Sinquefield Cup 2022
Nach dem Rückzug von Weltmeister Magnus Carlsen geht der Betrieb beim Sinquefield Cup Tag für Tag normal weiter - "normal" im Sinne einer Einhaltung des vorgesehenen Zeitplans. Und das ist wohl auch das Beste, was man als Turnierveranstalter tun kann, wenn man einen seiner Teilnehmer verloren hat: "Business as usual". Die kleinen Probleme, die sich aus der Situation ergeben, muss man dann in Kauf nehmen. Das sichtbarste dieser Probleme: In jeder Runde hat einer der Spieler keinen Gegner - in der 7. Runde am Freitag galt dies für Wesley So. Aber der Abgang des Weltmeisters führt auch zu Problemen, die weniger sichtbar sind. Auch bei uns: Die automatische Berechnung der Tabelle auf Basis der gespielten Partien zum Beispiel funktioniert nicht mehr, wenn es Partien im Bestand gibt, die für die Tabelle nicht mehr zählen. Ein manueller Eingriff war erforderlich! Jedenfalls muss man, nachdem einige Tage vergangen sind, wohl konstatieren, dass diese weiterhin gelebte Normalität eher dem nie offen beschuldigten Hans Niemann zu Gute kommt, denn die täglich produzierten Bilder zeigen: Carlsen ist weg, Niemann ist noch da.
Man fragt sich ja auch nach wie vor, wie bei einem solchen Turnier Betrug technisch überhaupt möglich sein soll. Die neueste Theorie hat jetzt der kanadische Großmeister Eric Hansen in seinem Twitch-Stream präsentiert: Demnach kann man sich die richtigen Züge durchaus mit einem als "Analkugeln" bezeichneten Sexspielzeug übermitteln lassen. Dieses in den Körper eingeführte Gerät könne, ferngesteuert, Vibrationen auslösen, aus denen sich dann eine Art Morsecode ablesen lasse. Eine abstruse Theorie, über die sich sogar Tesla-Chef Elon Musk in einem Tweet lustig gemacht hat. Andererseits: Technisch ist ja mittlerweile nahezu alles möglich.
Eines steht aber definitiv fest: In einem freien Land, das die USA ja allen Problemen der letzten Jahre zum Trotz immer noch sind, kann man einfach seine Sachen packen, zum Flughafen fahren und einen Flieger Richtung Heimat besteigen, wenn einem irgendwas nicht passt. Da ist es doch gut, wenn man zumindest nicht an Zollbeamten vorbei muss, die von irgendeinem üblen Diktator abhängig sind... Was es aber nun ganz genau war, das Carlsen nicht gepasst hat, das hat der Weltmeister bislang nicht offen ausgesprochen. Es ist alles Spekulation. Eine richtig glückliche Hand hatte Magnus Carlsen jedenfalls in den letzten Wochen nicht mehr: Der Verzicht auf den Weltmeistertitel war schlecht und zum falschen Zeitpunkt kommuniziert, die Company, die seinen (Vor-) Namen trägt, soll von einem Konkurrenten geschluckt werden, und jetzt dieser unrühmliche, mit dem kryptischen Mourinho-Zitat erneut äußerst schlecht kommunizierte, überstürzte Abgang aus Saint Louis. Vielleicht wäre es Zeit für eine schöpferische Pause, um sich, wie man es heutzutage nennt, noch einmal "neu zu erfinden"!?
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