ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Nach der ersten Runde im Amsterdamer Amstel Hotel unternahm das AVRO-Turnier für Runde zwei seine erste Exkursion. Als Ort für die zweite Runde war der "Den Haagse Dierentuin", der Tiergarten von den Haag, am Benoordenhoutseweg, erkoren.
Der Zoo, Luftaufnahme
Inmitten des Zoos steht repräsentative "Moors Paleis", ein Theatergebäude mit einem großen Theater- und Aufführungssaal. Hier auf der Bühne wurde die zweite Runde des AVOR-Turniers vor zahlreichen Zuschauern ausgetragen.
Der Moors Paleis
Der große Saal
Holland ist zwar klein, aber so klein auch wieder nicht. Die Fahrt mit dem Zug vom Amsterdam nach Den Haag dauerte über eine Stunde. Immerhin konnten die Turnierteilnehmer noch ihr Mittagessen im Amstel-Hotel einnehmen. Das wird an anderen Tagen mit weiter entfernt liegenden Spielorten wohl nicht klappen.
Die zweite Runde bot zwei besonders interessante Paarungen. Zum Einen spielte Reuben Fine gegen Samuel Reshevsky.
Reuben Fine
Dem jüngeren Fine war es bis dato noch nie gelungen, gegen seinen Rivalen aus den USA zu gewinnen.
Die zweite Paarung mit ganz besonderer Brisanz war die Partie zwischen Aljechin und Capablanca. Man glaubt es nicht, aber dies ist die erste Begegnung, die Aljechin als Weltmeister gegen Capablanca spielt, seit dem Gewinn des Titels 1927. Ein einziges Mal nach dem Sieg im WM-Kampf kam es erst zu dieser Begegnung. Das war 1936 beim Turnier in Nottingham. Zu dieser Zeit war Aljechin aber nicht Weltmeister, sondern hatte seinen Titel an Max Euwe verloren. Capablanca gewann die Partie vor zwei Jahren, was für Aljechin sehr schmerzhaftwar. Überhaupt hat der amtierende Weltmeister gegen seinen Vorgänger noch nie eine Turnierpartie gewinnen können.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass Aljechin nach dem Titelgewinn Capablanca stets aus dem Weg ging und gemeinsame Turnierteilnahmen vermied. Die beiden, als junge Männer noch gute Freunde, sind inzwischen tief miteinander verfeindet.
Die Partie im Dierentuin, Capablanca spielte mit Weiß, verlief so, wie man es erwarten konnte. Der Kubaner strebte nach einer Partie in seinem positionellen Stil und Aljechin versuchte, in einer Damenindischen Eröffnung, taktische Unruhe in die Partie zu bringen, allerdings mit recht wenig Erfolg.
Schwarz hat sich einen Freibauern verschafft, der jedoch den Weg zum Umwandlungsfeld nicht schaffen kann.
Master Class Band 4: José Raúl Capablanca
Er war ein Wunderkind und um ihn ranken sich Legenden. In seinen besten Zeiten galt er gar als unbezwingbar und manche betrachten ihn als das größte Schachtalent aller Zeiten: Jose Raul Capablanca, geb. 1888 in Havanna.
Master Class Band 3: Alexander Aljechin
Phantastische Taktik und glasklare Technik. Das waren die Markenzeichen auf Aljechins Weg zum WM-Titel 1927. Das Team Rogozenco, Marin, Reeh und Müller stellt Ihnen den 4. Weltmeister und sein Schaffen vor. Inkl. interaktivem Test zum Mitkombinieren!
36... a5 37.Sc5 Ta1+ 38.Kg2 a4 39.Ta7 a3 40.Sxe6 Lb2 41.Sf4 Ld4 42.Ta4 Lb2 43.e4 g5 44.Ta7+ Kg8 45.Sd5 Ld4 46.Ta8+ Kf7 47.Sb4 Tb1 48.Sc2 Lxf2
Mit Keres und Botwinnik trafen die beiden Spieler aufeinander, die am weitesten östlich in Europa leben, gar nicht einmal weit auseinander. Zwischen Keres' Heimatstadt Tartu in Estland und Botvinniks Heimatstadt Leningrad liegen keine 350 km. Trotzdem ist dies das erste Mal, dass die beiden gegeneinander spielen.
Der junge Keres wählte in der Damenindischen Verteidigung mit den weißen Steinen eine eher ungewöhnliche Fortsetzung (7.Te1) und erhielt damit Raumvorteil. Nach dem Damentausch wusste aber keiner der beiden Spieler, wie er erfolgversprechend fortsetzen sollte und so endete die Partie nach Stellungswiederholung remis.
Auch die Partie zwischen Max Euwe und Salo Flohr wurde mit dem Damenbauer begonnen. Sie mündete dann in eine Bogoljubow-Indische Verteidigung. Euwe hatte einen ordentlichen Raumvorteil und die Initiative und packte im Mittelspiel den Stier bei den Hörnern.
24.c5! [Danach fällt die schwarze Stellung schnell auseinander.] 24...dxc5 [24...Se8 25.c6] 25.Sc4 Dd8 [25...cxb4 26.Sb6] 26.Sxe5 Sxb4 27.d6 Txa1 28.Dxf7+ Kh7? [Schenkt Weiß ein wichtiges Tempo. 28...Kh8 29.Txa1 Dxd6 30.Sg6+ Kh7 und Schwarz kann noch ums Remis kämpfen.] 29.Txa1 Dxd6 30.Le4+ Kh8 31.Sg6+ Kh7 32.Se7+ 1–0
Und was ist in der Partie zwischen Reshevsky und Fine passiert?
Auch in dieser Partie wurde mit dem Damenbauer und einem folgenden Königsläuferfianchetto eröffnet. Da Schwarz auf das Finachetto seine Damenläufers und auch den Ausflug des anderen Läufers nach b4 verzichtete, entstand eine Katalanische Eröffnung.
Das Spiel steht noch gleich, kippt nun aber allmählich. 22.Sg5 Lxg5 23.Lxg5 Db7 [Nicht 23...Sxe5 24.Dd6 h6 25.Le3 Db7 26.Lxc6 Sxc6 27.Lxc5 und Weiß steht bequem.] 24.f3 h6 25.Le7 [Der Läufer verläuft sich.] 25...c4 [Schwarz wirft nun einfach seine Bauern nach vorne. 25...Sxe5 26.Dd8+ taugt nichts.] 26.Dc3 [Deckt den e5 nur scheinbar. Natürlich war Reshevsky wieder in schlimmer Zeitnot. 26.Dd1 hilft auch nicht: 26... Db6+ 27.Kh1 b4 28.Ld6 c3 und Schwarz gewinnt.] 26...Sxe5 27.Lc5 Sd7 28.Ld4
28... e5 29.Lxe5 b4 30.Dd4 Sxe5 31.Dxe5 c3 32.b3 Db6+ 33.Kf1 c2 34.Db2 Dc5 35.Dc1 Ld5 36.f4 Lxg2+ 37.Kxg2 Dd5+ 0–1
Endlich hat Reuben Fine also gegen Samuel Reshevsky einmal gewonnen. Nun führt der in den Niederlanden lebende Amerikaner mit zwei Siegen das Feld an, gefolgt von Max Euwe.