21.02.2018 – Die Trompowsky-Eröffnung hat sich im Laufe der letzten Jahre zu einem großen Eröffnungskomplex entwickelt, mit vielen unterschiedlichen Möglichkeiten, auch für Schwarz. Stefan Kindermann veröffentlichte kürzlich eine DVD zu diesem Thema. Christian Höhte hat sie sich angesehen.
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Nachdem es etwas still um ihn geworden war, ist in jüngster Zeit wieder Bewegung in den Trompowsky gekommen. 2013 erschienen gleich zwei wegweisende Publikationen zu der immer noch eher selten anzutreffenden Eröffnung nach 1. d4 Sf6 2.Lg5: das waren die sehenswerte Chessbase-DVD von IM Martin Breutigam, die ich an anderer Stelle bereits rezensierte, als auch das bahnbrechende und überaus inspirierende Buch "Playing the Trompowsky" aus der Feder von IM Richart Pert, dem Bruder von GM Nick Pert.
Zu letztgenanntem gab es widersprüchliche Rezensionen. Die einen waren begeistert, die anderen kritisierten, es sei aus der Sicht des Anziehenden überoptimistisch geschrieben und Schwarz erhielt - entgegen den Angaben im Buch - in den meisten Abspielen recht einfachen Ausgleich. Ich denke, es ist beinahe jedem renommierten Autor bisher arg schwer gefallen, in den Hauptvarianten egal welcher Eröffnung irgendeine Art von substantiellem Vorteil für Weiß ausfindig zu machen. In der Ausgangsstellung hat Weiß nun mal den ersten Zug, das mag ein Vorteil sein oder auch nicht. Am Ende hat Adorjan aber vermutlich Recht, wenn er sagt "Black is okay". Insofern ist ein inspirierendes Buch für mich immer auch ein wertvolles Buch. Wertvoller immerhin als ein stocktrockenes. Dasselbe trifft auf DVDs zu.
2016 erschien bei Chessbase die DVD "Trompowsky for the attacking player" von GM Gareev, die "den Tromp" im selben unterhaltsamen Stil präsentierte wie es Pert in seinem Buch tat: Inspirierend, oft im Gambitspiel angreifend, keinen Mut scheuend, oft auch einfach auf den gegnerischen König losgehend. So ähnlich beschrieb ich es auch in meiner damaligen Rezension.
Zapfen Sie Ihr Kreativzentrum an. Trompowsky (1.d4 Sf6 2.Lg5) ist eine Eröffnung außerhalb der konventionellen Schachweisheit. Stellen Sie Herausforderungen und zwingen Sie Ihren Gegner, frühzeitig Probleme zu lösen.
Nun ist die neue Chessbase-DVD von Grossmeister Stefan Kindermann mit dem Titel "Triumphieren mit Trompowsky" erschienen. Kindermann hat mich mit seinen Publikationen bisher nie enttäuscht. Ein absolutes Highlight ist noch heute seine Abhandlung über den Winawer-Franzosen, sowohl in Buch- als auch damals noch Video-Form. Es folgten Werke über die spanische Abtauschvariante und dem Leningrader System, um nur die bekanntesten zu nennen.
Was also hat der deutsche Grossmeister Neues zum Trompowsky zu sagen?
Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis der DVD zeigt, dass es zuerst eine historische Einführung zum Trompowsky gibt, der sich Modellpartien und typische Zentrumsstrukturen anschließen. Punkt für Kindermann, so was ist immer hilfreich, besonders für Spieler, für die der Trompowsky Neuland ist. Anschliessend widmet sich Kindermann auf dreieinhalb Stunden den Varianten, wie es heißt in "absteigender Bedeutung - zunächst die kritischen Zugfolgen, dann jeweils konkrete Theorie". Im vierten Block gibt es dann, wie mittlerweile Standard geworden bei ChessBase, Testaufgaben, um das erworbene Wissen zu vertiefen.
Nach 1.d4 Sf6 erscheint der Zug 2.Lg5 ebenso kühn wie exotisch. Kein anderes modernes Eröffnungssystem führt so schnell zu spannenden Positionen, verlässt so bald theoretische Pfade und setzt den Schwarzen dennoch unter massiven Druck.
Nach Durchsicht der DVD kann ich sagen, dass Kindermann auch hier wieder eine solide Arbeit gelungen ist.
Insbesondere in den Abspielen nach 2. ...Se4 und 2. ...c5 ist Kindermann stark in seinen Erklärungen und natürlich darf auch auf dieser DVD die beeindruckende Kurzpartie Vaganian-Kupreichik aus 1974 nicht fehlen.
Wer die Bücher von Pert oder Wells zum Trompowsky nicht besitzt - oder auch nicht die DVD von Gareev - der wird hier gut bedient. Kindermann bietet ein solides, aber auch schlagkräftiges Repertoire, das insbesondere Neulingen einen guten und aktuellen Überblick über die moderne Theorie des Trompowsky gibt.
Kommen wir nun zu meinen Kritikpunkten:
Im Inhaltsverzeichnis hat mich überrascht, dass die Zugfolge mit 2. ...Se4, 3.Lf4 einmal in den Kapiteln 9-13 und dann wieder 26-29 behandelt wird. Die Abspiele 3. ...c5 und 3. ...d5 hätten hier aufeinander folgend behandelt werden können und sollen.
Betrachten wir nun die Repertoire-Vorschläge von Kindermann etwas genauer:
Traditionell ist es Weiss schon immer schwer gefallen, Vorteil nach 1. d4 Sf6, 2. Lg5 e6 nachzuweisen. Die übliche angepriesene Fortsetzung 3. e4 - von Trompowsky-Guru Julian Hodgson ebenso propagiert wie von seinem Landsmann Peter Wells - hat in den letzten Jahren sowohl unter 3. ...h6 als auch 3. ...c5 gelitten. Dies brachte Pert in seinem Buch dazu, sowohl 3. e4 als auch 3. Sd2!? als Alternative zu empfehlen.Gareev empfahl auf seiner DVD sowohl 3. Sd2 als auch 3. e3, was uns Ottonormalverbraucher womöglich aufhören lassen sollte, was den Status der Variante 3. e4 betrifft - auch wenn die Wahl natürlich letztlich Geschmackssache ist.
Kindermann empfiehlt auch 3.e4, zeigt instruktiv, wie Weiss seinen Raumvorteil gegen das Läuferpaar zur Geltung bringen soll und orientiert sich stark an den Abspielen, die Pert in seinem Buch angibt.
Die von Kindermann gegen Parligras gespielte Bundesliga-Partie orientiert sich dann auch weitestgehend an den Empfehlungen von Pert, die nahezu deckungsgleich mit Kindermanns auf dieser DVD sind. Leider hat es um den 15. Zug herum den Anschein, dass sich die schwarze Stellung schon da trotz - oder gerade wegen? - des Isolanis und des Läuferpaares einfacher spielt. Jedenfalls sieht es danach aus, dass die weissen Chancen auf Vorteil in dieser Variante äusserst mau sind.
Schade für den Käufer ist es immer, wenn ihm ein "komplettes Repertoire nach 1. d4 Sf6 2. Lg5" in Aussicht gestellt wird, dann aber doch recht offensichtliche Lücken existieren. Ein Blick in jedes gute Buch zum Tromp hätte diese problemlos schließen können.
Eine Variante, die ich leider nicht finden konnte, ist das Abspiel 1. d4 Sf6 2. Lg5 Se4 3. Lf4 d6 4. f3 Sf6, 5. e4 e5!? 6. dxe5 Sh5!? erstmals 2004 mit Schwarz erfolgreich gespielt von GM McShane gegen Stefanova. Die vermutlich nachhaltigste Spielweise für Weiss zeigte ein Jahr später GM Rowson gegen Gordon, wobei hier auch der Spielstärkeunterschied nicht vernachlässigt werden darf. Immerhin spielt der starke GM Rakhmanov diese Variante 2015 und 2017 mit Schwarz, wobei er jeweils zu recht unproblematischen Remisen kam, unter anderem auch gegen GM Andreikin. Dieses Abspiel wird bei Pert und Palliser jedenfalls behandelt.
In Jeroen Boschs "Secrets of opening surprises 12" gab es ein Kapitel zum Trompowsky von Dimitri Reinderman, der das trickreiche Abspiel 1. d4 Sf6 2. Lg5 Se4 3. Lf4 Sc6!? die "Cinema Variation" nannte. Ein Blick in die Datenbank bringt 70 Partien zutage, Schwarz - u.a. von GM Naroditski und Zaitsev gespielt - punktet damit 50%. Leider "übersieht" Kindermann dieses Abspiel ebenso wie oben genannte sizilianisch-artige Variante 1. d4 Sf6 2. Lg5 e6 3. e4 c5 wohingegen Pert hier mit diversen Vorschlägen brilliert. Hier scheint mir 4. d5 für Weiss am nachhaltigsten.
Auch die eher selten gespielte Fortsetzung 1. d4 Sf6 2. Lg5 Se4 3. Lf4 e6!? wird außer Acht gelassen. Warum, entzieht sich meiner Kenntnis, wenn man von einem kompletten Repertoire spricht. Wenn sich der Anziehende hier nicht auskennt, kann er nach 4. f3 Lb4+, 5. c3 Ld6 oder direkt 4. ...Ld6 - auch schon gespielt von GM Kasimdzhanov - recht schnell unter die Räder kommen. Schwarz plant, nach dem Tausch Lf4xd6 Se4xd6 das weiße Zentrum mit f7-f5 zu untergraben und sich nach e4-e5 später mit b6, Lb7, ggf. mit g7-g5 aufzustellen. Ich glaube, das ist der Grund, warum Pert in seinem Buch zu 4. Sd2 rät.
Fazit: Stefan Kindermann liefert erwartungsgemäß eine solide Arbeit zum Trompowsky ab, die aufgrund der guten Didaktik zu typischen Plänen und Bauernstrukturen besonders hilfreich für Tromp-Einsteiger sein wird. Aber Vorsicht: Ein komplettes Repertoire ist es nicht - da muss man sich an anderer Stelle zusätzlich informieren. Ich gebe der DVD 3 von 5 Sternen.
Christian HoetheChristian Hoethe ist Jahrgang 1975, Vater zweier Töchter und eines Sohnes, wohnt in Braunschweig und erlernte die Gangart der Figuren relativ spät mit 13 von seinem Vater. Ein Jahr später spielte in der Schach-AG seines damaligen Erdkundelehrers, mit dem er auch heute noch ab und zu eine Partie spielt. Mit 15 landete er Dank seines Mathe-Nachhilfelehrers (!) endlich in einem Verein.
Er brachte es zu seinen besten Zeiten auf eine Elo-Zahl von 2247 und spielt für den SC Wolfsburg.
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