Rezension: Rogozenco "Sweschnikow-Sizilianer"
Der nach 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5 entstehende Sweschnikow-Sizilianer ist und bleibt für mich ein Kuriosum: in den Hauptvarianten geht seine Theorie nicht selten über den 20. Zug hinaus, dennoch bezeichnete ihn Großmeister Kolev in seinem 2008er Werk als „den einfachsten Sizilianer“.
Die Sweschnikov-Variante
Der Ausgangspunkt dieses Videokurses ist 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5. Rogozenco erklärt die Besonderheiten der Haupt- und Nebenvariante.
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Ich selbst kenne nicht wenige Spieler zwischen 1600 und 2300 Elo, die sich der Faszination des Sweschnikow-Sizilianers selbst beim besten Willen einfach nicht entziehen können: sie lieben den theoretischen Wettstreit um „den letzten Buchzug“ und gelten im Verein sehr gern als „Theoriehaie“, die man jederzeit nach den letzten theoretischen Entwicklungen fragen kann.
Dass Sweschnikow sowohl unter Großmeistern wie auch Amateuren gleichermaßen populär ist, verdankt es zu großen Teilen seinen nur allzu bekannten Vorreitern, nennen wir exemplarisch Adorjan und Leko, Kasparov und Kramnik, Shirov und Krasenkow – und natürlich Carlsen.
Besonders nach dem Weltmeisterschaftskampf 2018 zwischen Magnus Carlsen und Fabiano Caruana sah man Sweschnikow wieder regelmäßig in Spitzenturnieren auf den Brettern. Letztlich wurde die Rossolimo-Variante als Anti-Sizilianer nach 1 e4 c5, 2Sf3 Sc6, 3 Lb5 so überaus beliebt, weil die Anziehenden sich einfach zu schwer taten, erfolgversprechende Rezepte gegen Sweschnikow zu finden.
Der ehemaliger Bundestrainier und Großmeister Rogozenco erklärt in seinen aktuellen Videokursen in einer Gesamtlaufzeit von satten 5 Stunden die Besonderheiten dieser schlagkräftigen Waffe in den folgenden 12 Kapiteln:
Kapitel 1
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5
Einführung
Kapitel 2 - Nebenvarianten im 6.Zug
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5
6.Sf5 und andere 6.Züge
Kapitel 3 - 6.Sdb5 d6 7.Sd5 Sxd5 8.exd5 Sb8 9.c4 und Alternativen
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5 6.Sdb5 d6
7.Sd5 Sxd5 8.exd5 Sb8 9.c4 und andere 9.Züge
Kapitel 4 - 9.a4
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5 6.Sdb5 d6
7.Sd5 Sxd5 8.exd5 Sb8 9.a4
Kapitel 5 - 7.Lg5 a6 8.Sa3 b5 9.Sd5 Le7 10.Lxf6 Lxf6 11.c4
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5 6.Sdb5 d6 7.Lg5 a6 8.Sa3 b5
9.Sd5 Le7 10.Lxf6 Lxf6 11.c4
Kapitel 6 - 11.c3
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5 6.Sdb5 d6 7.Lg5 a6 8.Sa3 b5
9.Sd5 Le7 10.Lxf6 Lxf6 11.c3
Kapitel 7 - 9.Lxf6 gxf6 10.Sd5 f5 11.Lxb5 und Alternativen
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5 6.Sdb5 d6 7.Lg5 a6 8.Sa3 b5 9.Lxf6 gxf6 10.Sd5 f5
11.Lxb5 und andere 11.Züge
Kapitel 8 - 11.c3 Lg7 12.exf5
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5 6.Sdb5 d6 7.Lg5 a6 8.Sa3 b5 9.Lxf6 gxf6 10.Sd5 f5 11.c3 Lg7
12.exf5 Lxf5
Kapitel 9 - 12.Ld3
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5 6.Sdb5 d6 7.Lg5 a6 8.Sa3 b5 9.Lxf6 gxf6 10.Sd5 f5 11.c3 Lg7 12.Ld3
12...Le6
Kapitel 10 - 11.Ld3 Le6 12.Dh5
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5 6.Sdb5 d6 7.Lg5 a6 8.Sa3 b5 9.Lxf6 gxf6 10.Sd5 f5 11.Ld3 Le6
12.Dh5
Kapitel 11 - 12.0-0 Lxd5 13.exd5 Se7 14.Te1 und Alternativen
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5 6.Sdb5 d6 7.Lg5 a6 8.Sa3 b5 9.Lxf6 gxf6 10.Sd5 f5 11.Ld3 Le6 12.0-0 Lxd5 13.exd5 Se7
14.Te1 und andere 14.Züge
Kapitel 12 - 14.c3
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5 6.Sdb5 d6 7.Lg5 a6 8.Sa3 b5 9.Lxf6 gxf6 10.Sd5 f5 11.Ld3 Le6 12.0-0 Lxd5 13.exd5 Se7
14.c3
Nach der Einführung folgt zuerst ein guter historischer Überblick über die Entstehung der Variante, dann geht es zu den typischen strategischen Ideen, wobei der Autor unterhaltsam ein sehr gut spielbares Repertoire für Schwarz zusammenstellt.
Was mir besonders zusagt, ist, dass Rogozenco gut nachvollziehbar erklärt, warum er sich für diese und nicht jene Modevariante entschieden hat. Ein paralleler Abgleich mit Chessbase brachte nicht selten zutage, dass sich die von Rogozenco empfohlenen Abspiele in den letzten Jahrzehnten letztlich schlichtweg als für Schwarz nachhaltiger erwiesen haben.
Als Ergänzung zu den in den Videos erklärten Musterpartien finden sich in der Datenbank weitere theoretisch wichtige instruktiv kommentierte Partien. Und natürlich kann man mit den Chessbase-internen Apps das Repertoire nicht nur gezielt trainieren, sondern diverse Eröffnungs- oder Mittelspiel-Schlüsselstellungen gegen die zahlreichen verfügbare Engines ausspielen!
Wer, wie ich, neu in der Welt des Sweschnikow-Sizilianers ist und sich ein Gespür für die entstehenden Mittelspiel-Stellungen verschaffen möchte, der kann Schlimmeres tun als sich die Partien des genialen Peter Leko dazu anzusehen, der eine Vielzahl von Glanzpartien mit dem Sweschnikow-Sizilianer gespielt hat. Hier ein unbedingt sehenswertes Beispiel aus seiner Praxis dazu:
A. Schirow – P. Leko (Dortmund 2002):
Fazit: Wer neu in die Welt des Sweschnikow-Sizilianers eintauchen oder vorbestehende Kenntnisse mit fachkundiger Unterstützung durch einen Großmeister vertiefen möchte, ist mit Rogozenco absolut gut beraten!
Die Sweschnikov-Variante
Der Ausgangspunkt dieses Videokurses ist 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5. Rogozenco erklärt die Besonderheiten der Haupt- und Nebenvariante.
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Als ideale Ergänzung zur Vorbereitung auf all die möglichen frühen Abweichungen bzw. Anti-Sizilianer empfehle ich die bei Chessbase verfügbaren Video-Kurse von GM Nick Pert (A black repertoire versus the Anti Sicilians) und/oder Daniel King (Power Play 21 gegen die Anti-Sizilianer)!
A Black Repertoire versus the Anti-Sicilians
In dieser Video-Serie gibt Pert ein starkes und praktisches Schwarz-Repertoire gegen die Anti-Sizilianer wie den Lb5-Sizilianer, den Grand-Prix-Angriff, den Alapin und viele mehr, aus meiner langjährigen Erfahrung beim Spielen des Sizilianers.
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