Nach den positiven Erfahrungen von Pilotproketen in Khanyt-Mansijk und in Moskauer Schulen, hat das russische Bildungsministerium nun beschlossen, Schach in Russland zum Pflichtschulfach zu machen. Seit 2017 werden entsprechende Änderungen am Lehrplan vorbereitet.
Olga Wassiljewa, die Ministerin für Bildung und Wissenschaft in Russland, erklärte dazu: "Ich bin überzeugt, dass wir in der Schule Schach spielen lassen sollten. Es ist schwierig, gegen Statistiken zu argumentieren. Im In- und Ausland haben schachspielende Kinder eine bessere schulische Leistung in der Größenordnung von 35-40%. Die Beschäftigung mit dem Schachspiel hilft den Kindern bei der geistigen Entwicklung."
Schach habe einen starken Einfluss auf die kognitiven Fähigkeiten, so berichtet auch die russische Tageszeitung Moskowski Komsomolez (mk.ru). Dieses Thema wurde wiederholt in psychologischen und pädagogischen wissenschaftlichen Arbeiten untersucht.
Analytische und strategische Fähigkeiten und eine schnelle Auffassungsgabe sind in allen Wissensgebieten erforderlich, werden aber von "klassischen" Fächern eher unwirksam entwickelt. Viele russische Lehrer beschweren sich über veraltete Lehrprogramme, bei denen Kinder sich große Mengen an Informationen merken sollen. Diese Informationen sind aber leicht zugänglich und brauchen heute nicht mehr auswendig gelernt werden. Wichtiger sei es, mit den verfügbaren Informationen eigenständig und effektiv umzugehen.
Im April 2019 wurden in 18.000 russische Schulen Schachunterricht eingeführt, also in fast der Hälfte aller allgemeinbildenden Schulen in Russland. Programme und Lehrbücher für den Unterricht sind bereits vorhanden. Die Lehrer werden nun umfassend weitergebildet.
Ab dem 1. September werden alle russischen Erstklässler 33 Stunden im Jahr Schach lernen, und von der zweiten bis zur vierten Klasse - eine Stunde mehr. Dies wird keine zusätzliche Belastung mit sich bringen, da das Fach einfach den dritten Sportunterricht ersetzt, der von vielen Lehrern und Eltern ohnehin "übertrieben" kritisiert wurde.
Übersetzt von André Schulz
Original-Artikel bei Komsomolskaja Prawda...