Die Kontroverse um Magnus Carlsen und Hans Niemann hat im letzten Jahr hohe Wellen geschlagen. Nach einer Niederlage gegen Niemann im Sinquefield Cup stieg Magnus Carlsen aus dem Turnier aus und begleitete diesen einzigartigen Vorgang mit einem geheimnisvollen Tweet auf Twitter. Später gab er bei einem Online-Turnier eine Partie gegen Hans Niemann nach dem ersten Zug auf. Er hat es nicht ganz explizit gesagt, aber Carlsen warf Niemann Betrug vor, Spielen mit Computerhilfe. Tatsächlich hatte Hans Niemann in der Vergangenheit bei zwei Turnieren auf der Plattform chess.com mit Computerhilfe gespielt, also betrogen. Chess.com wies ihm dies nach und schloss ihn aus den Turnieren aus. Etwa 100 Partien waren betroffen. Niemann räumte dies in einem Interview ein. Carlsen gab ein Statement, in dem er sagte, dass er glaube, dass Niemann auch in jüngerer Zeit und in öfter betrogen habe.
Niemann konterte diesen Vorwurf mit einer Klage über jeweils 100 Mio. Dollar gegen fünf Personen und Organisationen, darunter Carlsen, chess.com, aber auch Hikaru Nakamura, der in seinem Podcast deutlich zu erkennen gab, was er von Niemanns Schach hielt.
Auch die allgemeinen Medien stürzten sich auf dieses Thema. Im Internet gaben "Experten" ihre Expertisen ab, in denen sie "bewiesen", dass der beschuldigte Hans Niemann in seinen Partien betrogen hat oder nicht betrogen hat.
Im Podcast "Scambit" hat der Journalist Yves Bellinghausen diese Geschichte sehr ausführlich dargestellt und viele O-Töne eingesammelt, die er zu einer Audio-Dokumentation zusammengestellt hat. Bellinghausen spürt auch der Frage nach, wie man beim Schach denn betrügen kann.
Die Kontroverse um Magnus Carlsen und Hans Niemann ist aber nicht das einzige Thema des Podcasts. Tatsächlich gibt es einen Schachboom, der durch verschiedene Faktoren ausgelöst wurde. Zum Einen gibt es Länder, die denen Schach unglaublich populär geworden ist. Indien ist mit seinem Sportstar Viswanthan Anand vielleicht an erster Stelle zu nennen. Aber auch in den USA gibt es eine große Schachbewegung. Rex Sinquefield und das St. Louis Chess Center spielen dabei sicher eine große Rolle.
Mit Beginn der Corona-Pandemie kam das öffentliche Leben zum Erliegen, das Schach aber nicht. Die Turniere wanderten ins Internet. Einige große Plattformen organisierten Turniere für Profis, aber auch für Amateure. Die Profiturniere wurden in die Videoportale gestreamt und dort bildete sich in Kürze eine riesige Schachstreamer-Community. Ähnliches gab es vorher auch schon für andere eSports-Spiele, nun eben auch für Schach.
Last but not least sorgte auch die Netflix-Serie "Queen's Gambit" für eine zusätzliche Popularisierung des Schachs.
Die ARD schreibt:
"Schach-Streams machen Millionen Views, eine KI-Katze bringt sogar Großmeister zum Verzweifeln und ein Cheating-Skandal zerlegt das komplette Internet. Was ist da eigentlich gerade los in der Schachwelt? In vier Folgen nimmt euch Journalist und Schachjunkie Yves Bellinghausen mit ins Rabbit Hole Schach. Denn der Hype ist real! Und das Betrugs-Drama um Schach-GOAT Magnus Carlsen und Newcomer Hans Niemann hat gerade erst begonnen… Ab Donnerstag, 30. März, überall wo es Podcasts gibt - und jeden Donnerstag eine neue Folge. Jetzt abonnieren, um keinen Zug in diesem Game zu verpassen! “Scambit: Schach, Hype und Millionen” ist ein Podcast vom WDR für funk, produziert von ACB Stories."
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