Rubinstein Chess Festival 2025: Blübaum nach Sieg im Spitzentrio – harte Zeiten für Michael Adams

von Stefan Liebig
21.08.2025 – Matthias Blübaum ist nach fünf Runden geteilter Erster beim Rubinstein Memorial in Polanica Zdrój: Der amtierende Europameister Matthias Blübaum konnte mit Schwarz eine schöne Partie gegen Michael Adams gewinnen. Während Blübaum zur Spitze aufschloss, liegt der englische Altmeister nun bereits mit einem Punkt Abstand auf den Vorletzten auf dem letzten Platz. Gleichauf mit Blübaum liegen Nodirbek Yakkuboev und Radoslaw Wojtaszek in Front. In Runde 6 kommt es zum Aufeinandertreffen von Blübaum und Wojtaszek. Die Überraschung des Tages gelang allerdings Jan Klimkowski – er schlug den Topgesetzten Aravindh Chithambaram mit den schwarzen Steinen. | Titelfoto: SZS / Luka Rifelj

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Runde 5

Erstaunlich glatt lief es für Matthias Blübaum in Runde 5: Mit Schwarz wählte er gegen Michael Adams (Foto unten: Shohreh Bayat, Reza Islam/Cambridge Chess Open Cambridge Chess Open) die Russische Verteidigung. 

Den möglichen Damentausch zu Beginn wollten beide nicht und so entwickelte sich zunächst eine recht ausgeglichene Partie. Doch schnell verlor die englische Schachlegende den Faden und der in guter Form befindliche junge Deutsche übernahm das Kommando. Beide Spieler rochierten lang. 

Blübaum konnte schnell einen Springer auf e4 installieren, den Adams mit einem unbedachten Turmzug (24.Thf1) versäumte, aus dem Weg zu räumen. Blübaum opferte den hübschen Vorposten auf c3, wobei er aber schon kurz darauf die Figur zurückgewann. Dank des durch 25...La3+ entfesselten unwiderstehlichen Königsangriffs, den Blübaum souverän in eine Gewinnstellung verwandelte, war ihm der Sieg nach 48 Zügen nicht mehr zu nehmen.

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Mit diesem Sieg hat Blübaum nach fünf Runden ausgezeichnete zwei Siege und drei Remis auf dem Konto. Kann er nach Alexander Donchenko 2022 und Vincent Keymer 2024 zum dritten Mal in kurzer Zeit den Titel nach Deutschland holen? Für Spannung ist vor dem heutigen Spitzenspiel zwischen Wojtaszek und Blübaum auf jeden Fall gesorgt.

Dass der deutsche Nationalspieler zum Führungsduo aufschließen konnte, lag zum einen an dem relativ ereignisarmen Remis zwischen dem Usbeken Nodirbek Yakubboev und dem Tschechen David Navara, der das Turnier als junger Spieler im Jahr 2003 gewinnen konnte. Zum anderen und vor allem daran, dass Radoslaw Wojtaszek seine Partie nicht gewinnen konnte. Der Pole hatte nach einem Patzer seines Landsmanns Mateusz Bartel eine Gewinnstellung, revanchierte sich aber im 58. Zug und so war eine Remisstellung entstanden. Da weitere Fehler nicht folgten, einigte man sich auf Remis.

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Radoslaw Wojtaszek hat die hervorragende Chance verpasst, beim Rubinstein Memorial nach Runde 5 die alleinige Führung zu übernehmen. | Foto: Polish Chess Federation

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Überraschung der Runde

Mit dem Schwarzsieg von Jan Klimkowski gegen den topgesetzten Aravindh Chithambaram hatten wohl nicht viele gerechnet. Der Inder versuchte offenbar, mit der Trompovsky-Variante zu überraschen, dies gelang ihm aber nicht. Ähnlich wie Blübaum übernahm auch der 18-jährige Pole um den 22. Zug herum das Kommando und verwertete die gute Stellung schließlich souverän.

Ergebnisse Runde 5:

Stand nach Runde 5:

Rg. Snr Name Elo Pkt.  Wtg 
1 1
GM Yakubboev, Nodirbek 2663 3,5 8,3
2 10
GM Wojtaszek, Radoslaw 2648 3,5 6,8
3 8
GM Bluebaum, Matthias 2660 3,5 6,5
4 4
GM Aravindh, Chithambaram VR. 2723 2,5 5,8
5 5
GM Navara, David 2650 2,5 6,3
6 9
GM Kovalenko, Igor 2676 2,5 5,5
7 2
GM Klimkowski, Jan 2517 2 4,8
8 3
GM Bartel, Mateusz 2576 2 5,8
9 6
GM Teclaf, Pawel 2571 2 4,8
10 7
GM Adams, Michael 2663 1 2,3

Alle Partien:

Vom 15. bis 24. August 2025 läuft das traditionsreiche 61. Akiba Rubinstein Memorial. Im Rahmen eines großen Festival findet auch in diesem Jahr wieder ein starkes besetztes Topturnier statt: zehn Großmeister, neun Runden, im eleganten Spa Theatre von Polanica-Zdrój. Gespielt wird mit 90 Minuten für die ersten 40 Züge, anschließend 30 Minuten plus 30 Sekunden Inkrement ab Zug eins.

Das Feld setzt sich wie folgt zusammen: Aravindh Chithambaram (Indien), Igor Kovalenko (Ukraine), Michael Adams (England), Nodirbek Yakubboev (Usbekistan), Matthias Blübaum (Deutschland), Radosław Wojtaszek (Polen), David Navara (Tschechien), Mateusz Bartel, Paweł Teclaf und Jan Klimkowski (alle Polen) kämpfen um die Krone.
Der deutsche Titelverteidiger Vincent Keymer, der letztes Jahr mit großartigen 5 aus 5 startete, ist diesmal nicht mit von der Partie. 

Weitere deutsche Sieger bei dem seit 1963 ausgetragenen Turnier waren: Helmut Pfleger (1971), Lothar Vogt (1982), Uwe Bönsch (1987) und Alexander Donchenko (2022).

Offizielle Website

Turnier bei Chess-Results


Stefan Liebig, geboren 1974, ist Journalist und Mitinhaber einer Marketingagentur. Er lebt heute in Barterode bei Göttingen. Im Alter von fünf Jahren machten ihn seltsame Figuren im Regal der Nachbarn neugierig. Seitdem hat ihn das Schachspiel fest in seinen Bann gezogen. Höhenflüge in die NRW-Jugendliga mit seinem Heimatverein SV Bad Laasphe und einige Einsätze in der Zweitligamannschaft von Tempo Göttingen waren Highlights für den ehemaligen Jugendsüdwestfalenmeister.