Rubinstein Chess Festival 2025: Blübaum remisiert gegen Wojtaszek – Yakubboev wieder alleine auf Platz 1

von Stefan Liebig
22.08.2025 – Erstmals im diesjährigen A-Turnier des Rubinstein Memorial gab es drei Gewinnpartien – das Spitzenspiel der sechsten Runde zwischen Radoslaw Wojtaszek und Matthias Blübaum gehörte aber nicht dazu: Die beiden Spieler, die nach Runde 5 zum Spitzentrio gehörten, einigten sich auf Remis. Besser machte es Nodirbek Yakubboev. Mit seinem Sieg gegen Pawel Teclaf übernahm der Usbeke wieder die alleinige Führung. Dritter Sieger der Runde war David Navara. Der Rubinstein-Memorial-Sieger von 2003 schlug den Überraschungssieger der Vorrunde, da hatte Jan Klimowski Aravindh Chithambaram überspielt. | Titelfoto: Petr Vrabec/Schachfestival Prag

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Runde 6

Nachdem Europameister Matthias Blübaum in Runde 5 einen eindrucksvollen Schwarzsieg gegen „Altmeister“ Michael Adams feierte und damit ins Spitzentrio vorstieß, wollte es der Spielplan so, dass er in Runde 6 erneut mit Schwarz gegen einen der beiden anderen führenden, Radoslaw Wojtaszek antreten musste. Was mit Spannung erwartet wurde, entwickelte sich aber zu einer unspektakulären Reti-Partie, die nach vielen schnellen Abtauschaktionen in einem ausgeglichenen Endspiel mit Remisschluss nach Zug 30 mündete.

Mit dem Remis mit Schwarz gegen Wojtaszek bleibt Blübaum auf Schlagweite zum Führenden Yakubboev. Das Duell der beiden steht in Runde 8 an. | Foto: Paul Meyer-Dunker

In diesem Videokurs beschäftigen wir uns mit Damenindisch nach 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 b6. Wir werden die Besonderheiten der möglichen weißen Möglichkeiten gegen diese grundsolide Eröffnung analysieren.

Ebenso konstant ausgeglichen verlief die Partie zwischen dem aus dem Ukrainekrieg ans Schachbrett zurückgekehrten Igor Kovalenko, der bislang alles remisierte, und dem Tabellenletzten Adams. Diese Partie dauerte allerdings bis zum 64. Zug. Kovalenko stellte die Gewinnversuche in einem Turmendspiel mit Mehrbauern ein.  

Das war es dann aber auch mit ereignislosen Partien: Alle drei anderen Partien brachten Sieger hervor. Am wichtigsten dabei natürlich der Sieg von Nodirbek Yakubboev, der damit wieder die alleinige Führung an sich riss. Gegen den Polen Pawel Teclaf zeigte sich der junge Usbeke deutlich besser auf die Damenindische Verteidigung vorbereitet und überspielte mit Weiß seinen Gegner. Zwar gab er in Zug 23 den gesamten Vorteil aus der Hand, doch nur drei Halbzüge später patzte Teclaf und Yakubboev gab diesen Gewinnvorteil nicht mehr aus der Hand. Eine sehr schöne, taktisch geprägte Partie.

In diesem aufschlussreichen Videokurs gibt Großmeister David Navara praktische Tipps, wann man in einer Stellung Varianten berechnen sollte – und, was ebenso wichtig ist, wann man es nicht tun sollte.
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Nach fünf Remiseinigungen zu Turnierbeginn konnte der Tscheche David Navara in Runde 6 seinen ersten Sieg verbuchen. Nach seinem Sieg über Jan Klimowski, der in der Runde zuvor den topgesetzten Aravindh Chithambaram mit Schwarz überrollt hatte, ist Navara in Lauerstellung auf Platz 4 mit einem Punkt Rückstand auf Platz 1. Für den eben erwähnten Aravindh scheint das Turnier allerdings alles andere als gut enden zu wollen: Nach einem ordentlichen Start mit 2,5 aus 4, verlor er nun die zweite Partie in Folge. Nach der Schwarzniederlage gegen Bartel rangiert er lediglich auf Rang 7. Der Pole schob sich vor den Inder auf Rang 5, punktgleich mit Kovalenko als Sechstem.

Ergebnisse Runde 6:

Stand nach Runde 6:

Rg. Name Pkt.  Wtg1 
1 Yakubboev, Nodirbek 4,5 0
2 Wojtaszek, Radoslaw 4 2
3 Bluebaum, Matthias 4 2
4 Navara, David 3,5 0
5 Bartel, Mateusz 3 2
6 Kovalenko, Igor 3 2
7 Aravindh, Chithambaram VR. 2,5 0
8 Klimkowski, Jan 2 0
9 Teclaf, Pawel 2 0
10 Adams, Michael 1,5 0

In Runde 7 trifft Blübaum auf Kovalenko, Wojtaszek spielt mit Schwarz gegen den bislang enttäuschenden Aravindh und der Tabellenletzte Adams spielt gegen Tabellenführer Yakubboev.

Alle Partien:

Vom 15. bis 24. August 2025 läuft das traditionsreiche 61. Akiba Rubinstein Memorial. Im Rahmen eines großen Festival findet auch in diesem Jahr wieder ein starkes besetztes Topturnier statt: zehn Großmeister, neun Runden, im eleganten Spa Theatre von Polanica-Zdrój. Gespielt wird mit 90 Minuten für die ersten 40 Züge, anschließend 30 Minuten plus 30 Sekunden Inkrement ab Zug eins.

Das Feld setzt sich wie folgt zusammen: Aravindh Chithambaram (Indien), Igor Kovalenko (Ukraine), Michael Adams (England), Nodirbek Yakubboev (Usbekistan), Matthias Blübaum (Deutschland), Radosław Wojtaszek (Polen), David Navara (Tschechien, Turniersieger 2003), Mateusz Bartel, Paweł Teclaf und Jan Klimkowski (alle Polen) kämpfen um die Krone.
Der deutsche Titelverteidiger Vincent Keymer, der letztes Jahr mit großartigen 5 aus 5 startete, ist diesmal nicht mit von der Partie. 

Weitere deutsche Sieger bei dem seit 1963 ausgetragenen Turnier waren: Helmut Pfleger (1971), Lothar Vogt (1982), Uwe Bönsch (1987) und Alexander Donchenko (2022).

Offizielle Website

Turnier bei Chess-Results


Stefan Liebig, geboren 1974, ist Journalist und Mitinhaber einer Marketingagentur. Er lebt heute in Barterode bei Göttingen. Im Alter von fünf Jahren machten ihn seltsame Figuren im Regal der Nachbarn neugierig. Seitdem hat ihn das Schachspiel fest in seinen Bann gezogen. Höhenflüge in die NRW-Jugendliga mit seinem Heimatverein SV Bad Laasphe und einige Einsätze in der Zweitligamannschaft von Tempo Göttingen waren Highlights für den ehemaligen Jugendsüdwestfalenmeister.