Einladungsturnier Los Angeles
Fotos: Christian Glawe & Dejan Bojkov
Vom 19. bis 23. Januar fand in Los Angeles ein GM-Turnier statt, das der
Erinnerung an einer der größten Förderer des Schachs in der Stadt gewidmet war:
Jimmy Quon.
Jimmy Quon war ein allseits beliebter und geschätzter Schachspieler aus
Südkalifornien, der 14 Jahre an der La Jolla Country Day School Schach
unterrichtet hat. Es gab Zeiten, in denen 15% der gesamten Schülerschaft bei ihm
Schachunterricht genossen hat. Alles in allem hat Quon über 1.000 Schüler in die
Geheimnisse des Schachs eingeführt.
Das letzte Turnier in Südkalifornien, bei dem man GM-Normen erzielen konnte,
liegt schon sechs Jahre zurück. Aber Turnierdirektor Michael Belcher hat immer
davon geträumt, so ein GM-Turnier auszutragen.

Ankit Gupta und Michael Belcher
Seit dem Wettkampf Fischer gegen Spassky in
Reykjavik 1972 hat Michael eine Person auf der Bühne immer ganz besonders
bewundert. Aber das war weder Boris noch Bobby, sondern der Schiedsrichter! Und
so begann er im reifen Alter von 12 Jahren Schachturniere zu organisieren.
Ursprünglich stammt Michael allerdings von einem Navajo-Stamm ab und stieß auf
Probleme, da viele Leute dort kein Schach spielen konnten. Also brachte er es
ihnen bei und organisierte anschließend Turniere für sie.
In Los Angeles halfen ihm dann später Jimmy Quon und der Organisator des
aktuellen GM-Turniers, Ankit Gupta. Ankit ist Nationaler Meister und gibt sein
Bestes, um unseren Sport in der Megacity zu fördern. Denn trotz seiner 17
Millionen Einwohner ist das Angebot an Schachveranstaltungen in L.A. ziemlich
dünn. Doch die Anstrengungen dieser beiden Schachliebhaber verhalfen
Südkalifornien immerhin zu zwei Normenturnieren – einem IM- und einem
GM-Einladungsturnier, die, wenn alles nach Plan geht, zukünftig regelmäßig
stattfinden sollen. Metrochess L.A. organisiert außerdem im August ein starkes
Open und hat für dieses Turnier bereits Zusagen von Großmeistern wie Michael
Adams und Loek Van Wely.
Alle Partien wurden im California Market Center gespielt, das in der Innenstadt
von Los Angeles liegt.

In diesem Bezirk wird Mode groß geschrieben
und während wir unsere Partien spielten, fanden zahlreiche Modenschauen statt.
Außerdem gab das Turnier Gelegenheit, einmal einige berühmte Plätze in Los
Angelos und Umgebung zu besuchen.



Der Walk of Fame

Kodak Theatre, hier werden die Oscars verliehen

Zu Besuch aus Gotham City

El Capitan Theatre, 6838 Hollywood Boulevard


Grauman's Chinese Theatre, 6925 Hollywood Blvd

The Comedy Store


Das "Whisky a Go Go", ein legendärer Rockclub am Sunset Strip in West Hollywood.
Der Club wurde 1964 in einem ehemaligen Bankgebäude gegründet. Erster Musiker,
der im Whisky a Go Go auftrat, war Johnny Rivers. Später spielten hier The Doors,
Alice Cooper und The Mothers of Invention. Aus diesem Club stammt der Begriff
„Go-Go Dancer“.

Steaks und Chicks



Beste Aussicht von oben, hier oder...

auch hier


Einfamilienhaus in guter Wohnlage

Stellplätze am Haus


Das Beverly Hills Civic Center, bekannt aus" Beverly Hills Cop"


Haushohe Palmen

Typisches Feuerleiter- Ambiente für Verfolgungsjagden
Das Turnier selbst wurde zum Triumph von GM Marc Paragua von den Philippinen,
der mit 6 aus 6 einen bemerkenswert guten Start hatte.

Marc Paragua

Melik Khaciiyan
Er wurde klar Erster und hatte am Ende zwei
Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten, GM Melik Khachiyan, den ehemaligen
Trainer von Levon Aronian. Platz drei ging an Mackenzie Molner, Normen wurden
allerdings keine erzielt.

Daniel Narodsi

Jacek Stopa

Robby Adamson

Mackenzie Molnar

Tim Taylor

Zhabinek Amanov

Steinfl-Bojkov (li.), Runde 1

Analyse mit Kachiyan

Alle Teilnehmer
Leider wurde dieses wunderbare Turnier durch einen von dritter Seite ausgelösten
rassistischen Skandal überschattet. In einer seiner regelmäßigen
Informations-Emails empfahl Ankit Gupta unter anderem die Veranstaltungen des
örtlichen Vereins LACC (Los Angeles Chess Club), dessen Gründer und Präsident
Mick Bighamian ursprünglich aus dem Iran stammt. Die vielen Emails sorgten beim
israelischen GM Anatoly Bykhovsky, der an der Texas Tech University studiert,
für Verwirrung, und als er sich nach Konditionen für das Sommer-Open im August
erkundigen wollte, schrieb er deshalb nicht an den Metropolitan Chess Club, der
das Turnier ausrichtet, sondern an den LACC. Und obwohl der LACC mit dem
August-Open nichts zu tun hat, erhielt der Israeli daraufhin folgende Antwort
von Bighamians Email-Account: “Spieler aus terroristischen Staaten dürfen an
unseren Turnieren nicht teilnehmen! Viel Spaß beim Schach! ”
Bykhovsky beschwerte sich umgehend bei Susan Polgar und bald erreichte der Fall
Israel, woraufhin der Präsident des Israelischen Schachverbands ein offizielles
Beschwerdeschreiben an FIDE-Präsident Kirsan Ilyumzhinov schickte.
Unterdessen reichen Bighamians Erklärungen für den Vorfall von einem
Computervirus bis hin zum Gebrauch des Club Computers durch das breite Publikum.
Dies ist ein trauriger Vorfall in unserem Sport, der dazu dienen sollte, die
Menschen einander näher zu bringen, anstatt Schranken zwischen ihnen zu
errichten. In einem offiziellen Schreiben erklärten die Teilnehmer, dass sie
hinter Organisator Gupta stehen und jede Form des Rassismus verurteilen. Und
Ankit lud Anatoly Bykhovsky umgehend zum Sommerturnier ein. Ich hoffe, er hat
Verständnis und nimmt die Einladung an.

www.dejanbojkov.blogspot.com
Weitere Informationen zum Turnier:
http://www.chess.com/news/jimmy-quon-memorial-round-1-2nd-metropolitan-chess-fide-invitational-4724
Endstand:
GM Mark Paragua - 7.5
GM Melikset Khachiyan - 6
IM Mackenzie Molner - 5
GM Dejan Bojkov - 4.5
IM Jacek Stopa - 4.5
IM-elect Daniel Naroditsky - 4.5
IM Zhanibek Amanov - 4.5
IM Tim Taylor - 3.5
IM-elect Robby Adamson - 3
NM Alessandro Steinfl - 2