Blickwinkel betrachtet war die Verteidigungsleistung der Chinesin mit dem auf die weißen Felder festgelegten Läufer gegen einen beweglichen Springer mehr als bemerkenswert:  

 

Ju Wenjun: Die Weltmeisterin muss ihren Titel verteidigen

Aleksandra Goryachkina hat sich den WM-Kampf mit ihrem deutlichen Gewinn des Kandidatenturniers verdient

Partien

 

Turnierseite


Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.

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