Am Finaltag der Grand Chess Tour in St. Louis lag eine besondere Spannung in der Luft. Die meisten Augen richteten sich nicht auf die jungen Wilden, sondern auf einen Spieler, der längst als Schachlegende gilt – Levon Aronian. Der Armenier, der mittlerweile schon zu den Routiniers der Szene zählt, bewies eindrucksvoll, dass Erfahrung, Nervenstärke und strategisches Gespür oft mehr wert sind als jugendlicher Elan.
Während andere Spieler noch um Platzierungen kämpften, hatte Aronian sein Meisterstück beinahe schon in der Tasche. Mit einer beeindruckenden Serie von Siegen und souveränen Remis hatte er sich einen Vorsprung erarbeitet, der kaum noch einzuholen war. Am letzten Tag ließ er dennoch keinen Zweifel daran, dass er nicht nur „verwalten“ wollte, sondern bereit war, seine Klasse noch einmal zu demonstrieren. Jede Partie zeigte, wie er die Energie am Brett bündelt: keine hektischen Blitzeinfälle, sondern ruhige, präzise Züge, getragen von jahrzehntelanger Erfahrung auf höchstem Niveau.
Bemerkenswert ist, dass Aronian nicht der einzige war, der sich in einem Feld mit jungen aufstrebenden Spielern wie Weltmeister Gukesh Dommaraju oder Nodirbek Abdusattoriv durchsetzte – die Ränge zwei und drei gingen auch an Routiniers: Fabiano Caruana und Maxime Vachier-Lagrave. Wie kürzlich beim Freestyle in Las Vegas mussten auch in St. Louis – ob jung, ob alt – alle anerkennen, dass der „Altmeister“ Levon Aronian noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Mit 24,5 Punkten gewann Aronian das Turnier schon zwei Runden vor Schluss – ein Triumph der Erfahrung!

Am Ende stand Aronian lächelnd mit dem Pokal in der Hand, umringt von Fans und Kollegen oder saß mit seiner Anita im Arm beim Pokal. Bilder, die sinnbildlich dafür stehen, dass Schach kein Spiel ist, in dem das Alter den Ausschlag gibt, sondern die Fähigkeit, die eigene Energie zu bündeln, die Gedanken klar zu halten und in entscheidenden Momenten den Mut zum richtigen Zug zu haben. | Foto: Lennart Ootes / GCT
So wurde der letzte Tag in Missouri zu einer Demonstration und zu einer Erinnerung für alle, dass Levon Aronian auch jenseits der 40 noch zu den stärksten und inspirierendsten Schachspielern unserer Zeit gehört.
Die Highlights des letzten Spieltags:
In der Gesamtwertung mit den Ergebnissen des Schnellschachturniers (doppelte Wertung) hat sich Levon Aronian souverän an die Spitze gesetzt und die Führung bis zum Schluss gehalten. Der zweitplatzierte Caruana konnte sich im anschließenden Interview überhaupt nicht über seinen Vizetitel freuen, sondern ärgerte sich, nach seinem guten Rapidturnier so „katastrophal“ geblitzt und einfach Figuren eingestellt zu haben. Bemerkenswert auch das Weltmeister Gukesh besser blitzte als bei den letzten Turnieren. Hier der Endstand:

Wertung für die Grand Chess Tour:

Partien Blitz
Partien Schnellschach
Ergebnisse bei Chess-results...
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