ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Von Christian Hoethe
"Alles, was längst vergessen ist, ist irgendwann wieder neu!"
Dieser Spruch, den meines Wissens der große David Bronstein einmal zu einer etwas eingestaubten Eröffnungsvariante zitierte, trifft den Nagel auf den Kopf!
Wer kennt das nicht? Man spielt während des Jahres die Vereinsmeisterschaft, die Mannschaftskämpfe, zwischendurch noch ein oder zwei Turniere, ab und zu mal gern eine Partie Blit zund kauft sich hin und wieder eine aktuelle Schachzeitung. Zuhause hat man etwas Literatur zu seinen Lieblingseröffnungen und das Gefühl, sich in "seiner" Theorie recht sicher zu sein. Das Wissen der Theorie schien auszureichen und man fühlte sich immer noch theoretisch am Puls der Zeit. Es gibt scheinbar kaum etwas, das einen noch überraschen könnte.
Dann passiert jedoch folgendes: man trifft auf einen Gegner, der einen in der eigenen Lieblingseröffnung mit erschreckender Leichtigkeit überspielt – und das mit einer extrem seltenen Variante, von der man glaubte zu wissen, sie sei vollkommen harmlos. So jedenfalls sagten es doch früher die "Bücher". Man erinnert sich vielleicht sogar an die damals vorgeschlagene "Widerlegung", bloß um heute feststellen zu dürfen, dass es mittlerweile eine Widerlegung der Widerlegung zu geben scheint!
Wir erinnern uns daran, dass es immer wieder unter den Großmeistern findige Geister gibt, die auch gern einmal ältere Varianten rehabilitieren. So zum Beispiel Kasparov, der nicht nur Schottisch, sondern auch das Evans-Gambit wieder salonfähig machte! GM Short, der sich traut, das Königsgambit gegen stärkste Gegnerschaft anzuwenden, Anand, der das Vierspringerspiel wiederbelebt usw. Es stimmt also: "Alles, was längst vergessen ist, ist irgendwann wieder neu!"
Nigel Short
Ich erinnere mich gut daran, dass Fischer in den 60er Jahren ab und zu den Zug 6. h3 gegen seinen eigenen Lieblings-Sizilianer, der Najdorf-Variante, spielte und damit auch erfolgreich war. Viele schoben seinen damaligen Erfolg mit dieser Variante auf den Überraschungseffekt und die eher suboptimalen Reaktionen seiner Gegner, obwohl diese zum damaligen Zeitpunkt das waren, was heute die Aronians und Giris sind: stärkste Konkurrenz und Weltklasse.
Seit kurzem hat der Zug 6. h3 gegen Najdorf wieder Einzug in die Turniere auch der Top-Ten erhalten. Michael Adams spielt ihn schon seit längerem, GM Ganguly immer wieder mal, aber in der Weltspitze hat ihn GM Caruana etabliert, der die weiße Seite nachhaltig vertritt.
Wer also Najdorf spielt oder ein starkes System gegen Najdorf sucht, das den einen oder anderen sicherlich auf dem völlig falschen Fuß erwischen wird, der wird auf dieser DVD von GM Rustam Kasimdzhanov bestens beraten. Er wird ihr Repertoire auf den aktuellen Stand updaten!
Rustam Kasimdzhanov
Inhalt seiner DVD "Trends in modern openings 2015" sind folgende Systeme:
1. Giris Variante gegen den Taimanov-Sizilianer: 1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sc6 5.Sc3 a6 6.Le3 Dc7 7.Df3 Se5 8.Dg3 h5
2. Anands neue Herangehensweise an das russische System im Grünfeld-Inder: 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.Sf3 Lg7 5.Db3 dxc4 6.Dxc4 0-0 7.a4 Sa6 8.Le2 c5 9.d5 e6 10.0-0 exd5 11.exd5 Te8
3. Caruanas Najdorf mit 6.h3: 1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.h3 e5 7.Sde2 h5 8.g3
4. Leningrad Holländisch und frühe Abweichungen: 1.d4 f5 2.c4 Sf6 3.g3 g6 4.Lg2 Lg7 5.Sf3 0-0 6.0-0 d6 7.Sc3 und nun 7....c6 und 7....De8
5. Das "neue" Bogo-Indisch mit 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 Lb4+ 4.Sbd2 0-0 5.a3 Le7 6.e4 d5 7.e5 Sfd7 8.Ld3 c5, eine Variante, die GM Matthias Wahls schon vor mehr als zehn Jahren in seinen Seminaren für Schwarz empfohlen hat und die daher auch "längst vergessen und wieder neu" ist. So stand Bogo-Indisch auch in der ersten Schnellschach-Partie zwischen Kasparov und Short in St. Louis 2015 auf dem Brett und führte zu einer äußerst interessanten Partie.
6. 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Sf3 0-0 6.h3 - Königsindisch mit h3, auch bekannt als Makagonov- oder Bagirov-System ist so "en vogue" wie nie zuvor. Von seiner Gefährlichkeit durfte sich "Kasim" jüngst gegen Tomashevsky selbst überzeugen!
Hier ein paar Kostproben zur Inspiration:
Insgesamt 18 Videos und fast 4 Stunden plus interaktives Video-Feedback und all das präsentiert von einem sympathischen Lehrer – selten war Eröffnungstraining so kurzweilig! Kasimzhanov gilt als führender Eröffnungsexperte und sekundierte Anand bei drei WM-Kämpfen. Kann man sich einen fachkundigeren "Prof" wünschen?
Fazit: Wer mit Weiss oder Schwarz eines der vorgestellten Systeme spielt, der sollte sein Repertoire von Ex-Fide-Weltmeister Kasimdzhanov grundüberholen lassen! Und wer nach interessanten Alternativen und gefährlichen Überraschungswaffen zu seinem bisherigen Repertoire sucht, der wird hier sicherlich ebenso fündig wie inspiriert werden!
Rustam Kasimdzhanov: Trends in modern
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